bochum-Dahlhausen. . Genau beobachtet wurde am Wochenende ein türkisches Frühlingsfest in Dahlhausen. Es gibt den Vorwurf, dass es von Extremisten unterstützt wird.

Kritisch beobachtet, fand am vergangenen Wochenende wieder das sogenannte Frühlingsfest der „Türk Federasyon“ auf dem Otto-Wels-Platz vor dem Bahnhof Dahlhausen statt. Die Fraktion der Linken im Rat hatte sich im Vorfeld der Veranstaltung gefragt, warum dieses „nationalistische Fest“ seit nunmehr fünf Jahren geduldet werde. Damit konfrontierte sie auch die Verwaltung.

In ihrer Antwort hatte diese unter anderem zugesagt, diesmal das Fest zu kontrollieren. Die Linken erklärten etwa, dass die „Türk Federasyon“ unter anderem Namen diese Veranstaltung anmelden würde. Die Stadt bestätigte, dass der „Türkisch-islamische Soziale und kulturelle Pflegschaftsverein Bochum“ als Anmelder auftrete. Nach Informationen der WAZ sei dieser Verein für andere Aktivitäten im Stadtteil überhaupt nicht bekannt.

Rechtsextreme Symbole

Beobachter wiesen am Samstag jedoch darauf hin, dass auf der Bühne und auch auf den Ankündigungsplakaten die Symbole der rechtsextremen „Türk Federasyon“ gezeigt würden. Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD), der am Samstag ebenfalls vor Ort war, betonte: „Wenn hier offen Rassismus an den Tag gelegt wird, muss gehandelt werden.“ Für ihn sei klar, dass jetzt eine Informationsoffensive gestartet werden müsse, um die Hintergründe des Veranstalters deutlich zu machen.

Angst vor Konsequenzen

Wie die WAZ erfuhr, hatten sich mindestens zwei türkischstämmige Bochumer geweigert, mögliche Reden auf der Veranstaltung zu übersetzen. Als Beweggründe hätten sie geäußert, dass sie Angst vor möglichen Konsequenzen hätten. Polizisten in Uniform und Zivil sowie Mitarbeiter des Ordnungsamtes beobachteten die Veranstaltung, die zunächst aufgrund des regnerischen Wetters nur geringen Zuspruch fand.

Was der Verfassungsschutz dazu sagt

Durch ihr extrem nationalistisches Gedankengut bestehen laut Verfassungsschutz NRW Anhaltspunkte für den Verdacht, dass die „Grauen Wölfe“ Ziele verfolgen, „die sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung bzw. gegen das friedliche Zusammenleben der Völker richten“.

Wer sich weiter darüber informieren möchte: www.im.nrw

Deutlich zu sehen war auf der Bühne sowohl die Fahne der „Türk Federasyon“ mit den beiden Minaretten und einem türkischen Halbmond und „Avrupa Türk“, dem Dachverband türkisch-islamischer Kulturvereine, mit Sitz in Köln. Der NRW-Verfassungsschutz rechnet beide Organisationen den rechtsextremen Grauen Wölfen zu.

Veranstalter fühlen sich provoziert

Vertreter der Veranstalter sahen in der medialen Aufmerksamkeit in Dahlhausen und den Fragen von Journalisten eine „Provokation“. Es handele sich um eine unpolitische Veranstaltung, hieß es außerdem. Auf den Plakaten war von Live-Music, Folklore und einem Clown die Rede. Außerdem gab es verschiedene türkische Spezialitäten.

Nach Auskunft der Polizei kam es bei der Veranstaltung nicht zu irgendwelchen besonderen Vorkommnissen.