Bochum. Vor den „Oscars“ plaudert Sandra Hüller im US-Fernsehen. Sie erzählt von ihrer Nominierung – und von knarzenden Türen im Schauspielhaus Bochum.

Sandra Hüller segelt weiter auf Oscar-Kurs: Rund drei Wochen bevor in Hollywood der begehrteste Filmpreis der Welt vergeben wird, war die gefeierte Schauspielerin zu Gast in der Late-Night-Show des amerikanischen Moderators Jimmy Kimmel. In schwarzem Abendkleid und perfektem Englisch plauderte sie dort über ihre Oscar-Nominierung als „Beste Hauptdarstellerin“ – sogar die knarzenden Türen im Schauspielhaus Bochum blieben nicht unerwähnt.

Sandra Hüller als „beste Hauptdarstellerin“ für einen Oscar nominiert

Die 45-jährige Hüller, die von Jimmy Kimmel beständig als „Sandra Huller“ angesprochen wird, ist für ihre Rolle einer zwielichtigen Schriftstellerin in dem Thriller „Anatomie eines Falls“ im Rennen um einen Oscar. Sie wäre die erste Deutsche seit 86 Jahren, der diese Ehre zuteilwird. Auch ihr Film „The Zone of Interest“ ist nominiert.

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Entsprechend groß ist das Interesse auf beiden Seiten des Atlantiks: Während Jimmy Kimmel sie als „unglaublich großartige Schauspielerin“ preist, sind auch ihre Vorstellungen im Schauspielhaus derzeit in Windeseile ausverkauft. Noch vor der Preisverleihung am 10. März steht sie dort am 29. Februar in „Der Würgeengel“ auf der Bühne, ihr famoser „Hamlet“ folgt am 26. März und 20. April.

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Bei Jimmy Kimmel, der mit seiner Talkshow in den USA ein Millionenpublikum erreicht, ist Hüller gehörig in Plauderlaune. So verrät sie, dass sie die Bekanntgabe ihrer Oscar-Nominierung daheim in Leipzig um ein Haar verpasst hätte. „Ich habe zu Hause kräftig ausgemistet und gerade den Müll rausgebracht, als es passierte“, erzählt sie. Erst im letzten Moment habe sie sich wieder in den Stream eingeschaltet.

Hüller berichtet von den Lieblingsserien ihrer Jugend wie „Dallas“ und „Knight Rider“ und bekommt von Jimmy Kimmel dann ein etwas unvorteilhaftes Szenenfoto aus früheren Tagen unter die Nase gehalten.

Es zeigt sie 2009 in „Virgin Queen“ an der Berliner Volksbühne, wo sie Königin Elisabeth I. zeitweise in einem Nacktkostüm mit Schamhaaren spielte. „Das war weit vor Social Media“, sagt sie entschuldigend. „Wenn ich gewusst hätte, dass ich eines Tages hier sitze und dieses Foto sehe, hätte ich es wohl nicht gemacht.“

Sandra Hüller: Zuschauer in Bochum sind „sehr ernst“

Dann eine Anekdote aus dem Bochumer Schauspielhaus: Die Zuschauer dort seien „sehr ernst“ und würden auch Vorstellungen verlassen, wenn ihnen die Aufführung nicht zusage, meint sie. „Das Theater hat alte Türen, die beim Öffnen schrecklich knarzen“, sagt sie. „Manchmal stoppen wir dann die Vorstellung und warten, bis die Tür wieder geschlossen ist.“ Selber würde sie eine Vorstellung niemals vorzeitig verlassen, das sei unhöflich.

Nun, diese Sorge kann man ihr derzeit wohl nehmen. Ihr letzter Auftritt an der Königsallee Ende Januar endete mit minutenlangem Beifall.