Bochum. In Bochum gibt es das Projekt Ausbildungspaten. Ehrenamtler helfen bei Bewerbungen oder der Suche nach dem Ausbildungsplatz. So funktioniert es.
Was möchte ich später nach der Schule werden? Für viele ist das eine große Frage, die sie gar nicht so leicht beantworten können. Andere haben einen sehr klaren Plan. Dazu gehört Marie Bolemann aus Bochum. Die 15-Jährige möchte Polizistin werden. Auf dem Weg dahin bekommt sie Unterstützung von ihrem Ausbildungspaten Janik Berker (24).
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Seit knapp einem Jahr sind die beiden ein Tandem. Marie, die mittlerweile die zehnte Klasse der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bochum-Werne besucht, erinnert sich: „Unser Beratungslehrer ist in den Klassen rumgegangen und hat das Projekt vorgestellt.“ Die Idee: Ehrenamtliche Patinnen und Paten begleiten dort Jugendliche auf ihrem Weg in die Ausbildung. Start ist in der neunten Klasse.
Bochumer hilft Schülerin (15) beim Schreiben der Bewerbung
Marie ist direkt überzeugt. „Meine Eltern arbeiten viel, das ist für mich auch eine Absicherung, dass ich jemanden habe, der mich zum Beispiel beim Schreiben von Bewerbungen unterstützen kann.“ Ihre Mutter Bianca Bolemann sagt: „Wir finden das sehr positiv. Das Schöne ist, dass Marie Unterstützung von jemandem bekommt, der auf dem neusten Stand auch was Bewerbungen angeht ist. Janik kommt hierher und hat einen Plan.“
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Janik Berker ist Mitglied im Leo-Club Bochum-Ruhr. Anfang 2021 kontaktiert die Bochumer Ehrenamtsagentur den Club und fragt, wer sich vorstellen kann, Ausbildungspate zu werden. Seit Juni 2021 ist Berker dabei, mitten in der Startphase des Projekts. Der 24-Jährige lebt in Wattenscheid und ist beruflich als Junior-Key-Account-Manager bei einem Wuppertaler Unternehmen tätig. „Vom Projekt Ausbildungspaten bin ich sehr überzeugt. Es ist sehr nachhaltig und sozial“, sagt er.
Das Tandem – Janik Berker und Marie Bolemann – lernt sich in der Willy-Brandt-Gesamtschule bei einer Art Speed-Dating kennen. Beide können sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen. Seitdem treffen sie sich regelmäßig und haben einen Plan erstellt.
Welchen Berufswunsch hat Marie? Welche Alternativen gibt es, wenn es bei der Polizei nicht klappt? Wie könnte der Zeitplan aussehen? In den vergangenen Wochen hat sich das Tandem darauf konzentriert, Maries Bewerbung für ein Praktikum fertigzustellen.
Erster Erfolg: Vorstellungsgespräch für ein Praktikum bei der Polizei
„Am Dienstag habe ich ein Vorstellungsgespräch bei der Polizei“, freut sich die 15-Jährige. Wenn es gut läuft, findet das Praktikum nach den Osterferien statt.
„Nach dem Praktikum können wir dann erstmal nicht mehr so viel machen. Die Oberstufe dauert schließlich drei Jahre“, so Berker. Gleichzeitig wollen die beiden aber auch dann im Blick behalten, wie es nach der Schule – 2027 – für Marie weitergeht und wie sie sich am besten für Sport- und Einstellungstest vorbereitet.
Ein Projekt der Bochumer Ehrenamtsagentur
Das Projekt Ausbildungspaten ist an die Bochumer Ehrenamtsagentur gegliedert, koordiniert wird es von Meinolf Grabe. Er erklärt: „Die Paten haben eine wichtige Rolle als Mittler zwischen Jugendlichen, Familie, Schule und Ausbildungsstätte. Sie helfen und motivieren z. B. bei der Berufsfindung, bei Bewerbungen und beim Berufseinstieg.“ Auch bei Schülerinnen und Schüler, die noch keinen so genauen Plan wie Marie haben. Aktuell gibt es ca. 20 aktive Ausbildungspaten.
Ausbildungspaten und Schüler gesucht
Die Bochumer Ehrenamtsagentur sucht sowohl engagierte Erwachsene als auch Schülerinnen und Schüler oder junge Erwachsene, die Unterstützung beim Weg in die Ausbildung brauchen.
Interessierte können sich unter Tel. 0234 / 610 577 79 oder E-Mail unter abp@ehrenamt-bochum.de melden.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es im Internet unter www.ehrenamt-bochum.de/unsere-projekte/bochumer-ausbildungspaten/
Unüberlegte Ausbildungsabbrüche sollen so ebenfalls verhindert werden. „Aus diesem Grund begleiten Patinnen und Paten die Jugendlichen auch während der Ausbildungszeit“, so Grabe.