Bochum-Werne. Die Willy-Brandt-Gesamtschule Bochum erhält doch Tablets, obwohl ein Förderprogramm sie nicht berücksichtigt. So sieht es für andere Schulen aus.
Ein Lichtblick für die Willy-Brandt-Gesamtschule in Bochum-Werne in Sachen Schuldigitalisierung: Nachdem sie bei EU-Fördermitteln für Tablets als einzige Gesamtschule im Stadtgebiet nicht berücksichtigt wurden, sollen die Schülerinnen und Schüler nun trotzdem mit Tablets ausgestattet werden.
Willy-Brandt-Gesamtschule: Darum hat sie keine Fördermittel erhalten
37 Schulen in Bochum erhalten aus Mitteln des Förderprogramms neue Tablets, darunter sind rund die Hälfte Grund-, die andere Hälfte weiterführende Schulen. „Der Fördertopf ,React-EU’ sieht nicht vor, dass alle Schulen in Bochum iPads erhalten“, erklärt das Schulverwaltungsamt.
Auch interessant
Auch für das Schulverwaltungsamt war so nicht ersichtlich, warum die Willy-Brandt-Gesamtschule nicht berücksichtigt wurde – ebenso wie für die Schule selbst. „Eine Beteiligung des Schulträgers an diesem Verteilungsverfahren fand nicht statt“, sagt die Stadt.
Die 37 Schulen seien anhand des sogenannten Sozialindex der Schulstandorte festgelegt worden. Dabei wurde der Anteil der Schüler mit ausländischer Staatsangehörigkeit berücksichtigt, der Anteil der Schüler mit Lern- und Entwicklungsstörungen, die SGB-II-Quote des Wohnortes und die Wohnsituation der Familien der Schüler.
„Wir waren echt überrascht, dass wir nicht auch eine Förderung erhalten haben“, sagte auch Schulleiterin Claudia Högemann im Mai im Gespräch mit unserer Redaktion.
Willy-Brandt-Gesamtschule in Bochum bekommt nun doch Tablets
Auf Nachfrage habe das Ministerium für Schule und Bildung der Stadt Bochum mitgeteilt: „Dass einzelne Schulen nach subjektiver Einschätzung zu Unrecht nicht berücksichtigt worden sind, ist bei der Anwendung eines standardisierten, allein auf der Grundlage von Indikatoren erfolgenden Berechnungsverfahrens bedauerlicherweise nicht zu vermeiden. Um eine von objektiven Kriterien geleitete Verteilung (...) zu ermöglichen, hat die Landesregierung die oben genannten Indikatoren gewählt.“
Auch interessant
Zumindest indirekt profitiert die Willy-Brandt-Gesamtschule nun aber doch von der Förderung. Die Schulen, die in Bochum über die Förderung eine Vollausstattung erhalten, müssen ihre bisherigen Geräte an die Stadt zurückgeben. Es soll einen 1:1-Austausch geben – also altes gegen neues Gerät.
Tablets von Bochums Schulen werden umverteilt
Wann sind alle Schulen in Bochum mit Tablets versorgt?
Insgesamt werden nach erfolgreichem Verlauf dieser aktuellen Fördermaßnahmen in Bochum rund 34.000 mobile Endgeräte ausgeliefert sein – an Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte, so die Stadt.
„Wann angesichts der Gesamtschülerzahl von rund 42.000 zuzüglich 3700 Lehrkräften eine hundertprozentige Vollausstattung erreicht wird, hängt maßgeblich davon ab, ob das Land weitere Fördergelder zur Verfügung stellt“, so das Schulverwaltungsamt Anfang Juli.
Ende August teilte die Stadt mit, dass zwei Firmen aus Bochum und Dortmund die Ausschreibung für 16.423 neue Tablets gewonnen haben. Zuvor bestand aufgrund der aktuellen Marktlage immer wieder die Sorge, ob Tablets rechtzeitig geliefert werden können.
Die Stadt verteilt die alten Tablets dann weiter an andere Schulen, die noch nicht ausgestattet sind. Das soll, wenn die geförderten Tablets rechtzeitig geliefert werden, bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
„Für die Willy-Brandt-Gesamtschule ist unabhängig von diesem Verfahren eine Vollversorgung mit aus dem ersten Verfahren nicht verteilten beziehungsweise benutzten Geräten vorgesehen“, so das Schulverwaltungsamt. Davor soll eine technische Wartung und Reinigung der Geräte durch einen externen Dienstleister erfolgen.
Das freut auch Schulleiterin Claudia Högemann von der Willy-Brandt-Gesamtschule. „Es kommt nun etwas in die Gänge, wir bekommen die Tablets“, bestätigt sie erfreut. Beispielsweise an einer anderen Gesamtschule in Bochum würden dafür derzeit 500 Tablets eingesammelt und dann gegen die neuen ausgetauscht. Das sorge an dieser Schule nicht nur für Begeisterung: Alle Daten müssten von den alten Tablets gelöscht werden, die neuen wiederum eingerichtet werden – ein recht großer Aufwand.