Bochum. Das Portal ausbildung.de ist mit jährlich 15 Millionen Zugriffen zum Marktführer aufgestiegen. Das steckt hinter der Bochumer Erfolgsgeschichte.
Zu Beginn des Ausbildungsjahres sind in Nordrhein-Westfalen 34.700 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt, 44.900 Lehrstellen nicht besetzt. In Bochum sind es 555 Jugendliche und 880 Ausbildungsplätze. Dass Bewerber und Anbieter zusammenfinden, ist nicht nur ein Anliegen öffentlicher Einrichtungen wie Arbeitsagentur, IHK oder Handwerkskammer. Auch das private Portal ausbildung.de ist ein bedeutender Vermittler. Mit Sitz in Bochum. Als bundesweiter digitaler Marktführer.
Bochumer Portal ausbildung.de: Bertelsmann leistet Unterstützung
„Deine Zukunft startet jetzt!“, heißt es auf der Internetseite der ausbildung.de GmbH. Im jüngst renovierten Milestone-Hochhaus an der Wittener Straße/Lohring hat sie vier Etagen angemietet. Jährlich 15 Millionen Zugriffe verzeichnen Geschäftsführer Felix von Zittwitz und sein Team. „Für alle Suchanfragen rund um die Ausbildung sind wir in Deutschland die erste Anlaufstelle“, sagt der 38-Jährige.
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Das Bochumer Lehr-Stück reicht ins Jahr 2010 zurück. Damals gründeten Daniel Schütt und Stefan Peukert das Portal employour.de: anfangs eine Plattform für Praktikantenjobs. 2015 wurde employour von Gruner + Jahr übernommen. Felix von Zittwitz arbeitete als Diplom-Kommunikationswissenschaftler damals für das Hamburger Verlagshaus. 2016 wechselte er nach Bochum, um das firmeneigene Portal ausbildung.de auszubauen. Bertelsmann Investment leistet dabei bis heute Unterstützung. Der Gütersloher Mutterkonzern erkennt darin einen Wachstumsmarkt.
Corona-Pandemie hat auch den digitalen Ausbildungsmarkt befeuert
Zu Recht. Die Entwicklung der letzten sieben Jahre ist eindrucksvoll. Die Mitarbeiterzahl stieg von 40 auf 140. Aus dem alten Lueg-Haus im Bermudadreieck (Union-Kino) zog das Unternehmen 2022 als einer der ersten Mieter ins Milestone-Hochhaus der DGC-Gruppe um.
„Wir sind gut durch die Corona-Zeit gekommen“, sagt Felix von Zittwitz – und übt sich damit in vornehmer Untertreibung. Die Pandemie hat das Digitalgeschäft enorm befeuert: auch auf dem Ausbildungsmarkt. Kaum noch Firmen, kaum noch Bewerberinnen und Bewerber,, die die Chancen der Online-Welt ungenutzt lassen.
4000 Unternehmen bieten aktuell mehr als 100.000 Lehrstellen an
„Wir helfen Unternehmen dabei, junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen“: So beschreibt der Geschäftsführer die Kernaufgabe. Kunden vom Handwerksbetrieb bis zum Großkonzern können sich auf dem Portal vorstellen und für ihre Ausbildungsplätze werben. Die Kosten richten sich nach der Zahl der Lehrstellen. Für das kleinste zu buchende Jahrespaket werden 999 Euro aufgerufen. Gegen Aufpreis wird Hilfestellung bei der Online-Präsentation geleistet: In manchen kleineren Betrieben gebe es noch reichlich digitalen Nachholbedarf, weiß man an der Wittener Straße.
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Die Resonanz ist groß – ausbildung.de ist zu einem der Bochumer „hidden champions“ aufgestiegen. „Wir haben aktuell 4000 Unternehmen mit mehr als 100.000 offenen Stellen im Portfolio“, sagt Felix von Zittwitz nicht ohne Stolz. Eine Suchmaschine staffelt die Angebote nach Branchen, Berufen, Unternehmen, Bundesländern und Städten. Allein für Bochum werden aktuell 473 freie Ausbildungsplätze angezeigt: vom Elektroniker bei ThyssenKrupp bis zum Einzelhandelskaufmann/-frau im Modehaus Baltz.
Belegschaft soll auf 160 Mitarbeiter aufgestockt werden
„Nicht nur für Ausbildungsbetriebe, sondern auch für Jugendliche und junge Erwachsene sind wir das relevanteste Portal im Internet“, bekräftigt Felix von Zittwitz. Jährlich würden vier Millionen Bewerbungen über ausbildung.de gestartet. Ein Klick – und der erste Kontakt ist geknüpft. Das Portal liefert zudem einen Überblick über über Berufs- und Ausbildungsinhalte, Löhne und Gehälter, bietet einen persönlichen Berufscheck und gibt Tipps für die Bewerbung und das Vorstellungsgespräch. Für die angehenden Azubis ist das alles kostenlos.
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Dass sich der Ausbildungsmarkt gedreht hat, dass Nachwuchs in nahezu allen Branchen rarer und damit begehrter denn je ist, bestärkt die Bochumer Macher in ihrer Überzeugung, die Marktführerschaft weiter ausbauen zu können. Ob Handwerk, Pflege, Mittelstand, Industrie: „Bei uns sind die Unternehmen da, wo die jungen Menschen sind, wo sie sich gezielt informieren und suchen“, sagt der Chef. Das erfordere mehr Manpower: Die Belegschaft soll bis zum Jahresende auf 160 Mitarbeiter aufgestockt werden.
Dabei gehen die Onliner mit gutem Beispiel voran. Ein Anwendungsentwickler wird derzeit ausgebildet. 2024 sollen weitere Azubis hinzukommen. Gut möglich, dass man dafür auch das eigene Portal nutzt.
Alle Infos auf ausbildung.de. Zusätzlich werden von dem Bochumer Team die Portale meinpraktikum.de, meineuni.de und trainee.de betrieben.