Bochum. Auf einem Fußballplatz in Bochum wurden erhöhte Dioxin-Werte festgestellt. Die Stadt untersuchte daraufhin andere Anlagen. Das ist das Ergebnis.
Nachdem die Stadt Bochum im Herbst 2023 auf dem Sportplatz an der Gahlenschen Straße 111 in Bochum-Hamme stark erhöhte Dioxinwerte in der roten Asche gefunden hatte, sperrte sie nicht nur umgehend die Anlage. Noch im November und Dezember wurden alle weiteren Ascheplätze in Bochum untersucht. Das Ergebnis liegt inzwischen vor: Entwarnung – auf keiner, der anderen 13 Anlagen wurde in der Asche das sogenannte Kieselrot nachgewiesen.
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1991 sei bekannt geworden, dass Kieselrot mit Dioxin belastet ist, hatte die Verwaltung jüngst erklärt. Bei diesem handelt es sich um einen giftigen Stoff, der als krebserregend gilt. Damals hatte die Stadt Bochum nach eigenen Angaben verdächtige Flächen untersucht, auch auf dem Sportplatz an der Gahlenschen Straßen seien die Ergebnisse unauffällig gewesen. Der Dioxin-Gehalt habe demnach unter 500 Nanogramm (ng) pro Kilogramm (kg) gelegen – also deutlich unter dem damals festgelegten Grenzwert 1000 ng/kg, ab dem Handlungsbedarf bestanden hätte.
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Nun aber waren bei Untersuchungen zur Planung des Umbaus des Sportplatzes an der Gahlensche Straße weit höhere Werte herausgekommen: Der Gehalt an Dioxin überschritt den zulässigen Schwellenwert von 1000 ng/kg der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung um mehr als das Sechsfache, er lag bei 6620 ng/kg. Der Sportplatz war daraufhin präventiv gesperrt worden.
Gift-Fund: Stadt Bochum kann sich unterschiedliche Messergebnisse nicht erklären
„Aus heutiger Sicht kann nicht konkret verifiziert werden, woher die Diskrepanz der Analysenergebnisse aus dem Jahr 1991 sowie den Ergebnissen der jüngsten Untersuchung rührt“, heißt es in einer Verwaltungsmitteilung. „Möglicherweise wurden 1991 aufgrund der hohen Anzahl an Probenahmen und Analysen im Rahmen der Kampagne Proben vertauscht.“ Denkbar sei auch ein Fehler bei der Analytik oder der Probenahme selbst. Vor dem Hintergrund des unerwarteten Gift-Fundes in Hamme seien alle Großspielfelder mit Aschebelag erneut durch ein Gutachterbüro beprobt und analysiert worden, um weitere Kieselrotfälle ausschließen zu können.
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Bei den Untersuchungen seien alle Ergebnisse negativ gewesen, so die Stadt. Sie lagen demnach zwischen 0,15 ng/kg (Sportplatz Günnigfeld, Martin-Lang-Straße) und 31,3 ng/kg (Brelohstraße 12).
Eine Gesundheitsgefährdung für Nutzerinnen und Nutzer des Platzes an der Gahlenschen Straße hatte man von Seiten der Stadt im Herbst ausgeschlossen. Zum einen sei das Dioxin in der Kieselrotschlacke gebunden; es sei also kein Kontaktgift. Und es werde auch nicht bei Regen ausgeschwemmt, da es nicht wasserlöslich sei. „Generell ist Dioxin im Wesentlichen nur dann für Menschen gefährlich, wenn es über die Nahrung aufgenommen wird.“
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Die giftige Asche auf der Sportanlage Gahlensche Straße beschäftigt die Stadt noch weiter. Derzeit wird ein Unternehmen gesucht, das den belasteten Belag fachgerecht abträgt und entsorgt.