Bochum. Vandalismus, technischer Defekt, Ersatzteil-Probleme: An Haltestellen in Bochum, Witten und Gelsenkirchen ist jede sechste Rolltreppe kaputt.
Ein leuchtendes Einbahnstraßen-Zeichen, eine stehende Rolltreppe: Dieses Bild bietet sich Bochumern aktuell an der Haltestelle Schauspielhaus – und an zahlreichen weiteren Orten. Die Bogestra gibt an, dass etwa 15 Prozent der Rolltreppen in Bochum, Witten, Gelsenkirchen und anderen Bereichen des Betriebsgebietes gestört sind.
Jede sechste Rolltreppe steht. Die Zahl variiert natürlich, immer mal wieder werden Rolltreppen repariert, dann fallen andere wieder aus.
Wut in Bochumer Facebook-Gruppe
Das bleibt vielen Bochumern nicht verborgen. In einer Bochumer Facebook-Gruppe versammeln sich seit dem 17. Januar empörte Kommentatoren unter einem Posting zum Thema. Darin heißt es: „Weiß einer, warum diese Rolltreppen am Bochum Rathaus nie funktionieren?“
Die meisten wissen es nicht, spekulieren mögen trotzdem viele. So heißt es, Jugendliche drückten den Nothalt, die Rolltreppen würden nicht repariert oder es dauere Monate, bis die Ersatzteile geliefert werden. Die Frustration und Wut ist in den meisten Kommentaren allgegenwärtig, dennoch ist an vielen ein Fünkchen Wahrheit dran.
Wenn Bochumer trotz stehender Rolltreppe aufsteigen, kann das den Prozess verzögern
Gründe für den Ausfall gibt es laut Bogestra-Sprecherin Imke Franke nämlich viele. Beispielsweise komme es zum Halt, wenn jemand den Nothalte-Knopf der Rolltreppe drückt. So denken Fahrgäste möglicherweise, die Rolltreppe wäre gestört, obwohl sie lediglich ein technisches Programm durchläuft und dann von selbst weiterfährt.
Wenn Fahrgäste jedoch während dieses Programms die Rolltreppe betreten, wird das Programm gestört. Die Folge: Jemand von der Bogestra muss die Rolltreppe vor Ort eigens wieder aktivieren. „So eine Störung wird von unseren Kolleg*innen kurzfristig behoben“, so Franke.
Haltestellen nahe Bochumer Schulen sind besonders betroffen
Auch Vandalismus komme häufig vor. Besonders solche Vorfälle bedauere die Bogestra laut Franke. „Das bindet dann die Kapazitäten unserer Kolleg*innen im Entstörungsdienst und beeinträchtigt unnötig die Mobilität unserer Fahrgäste“, schreibt sie.
Demnach habe die Bogestra in der Vergangenheit festgestellt, dass Rolltreppen vermehrt ausfallen, wenn sie häufig von Schülergruppen genutzt werden. Daher seien besonders Haltestellen in Schulnähe betroffen. Während der Ferien blieben diese dann eher verschont.
Ersatzteile kommen häufig aus Asien
Neben diesen menschlichen Auslösern gibt es natürlich auch technische Defekte, die die Rolltreppe zum Stehen bringen. Um das zu vermeiden, werden die Rolltreppen regelmäßig gewartet. Dennoch kommen technische Defekte vor und in solchen Fällen könne sich die Reparatur verzögern. Wenn etwa eine Fremdfirma beauftragt werden muss oder Ersatzteile nicht zeitnah verfügbar sind.
Nicht alle Teile der Rolltreppen habe die Bogestra auf Lager. „Bei der Gesamtzahl unserer Fahrtreppen ist das sicherlich verständlich“, sagt Franke. So komme es regelmäßig vor, dass Ersatzteile zunächst aus dem asiatischen Raum nach Deutschland verschifft werden müssen.
Damit gehbehinderten Menschen bei ausfallender Rolltreppen ein Aufzug als Alternative zur Verfügung steht, beobachtet die Bogestra die Haltestelle laut Franke stets als Ganzes. Denn auch Aufzüge fallen regelmäßig aus den gleichen Gründen aus.
Für einige ist die Situation untragbar
Auch das ist Bochumern auf Facebook bereits aufgefallen. Viele beschweren sich stellvertretend für andere darüber, dass ein barrierefreier Zugang für Gehbehinderte häufig nicht gegeben sei. Eine Nutzerin notiert: „Letztens stand ein alter Mann mit Rollator weinend an der Rolltreppe.“