Bochum. Vandalismus an Schulen ist und bleibt ein Problem. Das zeigen aktuelle Bochumer Zahlen. Manche Schulen haben zumindest kleine Lösungen gefunden.
Kritzeleien auf den Wänden neuer Toiletten, Graffiti an frisch sanierten Schulgebäuden, Einbrüche: Vandalismus an Schulen ist und bleibt ein Problem, auch in Bochum. Aktuelle Zahlen zeigen zwar: Die Vorfälle sind innerhalb der vergangenen fünf Jahre etwas weniger geworden, doch noch immer ist die Zahl beachtlich.
„Beim Großteil der registrierten Schäden handelt es sich um Sachbeschädigungen, (versuchten) Einbruch und Diebstahl sowie Graffiti“, heißt es von den Zentralen Diensten der Stadt Bochum auf Anfrage der CDU-Fraktion. Demnach hatten in den vergangenen fünf Jahren mehr als 60 Schulstandorte in Bochum mit Sachbeschädigung zutun. Das ist ein Anteil von drei Vierteln. Besonders viele waren es 2019 (61), zwischen 2020 und 2022 gab es jeweils rund 40 Vorfälle, im ersten Halbjahr von 2023 zehn.
Doch wer kommt für die Schäden auf? Laut Stadt würden dafür entweder kurzfristig finanzielle Mittel eingesetzt, die zur Unterhaltung zur Verfügung stünden, oder sie würden von Versicherungen getragen. Wie viel die Beseitigung von Vandalismus die Schulen die Stadt in den vergangenen fünf Jahren gekostet haben, könne sie nicht sagen.
Vandalismus an Schulen: Zahl der Vorfälle geht zurück, doch das Problem bleibt
Rechnet man alle Vandalismus-Vorfälle zusammen, ist ein Rückgang erkennbar. Waren es 2019 noch 147, kam die Stadt im vergangenen Jahr auf 85 Schäden, die gemeldet und zur Anzeige gebracht wurden. Doch trotzdem beschäftigen die Vorfälle die Schulen.
„Vandalismus hat viele Gesichter: beschädigtes Mobiliar, eingeschlagene Scheiben, abgerissene Vorhänge, (...), Wandaufbrüche, Beschädigungen von Sanitäranlagen, Demontage von Türschildern und Gegenständen“, nennt Ute Meyer-Lerch, Leiterin der Werner-von-Siemens-Hauptschule, Beispiele.
Es sei ein gesamtgesellschaftliches Problem, dass Gemeineigentum zunehmend nicht wertschätzend angenommen würde. Trotz vieler Bemühungen und Aufwendungen komme es zu Verschmutzungen und Beschädigungen. Es helfe, Vandalismus-Schäden schnell zu beseitigen, um einen „Domino-Effekt“ zu vermeiden. Ebenso wie Prävention.
Diese ist auch an der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule ein wichtiger Bestandteil. „Wir haben den Vandalismus extrem minimiert“, sagt Schulleiterin Sabine Stanicki. Dafür gesorgt hätten zum Beispiel die stetige Aufsicht durch das Lehrpersonal im Gebäude. „Die Hürde, etwas kaputtzumachen, ist so viel größer“, so Stanicki. Aber auch Gewaltprävention und soziales Training hätten einen Beitrag geleistet.
Schülerinnen und Schüler selbst gestalten lassen stärkt das Verantwortungsbewusstsein
Vandalismus führe zu Störungen und Unruhen im Schulalltag, das verdeutlicht Michaela Steinhauer, zweite Konrektorin an der Anne-Frank-Realschule. Einbruchs- oder Graffiti-Schäden hätte es dort in den vergangenen Jahren kaum bis gar nicht gegeben, Sachschäden am und im Gebäude aber immer mal wieder. „Wir haben guten Erfolg damit gehabt, durch Aufklärung und Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler dem entgegenzuwirken“, erklärt Steinhauer.
Sabine Panitzek, Leiterin der Theodor-Körner-Schule, erklärt: „Wir beziehen die Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung des Schulgebäudes und des Schulgeländes – so weit es geht – mit ein.“ Erfahrungsgemäß würden alle auf die Bereiche, die sie selbst gestaltet haben, gut aufpassen – und diese nicht zerstören.
So läuft es auch an anderen Gymnasien wie der Schiller-Schule oder dem Hellweg-Gymnasium. Oliver Bauer, Schulleiter am Neuen Gymnasium, ergänzt: „Meine Erfahrung zeigt, dass eine weiße Wand sich ein Stück weit selbst schützt, da der erste Strich meistens der ,schwierigste’ und die Hemmschwelle entsprechend groß ist.“ Kleinere Schäden würden so zeitnah repariert, zudem gebe es regelmäßig gemeinsame Reinigungsaktionen. Wie auch an der Graf-Engelbert-Schule: „Es macht einfach mehr Spaß, zu lernen und zu lehren, wenn man keine beschmierten Wände um sich hat, oder der Müll auf dem Boden liegt“, so Leiterin Elke Arnscheidt.
Vandalismus an Bochums Schulen kommt oftmals von außen
Klar ist aber auch – komplett lässt sich das Problem wohl nicht lösen. „Es reicht, wenn ein oder zwei von 1900 Schülerinnen und Schülern etwas machen“, so Christian Schulz, Leiter des Walter-Gropius-Berufskollegs, und schon sei die ganze Schule betroffen und stünde schlecht da. Insgesamt käme es dort aber nur selten zu Vandalismus-Vorfällen.
Wie auch an der Wattenscheider Hellweg-Schule. Ohnehin: „Graffiti kommen vereinzelt vor, weil das Gelände rund um die Hellweg-Schule offen und nicht umzäunt ist. Neben dem Gebäude gibt es Stellen, die von der Straße und von den Anwohnern kaum einsehbar sind; dort fühlen sich berufene Sprayer (leider) besonders wohl“, erklärt Schulleiter Mathias Balliet. Ähnliches berichtet auch Ute Meyer-Lersch, Leiterin der Werner-von-Siemens-Hauptschule: „Wir stellen häufig anonyme, von außen auf uns einwirkende Beschädigungen fest“, sagt sie.