Bochum. Vor zwei Jahren startete der ADFC in Bochum die Aktion Denkzettel. Jetzt gibt es gemeinsames Handeln verschiedener Akteure mit einem Ziel.

Vor zwei Jahren hat es der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) in Bochum zum ersten Mal vorgemacht. Die Mitglieder verteilten „Denkzettel“ an Autofahrer, die mit ihren Wagen verbotenerweise auf Radwegen geparkt hatten. Die Idee kam offenbar so gut an, dass am Freitag, 28. Juli, der ADFC gemeinsam mit Polizei und Stadt eine Schwerpunktaktion startete, mit genau der gleichen Zielsetzung: Autofahrer und -fahrerinnen für die große Gefahr, die von solchem Fehlverhalten ausgeht, zu sensibilisieren.

Rechtsamt hat nun eigene Fahrradstaffel

Dafür hat das Rechtsamt nun „aufgerüstet“: „Mit einer eigenen Fahrradstaffel werden wir nun unterwegs sein, um das zu kontrollieren“, so Rechtsamtsleiterin Ursula Beaupain. Zunächst testweise für ein Jahr werden vier Mitarbeitende des Amtes mit ihren Pedelecs auf Bochums Radwegen unterwegs sein, um den ruhenden Verkehr zu überwachen. Das soll dann später ausgewertet und möglicherweise fest installiert werden.

Wie eine Mitarbeiterin, die seit 30 Jahren für die Verkehrsüberwachung zuständig ist, berichtet, seien die tätlichen oder verbalen Angriffe zurückgegangen, was auch daran liegen könnte, dass schon seit Jahren das Personal stets zu zweit oder zu dritt unterwegs sei. Die Ausreden der Verkehrssünder sind gleich geblieben und fangen meist so an: „Ich muss nur mal eben kurz...“

Es gebe aber auch zunehmendes Verständnis. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt. Weil etwa Paketdienstfahrer oft sehr unter Zeitdruck stünden, wenn sie ausliefern. „Viele bedanken sich aber für unseren Hinweis und stellen das Fahrzeug dann weg.“ Dann gibt es nicht unbedingt ein Knöllchen.

Apropos Knöllchen. Ursula Beaupain schätzt, dass gestiegenen Preise für Verwarnungen einen Teil dazu beigetragen hätten, dass einige Verstöße zurückgegangen seien. Zwischen 55 Euro und 70 Euro plus, Punkt in der Verkehrssünderkartei, kann es kosten, wenn ein Radweg zugeparkt ist.

Polizei: Verkehrsströme müssen gut gelenkt werden

An diesem Freitag unterstützt die Polizei mit einem Infostand und einer Motorradstreife. Auf dem Schauspielhaus-Vorplatz erklärt Werner Koltermann für die Polizei die Intention der Aktion: „Die Zulassungszahlen von Fahrrädern, E-Bikes und Pedelecs gehen hoch. Es ist sehr wichtig, dass diese Verkehrsströme gut gelenkt werden.“

Die viel befahrene Herner Straße gilt als besonders gefährlich für Fahrradfahrer. Jüngst wurden hier die Radwege neu markiert.
Die viel befahrene Herner Straße gilt als besonders gefährlich für Fahrradfahrer. Jüngst wurden hier die Radwege neu markiert. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Georg Puhe vom ADFC freut sich, dass die Informationsaktion nun mit so vielen Beteiligten laufen kann. „Es ist doch oft lebenswichtig, dass die Radwege frei bleiben. So schnell kann es zu ganz gefährlichen Situationen kommen.“ Er erinnert an einen Unfall auf der Hans-Böckler-Straße in der Innenstadt, wo ein Radfahrer wegen eines auf dem Radweg geparkten Autos ausweichen musste und es zum Unfall kam. Gleichzeitig räumt er ein, dass die Sensibilität mittlerweile bei Autofahrern gestiegen sei und gegenseitige Rücksichtnahme helfe, solche Gefahrenmomente zu vermeiden.

Tiefbauamtsleiterin Susanne Düwel, die selbst mit dem Zweirad zum Termin kommt, erklärt, wie mit baulichen Maßnahmen die Belange der Zweiradfahrer weiter unterstützt werden können. „Wir stehen hier im engen Austausch mit dem ADFC.“ Ein Ergebnis sei, dass die Stadt derzeit dabei ist, sämtliche Gefahrenstellen auf Radwegen, etwa in Kreuzungsbereichen, auf dem Radweg mit leuchtend roter Farbe zu markieren. Darüber hinaus, wie auf der Herner Straße, werden viele Strecken so ausgezeichnet, die generell für gefährliche Situationen stehen.