Bochum. Längst wollten Edeka und Lidl in Bochum-Langendreer eröffnet haben. Seit fast zwei Jahren zieht sich der Umbau hin. So ist der aktuelle Stand.
Das Ganze entwickelt sich langsam zu einer unendlichen Geschichte. Seit knapp zwei Jahren warten Edeka und Lidl darauf, am Standort Hauptstraße in Bochum-Langendreer neben der Disco Matrix eröffnen zu können. Immer wieder kommt es zu Verzögerungen, weil der Umbau des früheren Real noch immer nicht ganz fertig ist. Kommt es mit dem neuen Jahr nun endlich auch zum von vielen Anwohnern erhofften baldigen Einkaufsvergnügen? Die WAZ bleibt am Ball und fragt immer wieder nach. So ist Anfang 2024 der aktuelle Stand.
Edeka und Lidl in Bochum: Neues Jahr, endlich Eröffnung?
Auf den ersten Blick scheint der Umbau des 4200 Quadratmeter großen Gebäudes fortgeschritten: Auf dem Parkplatz stehen dutzende Autos, die Lichter brennen – sowohl links im Edeka als auch rechts im Lidl. Ein Blick ins Innere zeigt große Unterschiede zwischen den beiden Lebensmittelgeschäften.
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Am nächsten schien zuletzt Lidl an einer möglichen Eröffnung zu sein. Die Theken sind seit Monaten beleuchtet, Getränke und Hygieneartikel füllen die Regale, Pfandautomaten warten auf Leergut und Reklameplakate hängen in den Schaufenstern. Die erste Eröffnung der Lidl-Filiale wurde für August 2023 angekündigt. Einen Tag vorher platzte der Termin. Auch der zweite Termin im Dezember konnte nicht eingehalten werden. Dabei war einiges an Aktionen zum Start geplant. Sogar Bezirksbürgermeister Dirk Meyer (SPD) war involviert und sollte für den guten Zweck für einige Zeit an der Kasse sitzen.
Der Vermieter, die russische SCP-Gruppe, sei nicht rechtzeitig fertig geworden, hieß es jeweils von Lidl. In der Folge will das Unternehmen aktuell keine weiteren Wasserstandsmeldungen mehr abgeben. Die Filiale werde aber weiterhin für die Eröffnung vorbereitet, ein neuer Termin stehe jedoch noch nicht fest, so Pressesprecherin Valerie Heck auf WAZ-Anfrage.
Auch Daniel Driller, der die Edeka-Filiale als Inhaber übernehmen soll, wartet sehnsüchtig auf den Abschluss der Bauarbeiten, um dann mit fast zwei Jahren Verspätung seine Kunden und Kundinnen im neuen Laden begrüßen zu können. Nach den enormen Verzögerungen der vergangenen Jahre will auch er inzwischen nicht mehr über einen möglichen Eröffnungstermin spekulieren. Zu oft seien die Pläne umgeworfen worden.
Die Kassensysteme und Regale im Edeka sind zwar montiert, aber noch nicht eingeräumt, Pappe und eingeschweißte Pakete liegen im Eingangsbereich und auch das Bauschild vor dem Eingang verweist auf die andauernden Arbeiten. Daniel Driller steht bereits seit fast zwei Jahren in den Startlöchern. „Wir könnten nach Schlüsselübergabe innerhalb von vier Wochen eröffnen“, sagt er. 80 Prozent der Einrichtung stehe bereits im Laden.
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Eigentlich sollte der Edeka schon im April 2022 eröffnen, was nicht klappte. Dann wurde der Herbst angepeilt, danach Frühjahr 2023. Edeka stellte zum August 2022 sogar Personal für die Filiale in Bochum ein und kündigte diesem Anfang 2023 wieder. Mittlerweile will Driller keine Prognose mehr abgeben. Nach wie vor sei das Dach undicht – seit knapp zwei Jahren. Außerdem müsse man auch erst einmal neues Personal finden. Das dauere auch. Eine jüngst von ihm und Edeka initiierte Werbekampagne auf Facebook habe nichts mit dem Standort Hauptstraße zu tun. Er suche für seinen Supermarkt an der Castroper Straße Mitarbeiter, so Driller.
Eine traurige Entwicklung, dabei waren alle froh, dass eine schnelle Nachfolge für den Real gefunden war. Im November 2021 hatte dieser nach 45 Jahren am Standort in Langendreer geschlossen. Edeka stand als erster neuer Mieter von einer 3000 Quadratmeter großen Fläche fest, später bestätigte auch Lidl die Gerüchte, sich daneben in dem 1200-Quadratmeter-Ladenlokal ansiedeln zu wollen.
Aus einem viermonatigen Umbau werden zwei Jahre
Vor dem Einzug sollte das Gebäude unter Leitung des Immobilieneigentümers, der russischen SCP-Gruppe, innerhalb von vier Monaten kernsaniert werden. Eigentlich sollte der Umbau und der Einzug von Edeka und Lidl einen Neustart am Standort der alten Müser-Brauerei einläuten. Mittlerweile dauern die Baumaßnahmen über zwei Jahre an. Immer wieder kommt es zu Verzögerungen beim Umbau.
Die Verzögerungen im Überblick
- 30. November 2021: Letzter Verkaufstag der Real-Filiale und Schließung nach 45 Jahren
- 1. April 2022: Ursprünglicher Eröffnungstermin der Edeka-Filiale
- 1. August 2022: Edeka stellt 55 Mitarbeiter ein
- Herbst 2022: Zweiter anberaumter Eröffnungszeitraum der Edeka-Filiale
- 22. November 2022: Prozessauftakt vor dem Amtsgericht: Klage wegen der Parkplatznutzung durch die Disco „Matrix“
- Januar 2023: Edeka kündigt dem vorab eingestellten Personal
- Frühjahr 2023: Dritter anberaumter Eröffnungszeitraum der Edeka-Filiale
- Juli 2023: Matrix und SCP-Gruppe einigen sich und schließen einen Mietvertrag für die Parkplatznutzung ab
- 24. August 2023: Erster abgesagter Eröffnungstermin der Lidl-Filiale
- 7. Dezember 2023: Zweiter abgesagter Eröffnungstermin der Lidl-Filiale
Anwohnerin aus Bochum-Langendreer verzweifelt: „Hier gibt es sonst nichts zum Einkaufen“
Es bleibt also ungewiss, wann Edeka und Lidl an der Hauptstraße in Bochum-Langendreer das erste Mal ihre Türen für die Kunden und Kundinnen öffnen werden. Besonders für die Anwohnenden ist das ärgerlich. Erst im Juni 2022 hat der Rewe im Karré an der Alten Bahnhofstraße in Bochum-Langendreer geschlossen. Ansonsten gibt es neben dem Kaufland am Ümminger See nur die Discounter Netto und Aldi. Damit fehlen in Langendreer Einkaufsmöglichkeiten, besonders Supermärkte. „Das ist echt doof. Hier gibt es sonst nichts zum Einkaufen“, findet Ursula Gläsmann (66).
Der Investor SCP hat bislang auf wiederholte WAZ-Anfragen nicht reagiert. Auch die Stadt Bochum habe keinen Ansprechpartner, heißt es aus dem Rathaus.