Bochum-Langendreer. Ein großer Stadtteil ganz ohne Rewe oder Edeka? In Bochum-Langendreer ist das traurige Realität. Doch es gibt ein wenig Hoffnung.
Das Einkaufen von Lebensmitteln hat in Bochum-Langendreer schon mal mehr Spaß gemacht. Discounter wie Aldi, Lidl und Netto gibt es in dem großen Stadtteil ausreichend, aber Supermärkte? Bis auf den Kaufland ganz am Rande, nahe dem Ümminger See, herrscht im Bochumer Osten ein Mangel an Vollsortimentern. Der letzte Rewe im Carré an der Alten Bahnhofstraße wurde im Dezember 2022 geschlossen, die Nachfolge ist weiter ungewiss. Und wann der Edeka neben der Matrix an der Hauptstraße eröffnen kann, steht in den Sternen.
Nach Rewe-Aus: Supermarkt-Not in Bochumer Stadtteil
Die Lage sei schon angespannt, sagt Karsten Höser von der Werbe- und Aktionsgemeinschaft Bochum-Langendreer (WAB). „Supermärkte wie Rewe und Edeka fehlen uns hier sehr.“ Neben Kaufland fällt ihm einzig noch Rewe Mert in Werne ein. Auch am Crengeldanz in Witten, nicht weit von Langendreer entfernt, wurde der Edeka im vergangenen Jahr geschlossen.
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Höser hofft daher sehr, dass der Edeka an der Hauptstraße bald die Real-Nachfolge antreten kann. Zuletzt hatte Inhaber Daniel Driller gehofft, vielleicht Ostern öffnen zu können. Inzwischen ist von Sommer die Rede. Und natürlich setzt Höser darauf, dass der Rewe-Leerstand im Carré mit einem anderen Supermarkt wiederbelebt wird.
Rewe-Nachfolge: Verhandlungen mit mehreren Interessenten
Dazu gebe es nach wie vor Verhandlungen, heißt es vom Verwalter des Carrés, der Kremer & Winterpacht Immobilien und Planungs GmbH aus Hattingen. Es gebe mehrere Interessenten, teilt Milan Kremer auf WAZ-Anfrage mit. Genaueres wolle er aber erst preisgeben, wenn alles fix sei, laut Zeitplan „so in drei, vier Monaten“. Der neue Pächter werde dann sicher auch bekanntgeben wollen, „wann er neu eröffnet“.
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Ob diese Äußerung auf eine erneute Supermarkt-Lösung schließen lasst, mag Kremer nicht sagen. „Ein Supermarkt ist denkbar – oder auch nicht.“ Klar sei, dass die Gewerbefläche auch als solche wieder vermietet werden soll. Das Gerücht, wonach eine reine Wohnbebauung angestrebt werde, stimme also nicht. Eher im Gegenteil. Wohnungsbau sei erst einmal zurückgestellt, sagt Kremer.
Carré in Bochum-Langendreer: So geht es den übrigen Mietern
Das Carré habe aus seiner Sicht auf jeden Fall Zukunft. „Hier wird nichts abgerissen und leer stehen gelassen“, verspricht er. „Das wäre auch nicht wirtschaftlich.“ Auch für die Eisdiele und die Kindertagesstätte Ententeich gebe es Interessenten für die Nachnutzung. Am gesamten Grundstück werde sich baulich nicht viel ändern.
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Muss auch gar nicht, wenn es nach den anderen Mietern geht. Der Paracelsus-Apotheke geht es trotz des Rewe-Aus’ ganz gut. „Wir merken davon eigentlich kaum etwas“, sagt Inhaberin Birgit Bechhaus-Kästner. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass das Geschäft einbricht, aber dem sei so nicht gewesen. „Für uns wirkt sich der Leerstand nebenan nicht aus, uns geht es gut, wir bleiben also hier.“
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Pluspunkt für die Apotheke seien die anliegenden Arztpraxen. Und natürlich der große Parkplatz. Den bezeichnet auch Linda Fahl als großes Pfund. Ihr Salon „LK Frisöre“ liegt gegenüber der Apotheke und kann sich ebenfalls über fehlende Kundschaft nicht beklagen. Sie werde immer gefragt, was denn mit dem Leerstand passiere, könne aber nichts sagen.
Fahl ist selbst überrascht, dass der Parkplatz am Carré trotz fehlenden Supermarktes stets gut gefüllt ist. Sie fänd gut, wenn es möglichst bald einen Rewe-Nachfolger geben würde. Allein aus persönlichen Gründen („war schon praktisch“), aber natürlich auch für ihre Kunden, die dann Frisörbesuch und Einkauf wieder verbinden könnten.