Langendreer. . Kreatives Trio entdeckt und entwickelt ehemaligen Pferdestall der Müser-Brauerei. Ort zur Förderung von Kunst, Kultur und traditionellem Handwerk.

An der Straße: Baustelle. In der Einfahrt: Baustelle. In der Halle: Bewegung, Energie. Durch die Oberflächen von Gipskarton schimmert bunt die stückweise wieder freigelegte Geschichte einer Halle, die von 16 imposanten gusseisernen Säulen getragen wird.

Es passt, es fügt sich, es erscheint neues Altes, und Platz ist für Ideen, Begegnungen, und ganz bestimmt für Entwicklungen.

Kreative entdecken ständig neue Details

Die „Halle 205“ an der Hauptstraße ist, wird, war ein „Freiraum für Kunst und Kultur“, den drei Kreative entdeckt haben, immer wieder in Details neu entdecken und nun präsentieren und nutzen. Die Künstlerin Anja Andreae, der Abenteuer-Pädagoge Tobias Jungermann und der Geschäftsführer, Fotograf und „Sozialromantiker“ Gerd Kellermann haben dazu den Eigentümer, die Willeke-Stiftung, aufgetan und die Halle als gemeinnützige Unternehmergesellschaft gemietet.

Eine Ahnung der Historie gibt die Umgebung, der verbliebene Sudhausturm der ehemaligen Müser-Brauerei auf dem Real-Gelände, seit dem Jahr 2000 Adresse des „Matrix“-Live-Clubs. Eher unscheinbar nimmt sich das ehemalige Verwaltungsgebäude im Jugendstil gleich gegenüber aus, und kaum jemand ahnt, dass in der 400 Quadratmeter großen Halle dahinter zeitweilig die bis zu 80 Pferde der Brauerei untergestellt waren. Nach der Übernahme durch den Schultheiss-Konzern 1960 wurde Müser 1975 endgültig stillgelegt.

Historische Pflastersteine sollen neu verlegt werden

In der Halle und dem Obergeschoss mit einem 30 Meter langen Flur und 14 Räumen entstanden Ideen gleich in der Arbeit. So musste etwa das Dach abgedichtet und Toiletten und Schallisolierung installiert werden. Und dabei traten immer neue alte Elemente des denkmalgeschützten Gebäudes zutage: Mehrere Schichten von Tapeten, Putz, verschiedene Wandfarben oder Kabelschlitze aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts.

Und auch vor der Tür gab es bei der vielfältigen Sanierung, Restaurierung und Renovierung eine überraschende Entdeckung: historische Pflastersteine („Kindsköpfe“) unter dem brüchigen Asphalt. Sie sollen neu verlegt künftig wieder das Bild der Einfahrt ausmachen. Dabei, und auch bei der Installation der Heizung und der Lichtanlage im Obergeschoss, packen Jugendliche der nahen Rudolf-Steiner-Schule mit an.

Fördermittel sind beantragt

Sie arbeiten auch die Ausrüstung für erlebnispädagogische Sommercamps auf, die in ehemaligen Armee-Behältern verstaut wird – wieder eine Umwidmung alter Bestimmung.

Einladen zur Begegnung und zum Neugierig-Werden wollen Andreae, Jungermann und Kellermann zunächst vor allem die direkte Nachbarschaft, und dazu eine Begegnungsecke, eine Café-Box in der Halle, einrichten. Unterstützung aus Mitteln des Stadtteilfonds WLAB sind dazu beantragt.

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