Bochum-Langendreer. Die Kult-Disco Matrix will gegen den Edeka-Neubau auf dem ehemaligen Real-Gelände in Bochum-Langendreer klagen. Es gibt Ärger mit dem Investor.
Auf dem ehemaligen Real-Gelände in Langendreer gibt es einen Streit um Parkplätze, der zwischen dem Inhaber des Traditionsclubs Matrix und dem Real-Investor SCP ausgefochten wird. Nach einer Klage vor dem Amtsgericht könnte dieser Streit sogar die dort geplanten Neubauten von Edeka und Lidl kippen.
Der Grund: Die SCP-Gruppe will den Matrix-Gästen nicht mehr ermöglichen, abends die Parkplätze der Supermärkte zu nutzen, so schildert es Matrix-Chef Dirk Zimmer. Er sieht darin seine Existenz gefährdet. 40 Jahre lang hätten Matrix-Gäste ab 19 Uhr den Supermarkt-Parkplatz nutzen können. „Durch diese Nötigung an uns und unsere Gäste, wird der Betrieb der Matrix Bochum eingeschränkt und diese für das Publikum durch fehlende Parkplätze unattraktiv gemacht“, sagt der 54-Jährige.
Traditionsclub Matrix streitet sich mit Real-Investor
Dirk Zimmer will deshalb vor Gericht ziehen und fechtet einen Eigentümerbeschluss zum Umbau des Geländes aus dem August an. Sollte er damit durchkommen, könnte es den ohnehin bereits mehrfach verzögerten Edeka- und Lidl-Neubau noch weiter in die Länge ziehen – oder gar komplett kippen.
Der Edeka-Neubau auf dem ehemaligen Real-Gelände war ins Stocken geraten. Bereits mehrfach mussten geplante Eröffnungstermine verschoben werden. Nach Informationen unserer Redaktion wird frühestens im Frühjahr 2023 mit einer Eröffnung gerechnet.
Im November 2021 hatte Real an der Hauptstraße in Langendreer nach 45 Jahren geschlossen. Die SCP-Gruppe hatte Real übernommen – und es Edeka und Lidl ermöglicht, dort einen eigenen neuen Markt zu bauen. Über vier Monate – so hatte es damals geheißen – sollte unter Leitung der SCP-Gruppe eine Kernsanierung stattfinden. Seitdem laufen die Bauarbeiten.
Prozess vor dem Amtsgericht Bochum am 22. November 2022
Beim Amtsgericht bestätigt man den Eingang der Klage gegen den Eigentümerbeschluss und eine „300 Seiten starke Akte“. Es gebe Uneinigkeiten über die zukünftige Nutzung des ehemaligen Marktes, so heißt es.
Für den Matrix-Chef steht fest: Ihm gehe es eigentlich nur um weitere Nutzung der Parkplätze. „Die sind für uns elementar wichtig.“ Ohne die Parkplätze würden seine Gäste durch ganz Langendreer irren. Allein im November seien noch 18 Konzerte geplant. Wie seine Gäste dann Parkplätze finden? „Ich habe keine Ahnung!“ Seit August habe er versucht in dem Streit mit der SCP-Gruppe einen Konsens zu finden – ohne Erfolg. „Die übergehen uns einfach“, sagt Dirk Zimmer.
Notarvertrag räumt ein Nutzungsrecht ein
150 bis 180 Konzerte gebe es in der Matrix im Jahr. In den Abendstunden sei der Supermarkt-Parkplatz dann oft von Matrix-Gästen belegt. „Das war schon immer so, da hat Real damals auch Einbußen gehabt, aber so war die Abmachung“, sagt Dirk Zimmer und verweist auf alte Verträge.
Tatsächlich räumt ein am 23. Dezember 1982 abgeschlossene Notarvertrag der Matrix ein, dass der Inhaber den Parkplatz – damals noch von Real – ab 19 Uhr bis morgens um 8 Uhr unentgeltlich mitbenutzen darf. Auch in der Baugenehmigung von 1998 ist aufgeführt, dass die „vorhandenen Parkplätze des Real-Marktes (...) auch künftig unverändert so genutzt (werden), wie in der Vergangenheit.“
Für den 22. November ist der Prozesstermin am Bochumer Amtsgericht anberaumt. Die SCP-Gruppe möchte sich auf Anfrage nicht zu dem Konflikt äußern.