Bochum. Die Stadt Bochum hat 24 Tauben aus einem überfüllten Stall geholt – zurecht, entschied das Verwaltungsgericht. Für Samstag ist eine Demo geplant.

Nach dem Einsatz bei der „Taubenhilfe NRW“ ist eine Bochumerin mit ihrer Klage gegen die Sicherstellung von 24 Tieren gescheitert: Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hat in einem Eilbeschluss entschieden, dass die „Fortnahme der Tauben rechtmäßig“ war, teilte Gerichtssprecher Wolfgang Thewes mit.

Der Taubenschlag sei „massiv überbesetzt“ gewesen. Ein Tierarzt habe erhebliche Vernachlässigung und „schwerwiegende Verhaltensstörungen“ bei den Tieren festgestellt. „Das Gericht hat den Schluss gezogen: Die Tiere durften weggenommen werden“, erklärt Thewes.

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Sie sei „entsetzt“, berichtet Jennifer Dorp von der „Taubenhilfe NRW“. „Wir wissen nicht, was mit den Tieren passiert. Die Tiere leben seit 2021 bei uns und sind immer klargekommen.“ Das Gutachten mache sie „sprachlos“.

Seit etwa zweieinhalb Jahren unterhält Dorp (38) mit einer Mitstreiterin den Taubenschlag in einem Hinterhof in Bochum-Weitmar. Dort päppeln die beiden Frauen verletzte und kranke Stadttauben auf. Genehmigt ist der Stall für 50 Vögel. Es leben dort allerdings rund dreimal so viele.

Jennifer Dorp und Kelly McGregor – hier auf einem Foto vom Oktober 2022 – kümmern sich als „Taubenhilfe NRW“ in einem Taubenschlag in Bochum-Weitmar um verletzte und kranke Stadttauben.
Jennifer Dorp und Kelly McGregor – hier auf einem Foto vom Oktober 2022 – kümmern sich als „Taubenhilfe NRW“ in einem Taubenschlag in Bochum-Weitmar um verletzte und kranke Stadttauben. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Stadt Bochum betont: „in allen Punkten Recht bekommen“

Die 24 sichergestellten Tiere sind aktuell im Tierheim Bochum untergebracht. Jennifer Dorp hatte Stadt und Tierschutzverein vorgeworfen, beim Einsatz „unprofessionell“ gehandelt und auch gesunde Tiere mitgenommen zu haben. Die Stadt hielt dagegen: „Es wurden die auffälligsten, das heißt, sichtbar kranke oder verletzte Tauben eingesammelt“, erklärte Sprecher Peter van Dyk.

Er betont, dass die Stadt vom Verwaltungsgericht „in allen Punkten Recht“ bekommen habe. Das zeige: Ordnungs- und Veterinäramt hätten „richtig gehandelt“.

Demo in Bochum mit Motto „Respekt für Tauben“ am 23. Dezember

Der Eilbeschluss vom 12. Dezember ist noch nicht rechtskräftig. „Dagegen kann innerhalb von zwei Wochen Beschwerde eingelegt werden“, erklärt Verwaltungsgerichtssprecher Thewes. Ob sie in die nächste Instanz gehen will, lässt Jennifer Dorp offen. Ihr Anwalt habe ihr geraten, sich dazu nicht öffentlich zu äußern.

Ich werde definitiv vor Ort sein und für die Tiere die Stimme erheben.
Jennifer Dorp von der „Taubenhilfe NRW“

Fest steht aber bereits, dass sie am 23. Dezember auf die Straße geht: Für den Samstag vor Heiligabend haben Mitglieder des Vereins „Stadttauben Bochum“ zu einer Demo in der Innenstadt aufgerufen. Motto: „Respekt für Tauben“. Los geht‘s um 14 Uhr mit einer einstündigen „Silent Line“, einer Menschenkette am Gustav-Heinemann-Platz. Ab 15 Uhr ist dann ein Demozug über den Bochumer Ring geplant.

„Ich werde definitiv vor Ort sein und für die Tiere die Stimme erheben“, kündigt Dorp an und betont: Eigentlich sei diese Demo „gerade für die, die keinen Bock auf Tauben haben“. Sie wolle auch, dass es weniger Tiere werden. Dazu müsse sich in Bochum aber erst das Taubenmanagement ändern.