Bochum. Wenn verletzte oder kranke Tauben gefunden werden, springen meist Ehrenamtler ein. Wie ist die rechtliche Lage? Nachgefragt bei der Stadt Bochum.

Fast täglich, sagt Jennifer Dorp von der „Taubenhilfe NRW“ aus Bochum, bekommt sie Meldungen über kranke oder verletzte Stadttauben. Dann kümmere sie sich um die Tiere, päppele sie auf, bis sie nach Genesung entweder wieder ausgewildert werden oder aber den tierischen Ruhestand in einer „Endstelle“ verbringen können. Wie aber ist die rechtliche Lage, wer ist zuständig, wenn ein Vogel hilflos oder halb verhungert in der Stadt aufgefunden wird?

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„Für kranke und verletzte Stadt-/Straßentauben ist rein rechtlich niemand zuständig, weil diese Tiere herrenlos sind“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk. „In absoluten Ausnahmefällen greift die Stadt Bochum ein, allerdings ohne Rechtsanspruch.“ Wenn Privatpersonen verletzte Tiere fänden, hänge es davon ab, ob es sich um Haustiere, jagdbares Wild, sonstiges Wild oder um herrenlose Tiere handele. Für jagdbares Wild sei der örtliche Jagdpächter zuständig. „Sonstiges Wild und herrenlose Tiere unterliegen keiner Verpflichtung, dass sich jemand kümmern muss“, so van Dyk. Häufig werde aber auch hier die Stadt – unter Ausschluss eines Rechtsanspruchs – tätig.

Wer sich eines herrenlosen Tieres annimmt, wird offiziell dessen Halter

Fest steht: „Wer sich eines herrenlosen Tieres annimmt, übernimmt auch damit die vollständige Verantwortung für dieses Tier: Diese Person wird Halter/-in im Sinne des Tierschutzgesetzes.“ Was nicht erlaubt ist: unter Artenschutzrecht fallende Tiere aufzunehmen, oder aber Wildtiere, „die sich üblicherweise nicht in menschlicher Umgebung aufhalten“, erklärt der Stadtsprecher und nennt Füchse als Beispiel. „Bei Tauben dürften z. B. die Ringel- und die Türkentauben (Artenschutz) nicht aufgenommen werden.“

Mit verschiedenen Vereinen, wie dem Tierschutzverein, „Tiere in Not Bochum e.V.“ oder der Tierhilfe arbeite die Stadt „sehr gut zusammen“. „Mit den ,Stadttauben’ finden immer wieder punktuelle Kontakte statt.“

Tauben in Bochum: genaue Anzahl unklar

Wie viele Tauben wild in Bochum leben, kann der Stadtsprecher nicht sagen. „Taubenpopulationen sammeln sich dort, wo sie sich gut und schnell versorgen können und wo sie Möglichkeiten für Nistplätze finden“, erklärt er. Innenstädte, (Bus-)Bahnhöfe, Unterführungen oder leerstehende Immobilien seien dabei häufig besiedelt. In Bochum gilt ein Fütterungsverbot für die Tiere.