Bochum. Von Weihnachten bekommen die Tierpark-Bewohner nichts mit? Von wegen! Was die Tiere an Heiligabend erwartet und wer das Fest verschläft.
Es riecht nach gebrannten Mandeln, Lichterketten leuchten, ein Türchen des Adventskalenders öffnet sich nach dem nächsten. Ein jeder weiß: Es ist Weihnachtszeit. Die Bewohner vom Tierpark und Fossilium in Bochum lässt das hingegen ziemlich kalt. "Sie haben keinen blassen Schimmer, wann Weihnachten ist", sagt Jens Stirnberg, Abteilungsleiter der Zoologie.
Wobei, wirklich gar keine Ahnung? "Ein bisschen ändert sich schon etwas in der Weihnachtszeit", sagt Stirnberg. Während der Wintermonate kämen generell weniger Besucher, sodass die Tiere stärker auf die Tierpfleger konzentriert seien. Und die haben an Heiligabend eine besondere Überraschung. Schon am Nikolaus gab es in manchen Gehegen einen roten Stiefel, gefüllt mit Leckereien. An Heiligabend sind dann aber alle dran.
Mehlwürmer und Rosinen als Heiligabend-Mahl
"Die Tierpfleger sind an diesem Tag nur den halben Tag da. Die meisten Tiere bekommen aber dreimal täglich Futter. An Heiligabend fällt die Abendfütterung aus – und vorher gibt es mehr", erklärt Stirnberg. Doch es gibt nicht einfach nur mehr Futter, die Tiere dürfen sich über wahre Köstlichkeiten freuen – speziell verpackt.
"Unser Gürteltier bekommt zum Beispiel einen Futterball, der mit Mehlwürmern befüllt ist", sagt Stirnberg. Während sich wohl kaum ein Bochumer Kind über den Inhalt des Pappkartons freuen würde, den die Kattas bekommen, löst er im Gehege der Lemuren schiere Begeisterung aus: Im Heu sind Rosinen versteckt.
Weihnachten im Tierpark Bochum: Manche verschlafen das Fest
"Wenn wir die Futterrunde machen, merkt man die Aufregung bei den Tieren – es spricht sich quasi rum", sagt Stirnberg. Neugierig wird dann vom Nachbargehege aus beäugt, wann einem wohl selbst das Weihnachtsschmankerl vorgesetzt wird. Während der Kaiman im Terrarium auf den Extra-Fisch lauert und die Sandratten auf ihr mit Pellets gefülltes Futterei warten, verschlafen die Schlangen und Sumpfschildkröten das Spektakel komplett.
"Sie sind schon im Winterschlaf. Wenn es an Weihnachten richtig kalt ist, halten sich auch die Präriehunde unter der Erde auf, aber dafür ist es derzeit zu warm", sagt Stirnberg. Für manche Tiere kommt die Bescherung erst nach den Festtagen. "Bei unseren Ziegen sind Weihnachtsbäume sehr beliebt", sagt Stirnberg.
Tannenbäume für die Ziegen im Zoo
Mit dem Tannenbaum an der Tierparkkasse zu stehen, das ist aber keine gute Idee. "Wir bekommen oft die nicht verkauften aus den Baumärkten gespendet", sagt Stirnberg. Da nämlich kann der Tierpark sicher sein, dass sie weder Lametta noch Kunstschnee gesehen haben.
Einen Adventskalender im klassischen Sinne haben die Bewohner des Tierparks nicht, dafür aber eine Tierwunschliste. "Bis zum 26. Dezember können Tierpark-Fans Wünsche erfüllen, die wir auf einer Amazon-Wunschliste gespeichert haben. Man kann sie direkt zum Tierpark schicken lassen", erklärt Sprecherin Anja Happe.
Lange Wunschliste der Tiere
Die weihnachtlichen Wünsche werden dann im kommenden Jahr verteilt. Neben Intelligenzspielzeug für Otter und Holzspielzeug für Papageien finden sich auf der Wunschliste auch Karottenchips für die Stachelschweine sowie Eimer, digitale Futterwaagen und Fenchelsamen.
Von einem Geschenk aus dem Adventskalender zehren die Fetten Sandratten besonders gern: Popcorn, ungezuckert und frisch zubereitet. "Das ist wirklich einer ihrer liebsten Snacks und etwas Besonderes für die Tiere", sagt Stirnberg. Einen Appell hat der Tierpark derweil noch: Anstelle von Tieren als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum rät er zu Tierpatenschaften.
Geschenkidee des Zoos: Tierpatenschaft verschenken
Die kann man beispielsweise für 50 Euro im Jahr für ein Meerschweinchen abschließen, aber auch für einen Totenkopfaffen (120 Euro), einen Pinguin (90 Euro) oder ein Chamäleon (60 Euro).
Die Patenschaft beinhaltet neben einer Urkunde und einem Eintrag auf der Patenschaftstafel auch eine Einzeljahreskarte für den Tierpaten sowie eine Einladung zum jährlichen Patenschaftstag. "Außerdem werden die Paten über das Tier auf dem Laufenden gehalten und können sich jederzeit darüber informieren, was es gerade macht", sagt Happe.
>>> Infobox: Öffnungszeiten an Heiligabend
Die Wunschliste der Tiere hat der Tierpark Bochum auf seiner Facebook-Seite und bei Instagram geteilt. Die Wünsche reichen von 8 Euro für einen Futtereimer und 10 Euro für Nagerfutter bis hin zu einer Tierwaage für 160 Euro oder einem Unterstand für 250 Euro.
Am 24. Dezember ist der Tierpark von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Letzter Einlass und Kassenschluss sind an diesem Tag um 12 Uhr.