Bochum. Was passiert nachts im Tierpark? Antwort auf diese Frage erhielten 40 Familien mit Kindern, die bei einem Gewinnspiel der WAZ gewonnen hatten.

350.000 Menschen besuchen jährlich den Tierpark Bochum; tagsüber, zu den regulären Öffnungszeiten. Spannend ist es auf dem zwei Hektar großen Gelände durchaus aber auch nachts. Was passiert in den Gehegen? Welches Tier schläft wo und wie und wer ist nachts aktiv? Fragen gibt es viele. Die WAZ-Redaktion erfüllte jetzt zahlreichen Kindern aus 40 Bochumer Familien den Wunsch nach einem Rundgang in der Dunkelheit.

Familien erkunden Tierpark Bochum bei Nacht

Zoodirektor Ralf Slabik begrüßte in der Dämmerung persönlich die zahlreichen Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis zwölf Jahren, die mit ihren Eltern oder Großeltern gekommen waren und bei einem Gewinnspiel der WAZ die Nachtwanderung im Tierpark gewonnen hatten.

Nach der Fütterung der Seehunde machen sich die 103 „Nachteulen“ in sechs Gruppen auf den Weg durch den Tierpark. Zu lernen gibt es viel. Zum Beispiel, dass es den durchaus gefräßigen Pinguinen in der Dämmerung schon zu spät fürs Abendmahl vor WAZ-Publikum ist und dass die 30 bis 40 Jahre alten Mönchsgeier gleich nebenan als Aasfresser so etwas wie die Müllabfuhr der Natur sind, die im Meer wiederum von den Haien organisiert wird.

Der Popcorn-Geruch in den Asienwelten überrascht. „Es riecht hier wie im Kino“, sagt ein Kind. Des Rätsels Lösung ist im Licht der Taschenlampe hinter der Scheibe des Geheges zu sehen: ein Binturong. Die Schleichkatze, die aussieht wie eine Mischung aus Marder, Bär und Katze, ist im Dunkeln recht gut zu beobachten, die Augen blitzen auf wie Reflektoren in Fahrradspeichen. Ihr Urin, mit dem sie ihr Revier markiert, enthält die gleichen Duftstoffe wie Popcorn.

Schützenfische „schießen“ Beutetiere aus dem Mangrovenbaum

Aufgeräumt wird aber auch mit Mythen: „Stachelschweine können ihren Stacheln nicht wirklich abschießen“, sagt Johanna Poell. Die Zoobegleiterin warnt trotzdem vor Begegnungen. „Die Tiere können ihre Stacheln aufstellen und bei Gefahr laufen sie rückwärts auf ihren Gegner zu. Das kann weh tun“, sagt die 29-Jährige. Wenn sich die Stacheln mit ihren Widerhaken dabei verfangen, werden sie einfach abgeworfen.

Geschossen indes wird im Terrarienhaus. Die Kinder kommen aus dem Staunen kaum heraus, als die Schützenfische Wasser spucken und so die Insekten von dem am Mangrovenzweig hängenden Futterbeutel runterholen. „Boah, das habe ich ja noch nie gesehen“, staunt ein Mädchen.

“Die ist weich wie ein Fisch“, sagt Noah, der die Kornnatter mutig mit dem Zeigefinger streichelt. Die WAZ-Nachtführung im Tierpark Bochum war ganz besonders auf Interessen von Kindern ausgerichtet.
“Die ist weich wie ein Fisch“, sagt Noah, der die Kornnatter mutig mit dem Zeigefinger streichelt. Die WAZ-Nachtführung im Tierpark Bochum war ganz besonders auf Interessen von Kindern ausgerichtet. © Schmitt

Eine echte Schlange aus nächster Nähe gesehen haben wohl ebenfalls die wenigsten. Während der große Python hinter der dicken Glasscheibe ruht, holt Johanna Poell eine kleine Kornnatter aus einem Stoffbeutel. „Das ist auch eine Würgeschlange. Wer will sie mal anfassen? Sie kann beißen, ist aber nicht giftig.“

Mario (6): „Eine echt coole Nachtwanderung“

Während sich die Natter langsam um den Arm der Zoobegleiterin schlingt, nehmen die Mädchen und Jungen all ihren Mut zusammen und streicheln das Tier. „Die ist weich wie ein Fisch“, sagt Noah (6).

„Diese Führung ist wirklich eine gute Idee. Schön finden wir, dass sie ganz gezielt auf die Kinder abgestimmt ist“, sagen Jacqueline und Jürgen Schäfer, die mit Enkelin Ava unterwegs sind.

Nach etwas mehr als zwei Stunden im Tierpark Bochum zieht Marlo (6) ein Fazit. „Das war einfach alles gut. Eine echt coole Nachtwanderung!“ Zu verdanken hat er diese Oma Heike, die am Gewinnspiel teilgenommen hatte. Vor Ort freuen sich Mama Manya und Papa Markus, dass es dem Jungen so viel Spaß gemacht hat.

Das größte Kompliment bekommt Marlo, der vor Publikum nahezu alles, was er am Abend gelernt hat, vorträgt, zum Abschluss vom Zoodirektor höchstpersönlich. „So wie Du Dich jetzt auskennst, wirst Du bestimmt mal Zoodirektor“, sagt Ralf Slabik.

Fotos von der WAZ-Leseraktion finden Sie hier.