Bochum. Nach dem Fund einer Schlange im Stadtpark Bochum steht mit hoher Wahrscheinlichkeit fest, dass das Tier ausgebüxt ist. Wie der Tierpark reagiert.

  • Ein Spaziergänger hat im Stadtpark Bochum am Wochenende eine Würgeschlange entdeckt
  • Die Äskulapnatter schlängelte sich durch ein Gebüsch, wurde dann aber eingefangen
  • Inzwischen ist höchstwahrscheinlich klar: Das Tier ist aus dem Tierpark ausgebüxt

Die Würgeschlange, die am vergangenen Wochenende im Stadtpark Bochum entdeckt wurde, stammt höchstwahrscheinlich aus dem benachbarten Tierpark. Das teilte Tierpark-Sprecherin Miriam Kreimeyer am Freitag auf WAZ-Nachfrage mit. Zuvor war unklar, ob das Tier ausgebüxt ist oder von einem Unbekannten ausgesetzt wurde.

Der Tierpark hält ein Pärchen dieser Schlangenart in einem Außenterrarium, nahe der Streichelwiese und der Katta-Anlage. Es sind Äskulapnattern. Das Terrarium ist eigentlich ausbruchssicher: unten eine Betonwanne, vorne drei Meter hohe Glaswände, seitlich Mauerwerk, oben ein engmaschiges vergittertes Dach. Schäden sind auch nicht erkennbar. „Die Anlage ist in Ordnung“, sagte Zoodirektor Ralf Slabik am Mittwoch. Dass die Schlange aber trotzdem ausgebüxt sein könnte, war nicht völlig auszuschließen.

Tierpark Bochum: Nur eine von zwei Schlangen im Terrarium zu sehen

Seit dem Fund war nur eine der beiden Schlangen in dem Terrarium zu sehen gewesen. Sie hatte sich vorher versteckt, was an den kühlen Temperaturen der vergangenen Woche lag. Nachdem es einige Tage deutlich wärmer war, zeigte sie sich.

Der Tierpark brachte dieses Tier in einer anderen Anlage unter und wartete ab, ob eine zweite Äskulapschlange in dem Terrarium zum Vorschein kommen würde. Dies war trotz warmen, sonnigen Wetters bis Freitagmittag nicht der Fall. Deshalb spricht vieles dafür, dass die Stadtpark-Schlange von hier ausgebüxt ist.

Schlange vermutlich aus Tierpark Bochum ausgebüxt

„Wir wissen immer noch nicht, welchen Spalt sie erwischt hat“, sagt Tierpark-Sprecherin Kreimeyer. Beide Äskulapnattern seien nun „hinter den Kulissen“ untergebracht. Die Anlage werde nun noch einmal rundum geprüft.

Das Fundtier befand sich zwischenzeitlich in einer Quarantänestation. Anhand von Kotproben wurde es auf mögliche Krankheiten untersucht.

Schlange im Gebüsch: Dieses Bild hat Spaziergänger Achim Tumbrink von der Äskulapnatter im Bochumer Stadtpark gemacht.
Schlange im Gebüsch: Dieses Bild hat Spaziergänger Achim Tumbrink von der Äskulapnatter im Bochumer Stadtpark gemacht. © Achim Tumbrink | Achim Tumbrink

Stadtpark Bochum: Anwohner entdeckte Würgeschlange in einem Gebüsch

Stadtpark-Anwohner Achim Tumbrink hatte das Tier am Wochenende entdeckt und umgehend den Tierpark informiert. „Die haben mir sofort versichert, dass sie sich kümmern würden.“

Und tatsächlich. Mitarbeiter des Zoos entdeckten das Tier rasch und fingen es ohne weitere Probleme ein. Tierparkchef Ralf Slabik: „Es handelt sich wirklich um eine Äskulapnatter, die in Südeuropa, vereinzelt aber auch in Süddeutschland vorkommt.“ Wie Tierparksprecherin Miriam Kreimeyer ergänzt, sei das Tier weder giftig noch sonst für Menschen gefährlich.

Das sagt ein Schlangen-Experte zum Schlangenfund in Bochum

Schlangenexperte Roland Byner, dessen Expertise im ganzen Ruhrgebiet und darüber hinaus immer dann gefragt ist, wenn eine Schlange in freier Wildbahn entdeckt wird, weiß: „Die Äskulapnatter ist eine Künstlerin, wenn sie ein kleines Schlupfloch findet, bricht sie aus“, weiß Byner.

Das Tier ernährt sich von kleinen Säugetieren wie Mäusen oder Ratten, frisst wohl auch Küken. Dabei würgt die Schlange ihre Beute und verschlingt sie dann, sozusagen mit Haut und Haaren. Für Menschen sei sie nicht gefährlich, obwohl ihr Biss, durchaus schmerzhaft sei. Byner hatte sich übrigens bei der Jagd nach einer hochgiftigen Monokelkobra in Herne einen Namen gemacht.

Äskulapnattern können bis zu zwei Meter lang werden

Äskulapnattern können bis zu zwei Meter lang werden und es komme vor, dass Besitzer, denen das Tier irgendwann zu groß für das Zimmerterrarium wird, es einfach irgendwo aussetzen.

Ralf Slabik ist sicher, dass diese Tiere in Bochum eher nicht in Freiheit vorkommen. „Aber, wer weiß. Wenn die durchschnittlichen Temperaturen durch den Klimawandel auch hier bei uns weiter ansteigen, könnte auch die Äskulapnatter vielleicht hier irgendwann heimisch werden.“