Bochum. Bochum baut seine Innenstadt um. Ein Schandfleck hat diese Neuausrichtung bislang gehemmt. Nun aber gibt es eine positive Entwicklung.
Mithilfe eines Unternehmens aus Dortmund soll der größte Schandfleck in der Innenstadt von Bochum bald nur noch Geschichte sein. Bis Mitte 2025 will die Freundlieb Bauunternehmung GmbH & Co. KG das Geschäftshaus an der Kortumstraße 48-48, bekannt unter dem Namen „Heiland-Immobilie“, sanieren und umbauen.
Heiland-Haus: Investor Freundlieb sieht viel Potenzial
„Wir sehen großes Potenzial bei der Revitalisierung dieser Fläche“, sagt Geschäftsführerin Maria Freundlieb. „In Bochum ein derartig spannendes Gebäude wieder zum Leben zu erwecken, ist großartig.“
Ihr Unternehmen hat im Auftrag bereits einige bemerkenswerte Immobilien in Bochum gebaut. In diesem Jahr etwa wurde der Innocampus auf Mark 51/7, dem Gelände des ehemaligen Opel-Werks in Laer, fertiggestellt. Es hat auch die schnittige Unternehmenszentrale von Cosinex im Gesundheitszentrum in Querenburg und den eindrucksvollen Wohn- und Geschäftskomplex der VBW Wohnen an der Ecke Castroper Straße/Stadionring gebaut.
Achtgeschossige Heiland-Immobilie wurde 1979 erbaut
Die Heiland-Immobilie, ein 1979 erbautes und schon 1982 erstmals umgebautes, achtgeschossige Eckgebäude hat eine Nutzfläche von etwa 5000 Quadratmeter und gehörte einst dem Möbelunternehmen Heiland. In den vergangenen Jahren verfiel es zusehends. Als 2019 der letzte Mieter auszog und das Gebäude für 5,4 Millionen Euro angeboten wurde, war die Entwicklung ungewiss. Mindestens zweimal wechselte der Besitzer ebenso wie das Konzept.
Apartment-Vermieter unterschreibt langfristigen Mietvertrag
Nun knüpft Freundlieb offenbar an die Pläne des zwischenzeitlichen Eigners Solidare Real Estate aus Düsseldorf an und plant vorwiegend mit dem Bau von Apartments. Nur wenige Tage nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags haben die Dortmunder bereits einen entsprechenden Mieter vorgestellt.
Nach Auskunft der Bochumer Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG) wurden alle Etagen bis auf das Erdgeschoss langfristig an Limehome vermietet. Das Münchener Unternehmen zähle zu den führenden Anbietern und Betreibern von Design Apartments an mehr als 235 Standorten in Europa.
Fast das komplette Gebäude ist bereits vermietet
„Bochum ist als eine der großen Universitätsstädte Deutschlands und als Teil des Ruhrgebiets eine vielseitige Stadt. Der Standort an der Kortumstraße stärkt unsere Präsenz in der Metropolregion weiter, das freut uns sehr. Wenn alles planmäßig verläuft, ziehen wir im Frühjahr/Sommer 2025 ein“, so Josef Vollmayr, Co-Gründer und Co-Vorstand von Limehome.
Im Erdgeschoss sollen Einzelhandelsflächen entstehen. Sie sind noch nicht vermietet.
Freundlieb orientiert sich an Plänen des Vorbesitzers
Noch in diesem Jahr soll mit den Abrissarbeiten begonnen werden. „!Wenn alles reibungslos läuft, möchten wir mit dem Umbau im zweiten Quartal 2025 fertig sein“, sagt Freundlieb-Projektleiter Tim Kubiak.
Der neue Eigentümer profitiert dabei offenbar von einigen Vorarbeiten des Vorbesitzers. Der hatte im Inneren des Gebäudes nach eigenen Angaben bereits mit dem Abriss begonnen und nach Absprache mit dem Gestaltungsbeirat der Stadt Bochum die Fassade neu entwickelt. Dazu gehört der Abriss des Mauervorsprungs. Mit dem benachbarten Gebäude sollten eine gemeinsame Bauflucht und insgesamt eine dezente Fassade entstehen.
Baugenehmigung liegt bereits vor
Die Pläne des neuen Eigners orientierten sich offenbar daran. Die Baugenehmigung liegt jedenfalls bereits vor.
Der beklagenswerte Zustand des Gebäudes hatte bislang „negative Auswirkungen auf die Umgebung“, so WEG-Geschäftsführer Rouven Beeck. Mit den nun bekannten Plänen gehe er von positiven Signalen für die gesamte Innensstadt aus.
Umbau bringt besondere Herausforderungen
Immobilienexperten hatten in der Vergangenheit mehrfach geäußert, dass der Umbau des früheren Möbelhauses zu Wohnungen eine besondere und mitunter womöglich besonders teure Angelegenheit werden könnte. Das liege unter anderem an der fehlenden Infrastruktur für Wohnzwecke und an den Deckenhöhen.
Mieter Limehome wurde nach Angaben erst 2018 gegründet, hat mittlerweile mehr als 200 Mitarbeiter in seinen Büros in München und Madrid. Seine Apartments vermietet das Unternehmen ausschließlich online und ohne persönlichen Kontakt vor Ort. „Wir sind komplett digital“, heißt es.
Mit der künftigen Immobilie entsteht in der City das nächste große Apartment-Adresse in Bochum. Im Juli hatte die Oldenburger List AG an der Alleestraße ein Gebäude fertiggestellt und an das Berliner Unternehmen Nena vermietet. Das vermietet dort 108 Apartments. Und an der Universitätsstraße hat der japanische Konzern Daiwa House Industry bereits Europas größten Modulbau mit 737 Apartments errichtet.