Bochum. Auf Mark 51/7 in Bochum werden viele Meilensteine gesetzt. So wie jetzt. Der erste Privatinvestor im Sondergebiet auf der Ostseite ist fertig.

Viele Meilensteine sind gesetzt worden beim Wandel von der Auto- zur Denkfabrik, vom Opel-Werk zu Mark 51/7. Einen davon hat sich jetzt die Innocampus GmbH gesichert. Sie hat als erster Privatinvestor ein Bauprojekt in dem Sondergebiet „Technologie und Wissenschaft“ auf der Ostseite des 70 Hektar großen Geländes erfolgreich abgeschlossen.

Innocampus-Projekt ist im Zeit- und beinahe im Kostenrahmen geblieben

Es ist kein Wettlauf gewesen. Aber ein gewisser Stolz, die Ersten zu sein, ist Ludger Schürmann schon anzumerken. Zumal das Projekt sowohl im Zeitplan und beinahe auch im Kostenrahmen geblieben ist. „Wir liegen mit dem Projektbudget nur ungefähr drei Prozent drüber“, so der Innocampus-Prokurist. Das ist angesichts der Folgen des Ukrainekriegs, in erster Linie Lieferengpässe, Materialkostenanstieg und Inflation, tatsächlich bemerkenswert. Schürmanns Lob richtet sich dabei nicht nur an die eigene „Mannschaft“, sondern auch an das Bauunternehmen Freundlieb.

Die Dortmunder setzen nicht zum ersten Mal ambitionierte Bauten in Bochum um. Sie haben z.B. auch die schnittige Unternehmenszentrale von Cosinex im Gesundheitszentrum in Querenburg und den eindrucksvollen Wohn- und Geschäftskomplex der VBW Wohnen an der Ecke Castroper Straße/Stadionring gebaut.

Hessisches Unternehmen eröffnet Standort auf Mark 51/7

Am Innocampus zieht derweil Leben ein. Der erste Mieter, die Innolectric AG, nimmt gerade ihre Arbeit im neuen Quartier auf. Das Unternehmen ist als Ausgründung aus der Ruhr-Uni Bochum hervorgegangen und stellt Komponenten für Elektrofahrzeuge her. Hauptsächlich ist es im Bereich der Ladekommunikation und des Ladevorgangs aktiv. Vor einigen Monaten hat sich das börsennotierte US-Unternehmen Bel Fuse Inc. ein Drittel des 2016 gegründeten deutschen Ladetechnik-Spezialisten gesichert.

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In den nächsten zwei Wochen will auch der zweite Mieter loslegen. Die Isabellenhütte Heusler GmbH hat sich Büro- und Forschungsflächen für 35 Mitarbeiter gesichert. Das mittelständische Unternehmen aus dem hessischen Dillenburg zählt nach eigenen Angaben zu den bedeutendsten Herstellern von elektrischen Widerstandswerkstoffen und thermoelektrischen Werkstoffen zur Temperaturmessung sowie von Bauelementen für die Automobil-, Elektro- und Elektronikindustrie.

Elektronik-Schmiede war früher eine Kupferhütte

Der Standort Bochum hat für die Hessen geradezu auf der Hand gelegen. „Wir sind eher in einem ländlichen Raum angesiedelt und haben wie viele andere Unternehmen auch Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden“, sagt Geschäftsführer Jan Marien. So sei die Idee entstanden, in einer Metropolregion einen Standort zu eröffnen. Elektromobilität und Stromnetze sind zwei zentrale Bereiche, mit denen sich das Unternehmen beschäftigt.

Weit vorangeschritten ist der ETAS-Bau, der direkt neben dem Innocampus steht. Hier wird u.a. die in Bochum gegründete Escrypt GmbH einziehen.
Weit vorangeschritten ist der ETAS-Bau, der direkt neben dem Innocampus steht. Hier wird u.a. die in Bochum gegründete Escrypt GmbH einziehen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Auf das Ruhrgebiet und schließlich Bochum mit Mark 51/7 sei die Wahl gefallen, weil die Tradition der Isabellenhütte als frühere Kupferhütte zu einer Bergbauregion passe. Gleiches gelte für die Mentalität der Menschen. Und: Die Verkehrsanbindung sei optimal.

Zess hat den Anfang im Sondergebiet gemacht

Drumherum wachsen derweil weitere Gebäude. Direkt nebenan wird in den nächsten Monaten wohl die Bosch-Tochter ETAS, zu der die in Bochum gegründete Escrypt GmbH gehört, ihr Büro- und Forschungsgebäude für mehrere Hundert Beschäftigte fertigstellen. Schräg gegenüber ist bereits das Zentrum für Engineering Smarter Produkt-Service-Systeme (Zess) in Betrieb. Es ist der überhaupt erste fertiggestellte Bau auf der Ostseite von Mark 51/7, finanziert mit öffentlichen Mitteln, und hat damit den Anfang im Sondergebiet gemacht. Direkt nebenan entsteht gerade die Forschungseinrichtung „Think“, eine interdisziplinäre Denkschmiede mit Wissenschaftlern aus vielen verschiedenen Fachgebieten. Sie wird mit Fördergeldern in Höhe von 89 Millionen Euro umgesetzt.