Bochum. Bochums Stadtumbau kommt voran. An einer Stelle allerdings hakt es gewaltig – und das ausgerechnet an ausgesprochen prominenter Stelle.
Der Umbau von Bochums Innenstadt kommt voran. Nur an einer prominenten Stelle will die Neugestaltung nicht so recht gelingen: an der Kortumstraße 46-48. Die Immobilie, einst Möbelhaus des Bochumer Traditionsunternehmens Heiland, und später Adresse von Apotheke, Arztpraxen und Rechtsanwaltskanzleien, steht wieder zum Verkauf.
Frühere Heiland-Immobilie wird für 4,7 Millionen Euro angeboten
Unter dem Stichwort „Revitalisierung Work & Life in Bochum“ bietet ein bundesweit agierender, bekannter Immobilienvermittler das achtgeschossige Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche von 3252 Quadratmetern an. Der Preis: 4,7 Millionen Euro.
Das sind 700.000 Euro weniger als ein niederländischer Konzern 2018 für die Immobilie gefordert hatte. Wie viel der damaliger Erwerber und jetzige Eigentümer, ein Immobilieninvestor aus Düsseldorf, letztlich bezahlt hat, ist nicht bekannt. Fakt ist: Die Sanierungs- und Umbaupläne für die längst arg ramponiert wirkende Immobilie sind gescheitert. Ursprünglich sollten Micro-Apartments (kleine Einzelzimmerwohnungen), Coworking-Spaces (Großraumbüros für unterschiedliche Nutzer) sowie Geschäfte im Erdgeschoss entstehen. Geplante Fertigstellung: erstes Quartal 2022. Tatsächlich hat der Umbau nicht einmal begonnen.
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Markanter Mauervorsprung soll verschwinden
Dabei hatte es im Oktober 2020 so ausgesehen, als käme die längst überfällige Sanierung voran. Die Baugenehmigung werde in Kürze erteilt, hieß es damals von Seiten der Stadt. Und Baudezernent Markus Bradtke sagte: „Ich freue mich, dass es an dieser Stelle bald losgehen kann.“ Die Stadt hatte dem Investor auferlegt, im Interesse eines gefälligeren Straßenbildes und einer durchgehenden Sichtachse in Richtung Drehscheibe auf den markanten Mauervorsprung in der zweiten und dritten Etage zu verzichten.
15 Monate später steht das mittlerweile angeblich entkernte Gebäude wieder zum Verkauf.
Prominente, aber schwierige Lage
„Kein Wunder“, so ein Branchenkenner aus Bochum. „Das ist eine schwierige Immobilie.“ Zum einen wegen der Lage, die zwar sehr gut sei, aber für einen Umbau oder gar Abriss und Neubau sehr schwierige Rahmenbedingungen mit sich bringe. Und zum anderen wegen der früheren Verwendung: „Ein ehemaliges Möbelhaus ist schwerlich geeignet für eine andere Verwendung, der Umbau nicht einfach.“ Am ehesten komme aus Sicht des Experten noch ein Abriss in Frage.
Abriss würde mehr als eine Million Euro kosten
Der wäre allerdings nicht günstig. „Mit einer Millionen Euro kommt man da nicht aus“, so der Insider. Die Kosten für Kauf, Abriss und Neubau wären daher beträchtlich.
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Umbau zu Beginn der 1980er Jahre
1979/80 wurde das Gebäude nach den Plänen der Bochumer Architekten Eckart Fischer und Gerhard Kleinau für die Heinrich Heiland KG gebaut.
Schon 1982 wurden die Obergeschosse des Möbelhauses für Büroräume umgebaut.
Der Eigentümer selbst möchte sich zu seinen Verkaufsabsichten und den Gründen für den gescheiterten Umbau nicht äußern. Auf Anfrage dieser Redaktion teilt er mit, „dass die Geschäftsleitung hierzu derzeit keine Stellungnahme abgeben wird“.
Erwartete Jahresmiete: 625.000 Euro
Die Immobilienvermittlung zählt derweil einige Verkaufsargumente auf: eine zu erwartende Jahresmiete von 625.000 Euro, eine „Top-Innenstadtlage“ zwischen Fußgängerzone „und dem berühmten Ausgehviertel Bermudadreieck“, eine „solide Gebäudesubstanz“, die „mit überschaubarem Aufwand umgenutzt werden“ könne sowie ein „genehmigtes Nutzungskonzept“. Dazu gehört der Verweis darauf, dass gewerbliches Wohnen als Lösung zum bestehenden Bebauungsplan gehöre.
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Die Stadt verweist auf die im November 2020 ausgestellt Baugenehmigung, die drei Jahre lang gültig ist. Und sagt ansonsten: „Wir würden uns wünschen, dass an der Stelle etwas passiert“, so Stadtsprecher Thomas Sprenger. Er verweist auf den Austausch mit dem Eigentümer in den vergangenen Jahren.