Bochum-Goldhamme. Viel Abfall wird an der Essener Straße in Bochum wild abgekippt im Bereich des ehemaligen Grabelandes. Investor will im Oktober endlich starten.
Weiterhin liegt viel wild Müll abgekippter an der Essener Straße in Bochum - in dem Bereich, wo früher mal das Grabeland war. Von Autoreifen bis Elektroschrott. Das Gelände ist zwar durch Gitterzäune abgesperrt, wird aber an einigen Stellen von Unbekannten offenbar unbefugt geöffnet, die dann dort Müll abkippen. Auch über einen rückwärtigen Fußweg gibt es einen Zugang zum Gelände.
Gewerbefläche an Essener Straße in Bochum geplant
Das Areal soll zukünftig als Gewerbefläche genutzt werden. Geplant ist hier die Ansiedlung von Gewerbe- und Logistikunternehmen. „Die Arbeiten sollen noch im Oktober 2023 starten“, teilt jetzt die Thelen-Gruppe auf Anfrage dieser Redaktion mit. Dann sollte wohl auch Schluss sein mit dieser wilden Müllkippe.
Kritik an wilder Müllkippe in Bochum
Die Kritik ist seit langer Zeit groß. „Ich fahre schon mal ab und zu mit dem Fahrrad zum Gartencenter Schley in Wattenscheid, um mich umzusehen, was es denn Neues gibt für den Garten. Auf dem Weg dorthin an der Essener Straße, vor der Brücke A 448, sind ungefähr vier bis fünf wilde Müllkippen auf der rechten Seite Richtung Höntrop, wo auch immer große Lkw parken“, erklärt der Bochumer Klaus Brinkmann.
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Müll liegt im Bochumer Grünen
Das Thema ist nicht neu. Seitdem das Grabeland dort verschwunden ist, wird die Fläche als wilde Müllkippe genutzt. „Das ist schon seit längerer Zeit so. Ich denke mal, das ist und kann nicht gut sein und möchte mal wissen, wie viel Ungeziefer und Ratten dort existieren“, kritisiert der 72-Jährige. Außerdem sei das wilde Abkippen von Müll bekanntlich verboten; Schadstoffe könnten ins Erdreich versickern. Und der Abfallberg wächst: Wiederholt werden im Grünzug nördlich der Essener Straße zwischen der Römerstraße und Höhe Engelsburger Straße auf einer Länge von rund 200 Metern Altreifen, Hausmüll, Sperrmüll oder alte Haushaltsgeräte illegal abgeladen.
Thema auch in Bochumer Politik
Die wilde Müllkippe nördlich der Essener Straße hinter Goldhamme war auch schon mehrfach Thema in der Politik. So gab es einige Anfragen im Ausschusses für Umwelt, Nachhaltigkeit und Ordnung, unter anderem im November 2022 von der SPD-Ratsfraktion, die Antworten gab es dann in der Februar-Sitzung.
Laut Stadt Bochum handele es sich um kein städtisches Grundstück, sondern die Fläche befinde sich in Privatbesitz. Zur Frage, ob die Verwaltung darauf hinwirken könne, dass die Ablagerungen entfernt werden, erklärt die Stadt in ihrer Mitteilung: „Wir stehen schon lange mit der Grundstückeigentümerin in Kontakt und waren bereits mit einem Vertreter vor Ort, um uns einen Überblick über das Ausmaß der Ablagerungen zu machen.“
Lösung seit langer Zeit gefordert in Bochum
Um weiteren Müll zu vermeiden, seien Bauzäune in den Einfahrtsbereichen aufgestellt worden. Des Weiteren soll es dort Kameras geben, um weitere Täter zu überführen und so gegebenenfalls die Entsorgungskosten des Abfalls zu reduzieren. Der Grundstückseigentümer wolle die Ablagerungen zeitnah entfernen, die Stadt Bochum stehe mit ihm in Kontakt, hieß es im Frühjahr. Die Ausgestaltung der Zufahrtsbeschränkung und die Überwachung obliege laut Stadt Bochum der Grundstückseigentümerin.
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Brinkmann hofft, dass sich schnell etwas tut, um den Müll endlich zu entfernen und die Stelle dann in Zukunft sauber zu halten. Da sich aber bisher noch nichts getan hat, hakte SPD-Ratsmitglied Alexander Knickmeier im Umweltausschuss am 27. September noch mal nach: „Der Müll ist offenbar immer noch nicht beseitigt worden. Es handelt sich um ungewöhnlich große Mengen, soweit das von der Straße aus erkennbar ist.“ Jetzt wolle man von der Stadt wissen: „,Wie sieht in solchen Fällen ganz allgemein das Verwaltungsverfahren von der ersten Feststellung bis zur Beseitigung des Mülls aus?“
Thelen-Gruppe aus Essen als Projektentwickler
Das Grundstück ist in privater Hand: Entwickler ist die Thelen-Gruppe aus Essen, die das Areal mit Kameras überwachen lasse, erklärte sie bereits Anfang 2023. Und: Der wild abgekippte Abfall solle von einem Fachbetrieb entsorgt werden. Im Oktober 2021 hatte die TIH Gewerbepark Bochum GmbH (eine Tochter des Projektentwicklers Thelen aus Essen) das frühere Thyssen-Gelände von der Outokumpu Nirosta GmbH gekauft, die Grabeland-Pächter erhielten kurz darauf die Kündigung mit der Aufforderung, die Parzellen sauber und frei von jeglichen Gegenständen geräumt bis zum 31. Januar 2022 zu übergeben. Die große Fläche umfasst u.a. das Ex-Grabeland und den ehemaligen Sportplatz des TuS Griesenbruch.