Bochum-Griesenbruch/Goldhamme. Der wild abgekippte Müllberg an der Essener Straße in Bochum wächst - dagegen will die Thelen-Gruppe als neuer Besitzer nun konsequent vorgehen.
Eine Lösung zeichnet sich für die wilde Müllkippe auf dem ehemaligen Grabeland an der Essener Straße ab. Hier wuchsen in der Vergangenheit die Abfallmengen, die Unbekannte dort illegal entsorgt haben.
Ehemaliges Grabeland in Bochum
Das Grundstück ist in privater Hand: Entwickler ist die Thelen-Gruppe aus Essen, die mittlerweile das Areal mit Kameras überwachen lässt. In diesem Jahr soll nun die Flächenentwicklung starten. Bis dahin soll der wild abgekippte Abfall regelmäßig entsorgt werden. „Mit der Müllentsorgung wurde ein Fachbetrieb beauftragt. Derzeit finden Probenuntersuchungen statt, um anschließend eine fachgerechte Entsorgung vornehmen zu können“, erklärt Unternehmenssprecherin Gabriele Stegers.
Neue Nutzung in Bochum als Gewerbefläche
Und zur künftig geplanten Nutzung des Geländes an der Essener Straße sagt sie: „Geplant ist die Ansiedlung von Gewerbe- und Logistikunternehmen. Einen konkreten zeitlichen Ablauf können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht benennen.“ Die Thelen-Gruppe spricht bei dem Ex-Grabeland von einer „sehr bedeutsamen und großen Fläche“, die den ehemaligen Sportplatz des TuS Griesenbruch und den nördlichen Bereich darüber mit einschließt.
Besorgter Bürger hatte Stadt Bochum informiert
Jörg Wittmer fährt auf dem Weg zur Arbeit häufig dort mit dem Fahrrad vorbei und hat die Müllmenge auf dem ehemaligen Grabeland, unweit des ehemaligen Sportplatzes gelegen, im vergangenen Jahr wachsen gesehen – und kritisiert. „Es ist einfach nur erbärmlich, was manche Leute auch dort wild abladen, offenbar aus Bequemlichkeit, denn die kostenlose Entsorgung ist über die USB-Wertstoffhöfe ja nicht so weit entfernt“, kritisiert Wittmer. Er hatte schon im letzten Jahr die Stadt Bochum informiert, dass es dort ein großes Müllproblem gibt, auch über den städtischen Mängelmelder. Lange sei nichts passiert, „die Abfallmenge wuchs. Immerhin wurden dort dann aber Bauzäune aufgestellt, um den Zugang abzuriegeln“.
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Stadt Bochum reagierte
Eine Reaktion auf Wittmers Kritik kam von SPD-Ratsmitglied Alexander Knickmeier: Die Stadt Bochum sei schon im Vorjahr vor Ort gewesen „und hat nach Schadstoffen gesucht, aber nichts gefunden. Daher liegt es nun an der Thelen-Gruppe, die Fläche sauber zu halten“, so Knickmeier. Er hatte im Umweltausschusses dazu auch eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt.
Abfall wild abgekippt
Immer wieder haben hier Unbekannte in großer Menge ihren Abfall abgeladen. Das reicht von Autoreifen über Hausrat bis zu Gartenstühlen. Das Gelände liegt brach, seitdem den Grabeland-Pächtern gekündigt worden war. Und es liegt recht abgelegen, lädt wohl deshalb zum wilden Abkippen von Müll ein. Der Abfall verteilt sich auf der einstigen Grabelandfläche rund um den Ex-Sportplatz.
Zum Hintergrund: An der Essener Straße in Bochum soll in Nachbarschaft zur A 448 ein neues Gewerbegebiet entstehen. Dafür müssen viele Kleingärtner Platz machen. Dazu hat die Politik bereits im Jahr 2018 den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nummer 1002 – Essener Straße / A 448 – gefasst.
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Gewerbeflächen sind geplant
Im Oktober 2021 hatte die TIH Gewerbepark Bochum GmbH (eine Tochter des Projektentwicklers Thelen aus Essen) das frühere Thyssen-Gelände von der Outokumpu Nirosta GmbH gekauft, die Grabeland-Pächter erhielten kurz darauf die Kündigung mit der Aufforderung, die Parzellen sauber und frei von jeglichen Gegenständen geräumt bis zum 31. Januar 2022 zu übergeben. Das Areal soll zukünftig als Gewerbefläche genutzt werden.
KGV Thiemannshof muss umziehen
Auch der Kleingartenverein Thiemannshof gegenüber muss weichen, der Umzug nach Wattenscheid-Höntrop ist geplant; die Pächter haben für Ende November 2023 die Kündigung durch die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG) Bochum erhalten. Der Boden dort ist kontaminiert, laut Stadt Bochum „mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) flächendeckend belastet“. Die Fläche soll künftig unter Berücksichtigung der Sanierungsauflagen für gewerbliche Zwecke saniert und ebenfalls zu einem Gewerbegebiet entwickelt werden.