Bochum. Bei den deutschsprachigen Meisterschaften buhlen 81 versierte Slam-Poeten um die Gunst des Publikums. Das Finale steigt an einem besonderen Ort.
Wer immer schon mal wissen wollte, was einen Poetry-Slam so besonders macht – und warum sich so viele Menschen für diese ganz spezielle Literaturform interessieren, hat in Bochum bald ausreichend Gelegenheit dazu: Beim „Slam 23“ finden hier vom 27. bis 30. Oktober erstmals die deutschsprachigen Meisterschaften statt. 81 Künstlerinnen und Künstler werden auf acht Bühnen gegeneinander antreten. Das Finale steigt an einem ungewöhnlichen Ort: beim Starlight Express. Etwa 10.000 Zuschauer werden erwartet.
Poetry-Slam-Meisterschaften kommen erstmals nach Bochum
Somit sei der „Slam 23“ in diesem Jahr das größte Bühnenliteraturfestival im deutschsprachigen Raum, versprechen die Veranstalter von „Wortlaut Ruhr“. Nicht nur heimische Slam-Poeten gehen an den Start: „Wir erwarten auch Teilnehmer etwa aus Österreich, Belgien, Luxemburg und der Schweiz, die sich zuvor in den jeweiligen Regionalwettbewerben für die Endausscheidung in Bochum qualifizieren mussten“, sagt Projektleiter Jan Schmidt.
Der Besuch eines Poetry-Slams ist meist eine unterhaltsame und kurzweilige Sache und wird gern als „lebendigste Form der Literatur“ beschrieben. Das Prinzip ist recht einfach: Im „Wettstreit der Dichter“ konkurrieren junge Autoren mit selbst geschriebenen Texten um die Gunst des Publikums. Vom Wort „Poetry“ (also Dichtung) solle man sich dabei nicht in die Irre führen lassen, meint der Bochumer Sebastian Rabsahl, der als Sebastian 23 zu den bekanntesten Slam-Poeten Deutschlands zählt. „Es werden nicht nur Gedichte vorgetragen, auch Kurzgeschichten, lustige Texte und Beiträge mit ernsten Themen.“
Dabei gibt es keine Hilfsmittel wie Requisiten, Kostüme oder Musik: Ganz allein mit seinem Text im Scheinwerferlicht muss der Autor vor dem Publikum fünf Minuten lang bestehen. „Alles ist erlaubt, solang die Texte selbst geschrieben sind und das Zeitlimit eingehalten wird“, sagt Sebastian 23. Die Zuschauer entscheiden dann mit Wertungstafeln, wer die nächste Runde erreicht und wer den Abflug macht.
Stars wie Torsten Sträter und Hazel Brugger stammen aus der Slam-Szene
Einige heute vielbeachtete Kabarettisten wie Torsten Sträter, Hazel Brugger und Patrick Salmen, die längst große Hallen füllen, erlebten ihre ersten Auftritte in der Poetry-Slam-Szene. Seit über 25 Jahren gibt es das Format in Deutschland: „Nirgendwo finden so viele Slam-Veranstaltungen statt wie hier, und kein anderes Land hat so viele professionelle Künstler aus der eigenen Szene hervorgebracht“, sagt Projektleiterin Lea Zymny. Gut möglich also, dass man beim „Slam 23“ die nächsten großen Talente entdecken kann, die später noch für Furore sorgen.
Karten für den „Slam 23“ gibt es online
Der Vorverkauf für die Poetry-Slam-Meisterschaften vom 27. bis 31. Oktober in Bochum hat begonnen. Die Tickets für die Vorrunden kosten zwölf Euro (AK 16 Euro), die Team- und Einzel-Halbfinale kosten ab 20 Euro.
Karten fürs Team-Finale am 29. Oktober im Schauspielhaus gibt es ab 17 Euro nur im Vorverkauf, das Einzel-Finale am 30. Oktober beim Starlight-Express kostet ab 26 Euro. Karten und Infos: slam23.de
Der „Slam 23“ findet auf Bühnen überall in Bochum statt: Die erste Vorrunde steigt am Freitag, 27. Oktober, im Riff. Weiter geht’s im Bahnhof Langendreer, im Capitol, Union, in der Christuskirche, den Kammerspielen und dem Schauspielhaus – bis hin zum großen Finale am 30. Oktober um 19 Uhr in der Halle des Starlight Express. „Dass wir an diesem prestigeträchtigen Ort zu Gast sein dürfen, erfüllt uns mit großem Stolz“, sagt Jan Schmidt. Neben den Einzelwettbewerben treten die Dichter auch in Teams gegeneinander an.
Das Motto: Zurück in die 80er!
Wer genau in den Wettbewerben an den Start gehen wird, da halten sich die Veranstalter noch bedeckt. Fest steht bislang nur, dass das Finale beim Starlight von den Slam-Poeten Sebastian 23 und Sandra Da Vina moderiert wird. Und auch das Motto steht schon fest: Es geht zurück in die 80er! „Her mit den Leggins, her mit dem Neon“, so Jan Schmidt. „Und her mit den Rollschuhen!“