Bochum. Zum x-ten Mal muss die Fertigstellung der Querspange in Bochum (A 448) verschoben werden. Jetzt ist von 2024 die Rede. Dies sind die Gründe.
Die täglich Zehntausenden Nutzerinnen und Nutzer des Querspange-Abschnittes der A 448 in Bochum müssen weiter viel Geduld aufbringen, bis die Großbaustelle abgeschlossen ist. Die Fertigstellung verzögert sich ein weiteres Mal, sogar erheblich.
Offizieller Baubeginn war vor knapp elf Jahren. Am 30. Oktober 2012 schrieb die WAZ: „Voraussichtlich bis zum Jahr 2017 wird es dauern, bis die 3,3 Kilometer lange Strecke als Bestandteil der sogenannten Bochumer Lösung voll in Betrieb sein wird.“ Mehrfach wurde der Terminplan aus verschiedenen Gründen nicht eingehalten. Und jetzt wieder.
Verkehr in beiden Richtungen läuft auf nur einer Seite der A 448
Es geht um den einige Hundert Meter langen Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Wiemelhausen (Universitätsstraße) und Altenbochum (Nordhausenring) in Fahrtrichtung Witten. Seit Ende Mai wird dort die südliche Fahrbahn (Richtung Witten) komplett neu gebaut, weshalb der Verkehr in Richtung Witten provisorisch auf die nördliche Seite umverlegt wurde, wo auch der Verkehr in die Gegenrichtung, in Richtung Wattenscheid fließt. Für alle Fahrzeuge sind die Fahrspuren dort aus Platzgründen relativ eng.
Im vorigen Februar prognostizierte die Autobahn GmbH, dass die neue Fahrbahn wohl in diesem Spätsommer fertig sei. Doch nun erklärte sie, dass dies wohl erst im Februar 2024 der Fall sein werde. Außerdem: Der sogenannte „OPA“, der offenporige Asphalt, auch als Flüsterasphalt bekannt, soll erst im Mai oder Frühsommer 2024 eingebaut werden. Dies ist nur bei gutem Wetter möglich und muss aus technischen Gründen an einem Stück passieren.
Diese Terminprognosen nannte Autobahn-Sprecher Anton Kurenbach auf Anfrage der WAZ. „Grund ist das feuchte Wetter“, erläuterte er. Der Einbau von Asphalt sei bei Regen nicht ausführbar. Zudem seien die erforderlichen Maschinen nicht immer verfügbar, weil die geplanten Einsatztermine wegen des Regens hätten verschoben werden müssen. Böschungen seien abgerutscht. Und auch Gelbmarkierungen seien bei Nässe schwer aufzubringen.
Matsch, Schlamm und Pfützen fast überall
Wer sich die aktuelle Baustelle auf der südlichen Fahrbahn anschaut, den wundert die lange Dauer der erneuten Verzögerung nicht: Fast überall gibt es Matsch, Schlamm und Pfützen, mehrere hohe Berge mit Erdreich türmen sich in die Höhe, Lastwagen und Bagger stecken noch mitten in der Arbeit.
Bochum- Neubau der Brücke Unistraße beginnt deutlich späterBetroffen ist auch ein Teil der A 448 südwestlich der Unistraße: Die Abfahrt Richtung Querenburg wird ebenfalls neu gebaut und ist für den Verkehr abgeriegelt. Auch dort sieht alles sehr unfertig aus.
Sollte der Fertigstellungstermin Frühsommer 2024 gehalten werden, hätte die gesamte Querspange eine Bauzeit von elfeinhalb Jahren gehabt.
Kritik von der IHK: „Mobilität ist ein erheblicher Wirtschaftsfaktor“
Zuletzt hatte es erst im vorigen April eine Verzögerung gegeben. Der neue Mittelstreifen wurde nicht wie geplant fertig. Damals kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Bergmann: „Gerade jetzt, da die ersten Unternehmen auf dem ehemaligen Opel-Areal Mark 51/7 ihre neuen Büros beziehen und wir dort insgesamt mit 10.000 neuen Arbeitsplätzen rechnen, ist es wichtig, dass die Verkehrsknoten rundherum einwandfrei funktionieren. Mobilität ist ein erheblicher Wirtschaftsfaktor.“
Auch Baukosten sind stark gestiegen
Auch die Baukosten der Querspange sind im Laufe der Bauzeit enorm gestiegen. 2012 war von 53 Millionen die Rede. 2019 sagte der damalige Bauleiter Dirk Potthoff: „Wir schießen drüber.“
Man kalkuliere fortan mit einer Bausumme zwischen 80 und 85 Millionen Euro. Bezahlt werden sie aus Bundesmitteln.
In dieser Summe war der künftige Abriss und Neubau der Brücke Universitätsstraße nicht mitberücksichtigt. Zusammen werden die Baukosten von der Autobahn GmbH auf 150 bis 160 Millionen geschätzt.
Seit Baubeginn 2012 hatte es immer wieder Schwierigkeiten mit der Querspange gegeben: Rechtsstreitigkeiten mit Anliegern, ein unsicherer Stollen unter der Fahrbahn („Isabellastollen“), überraschend auftauchende Versorgungsleitungen, Verdacht auf Kampfmittel, die Corona-Krise mit personellen Ausfällen, Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, Hochofenschlacken in der Erde, Industriebrachen mit Teeröl. „Die ganze Beprobung, Aufnahme und Entsorgung war kostspielig und zeitintensiv“, sagte Bauleiter Karsten Uhrig Anfang dieses Jahres.
Und dann kam auch noch dieser Regensommer hinzu.