Bochum. Pfiffiges Festival will vom 18. bis 20. August in Bochum durchstarten. In den Bahnen wird viel Kultur geboten – auch an der Strecke ist was los.

Die Idee ist charmant: Tag für Tag rollt die Straßenbahn 308/18 quer durch Bochum. Von Gerthe bis Dahlhausen oder weiter nach Hattingen verbindet sie dabei eine ganze Reihe kultureller Einrichtungen: vom Musikforum übers Planetarium bis zu vielen kleinen Galerien, die am Wegesrand liegen. Wie wäre es, all dies miteinander zu verbinden?

Kulturlinie nimmt in Bochum wieder Fahrt auf

Die „Kulturlinie“ war geboren: Im vergangenen Sommer fand das Festival zum ersten Mal statt. Zehn Tage lang wurde innerhalb der Bahnen mit großer Freude musiziert und gelesen, auch entlang der Strecke war einiges los. Kleinere Bühnen, Ateliers und Konzertsäle beteiligten sich ebenso wie große städtische Häuser, darunter Schauspielhaus und Kunstmuseum. Es gab Ausstellungen in Linden und im Kunstkiez Bärendorf, Konzerte im Schloßpark Weitmar, im Kulturmagazin Gerthe und vieles, vieles mehr.

Vom Erfolg der ersten Auflage sichtlich beflügelt, bringen die Organisatoren ihre „Kulturlinie“ in diesem Sommer erneut auf die Strecke. „Wir wollen den Menschen zeigen, wie vielfältig die Kultur in Bochum ist“, sagt Lukas Tomko, der das Festival gemeinsam mit Stephanie Wyrebak organisiert. Beide haben in diesem Jahr auch die BO-Biennale auf die Beine gestellt. Unterstützung bekommen sie von vielen Seiten: vor allem von der Bogestra, die ihre Bahnen für die zahlreichen kleinen Veranstaltungen zur Verfügung stellt, und von der Kulturpolitik im Rathaus. Die Stadtwerke unterstützen die Linie als „Zukunftsprojekt“ mit 45.000 Euro für zwei Jahre.

Festival wird verkürzt: statt zehn Tage nur noch drei

Die größte Veränderung: Statt zuvor zehn Tage lang kurvt die Kulturlinie diesmal an nur drei Tagen durch die Stadt. Vom 18. bis 20. August ist das Programm kompakt geplant. „Da haben wir beim ersten Mal einiges gelernt“, erzählt Stephanie Wyrebak. „Sowohl finanziell als auch organisatorisch ist das Festival auf kürzerer Strecke besser zu planen.“

Schon im letzten Jahr fanden auf der „Kulturlinie“ 308/18 zwischen Gerthe und Dahlhausen viele kleine Konzerte statt. Hier sorgen Michael Fest und Christian Püllenberg von „CP & me“ für ausgelassene Stimmung.
Schon im letzten Jahr fanden auf der „Kulturlinie“ 308/18 zwischen Gerthe und Dahlhausen viele kleine Konzerte statt. Hier sorgen Michael Fest und Christian Püllenberg von „CP & me“ für ausgelassene Stimmung. © Zoe Henzler

Weitaus bunter als im letzten Jahr präsentiert sich hingegen das Programm: Bestand das Angebot zuvor meist aus Musik und Literatur, kann man diesmal zudem Zauberei, Tanz, Rap und Stand-Up-Comedy in der 308/18 erleben. Natürlich kann nicht jede einzelne Fahrt von früh bis spät kulturell bespielt werden: „In etwa acht bis neun Bahnen pro Tag wird etwas los sein“, verspricht Lukas Tomko. Genaue Auskunft gibt ein Fahrplan im Internet sowie ein Programmheft, das bei der Bogestra ausliegt.

Mitfahren – und überraschen lassen

Von außen werden die Straßenbahnen, in denen gerade die Kultur tobt, nicht zu erkennen sein. „Es gab viele Ideen, die einzelnen Wagen mit Plakaten oder Fähnchen als Teil der Kulturlinie kenntlich zu machen, aber organisatorisch ist das schwierig“, sagt Stephanie Wyrebak. „Die Fahrzeuge sind über den Tag verteilt noch auf ganz anderen Linien unterwegs. Das lässt sich nicht bewerkstelligen“, so Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns.

Wer vorher also nicht ins Programm schaut, kann sich einfach überraschen lassen. „Wir wollen ja auch die Menschen erreichen, die sonst mit Kultur wenig am Hut haben“, sagt Tomko. So seien die Reaktionen der Fahrgäste beim letzten Mal überwiegend positiv gewesen: „Die meisten waren begeistert, wenn plötzlich in der Bahn ein kleines Konzert gespielt wurde oder eine Lesung stattfand“, sagt Stephanie Wyrebak. „Es gab auch einige, die auf stur geschaltet haben, weil sie vielleicht dachten, sie müssten dafür etwas zahlen.“ Diese Sorge ist unbegründet: Die allermeisten Veranstaltungen der Kulturlinie sind kostenfrei.

Kulturlinie: Auch entlang der Strecke ist viel los

Im Rahmen der Kulturlinie wird der Künstler Rang Haider am Freitag, 18. August, ab 19 Uhr im Hauptbahnhof (untere Ebene vor dem Bogestra-Kundencenter) ein großes Action-Painting-Bild herstellen.

Veranstaltungen gibt es etwa im Bahnhof Dahlhausen, im Kunstkiez Bärendorf und erstmals auch in Hattingen. Auf der KAP-Bühne im Bermudadreieck ist am Freitag, 18. August, ab 18.30 Uhr viel Programm. Beim Schwimmverein LDSV (Ruhrmühle 1a) gibt es am Samstag, 19. August, ab 18.30 Uhr Konzerte.

Alle Infos und das komplette Programm: kulturlinie.ruhr