Bochum. Nach gut einer Woche öffnet das Freibad in Bochum-Werne wieder. Wegen Unwetterschäden hatten es schließen müssen. Es gibt noch Einschränkungen.

  • Das Freibad in Bochum-Werne ist von Sonntag an wieder geöffnet
  • Wasserwelten als Betreiber mussten auf Ergebnis von Wasserproben warten
  • Unwetter von 22. Juni hatte Schäden im Technikraum angerichtet

Das Freibad in Bochum-Werne öffnet von Sonntag, 2. Juli, 10 Uhr, an wieder seine Pforten für alle Besucherinnen und Besucher. Das Bad war aufgrund eines Wassereinbruchs im Technikraum in Folge des Starkregens vom 22. Juni geschlossen.

Das Sturmtief „Lambert“ hatte Bochum in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (23.6.) ordentlich durchgeschüttelt. In Werne mit Folgen: „Als wir gegen 6.30 Uhr das Bad zur Öffnung vorbereiten wollten, merkten wir schnell, dass etwas nicht stimmt“, sagt der stellvertretende Leiter des Freibads Werne, Frank Breßa, frustriert. Schnell war den Mitarbeitenden klar, hier läuft erst einmal gar nichts.

Freibad Bochum-Werne öffnet mit zunächst eingeschränktem Betrieb

Nun wird der Betrieb wieder aufgenommen. „Mit Unterstützung unseres Dienstleisters konnten wir die Pumpen und weitere technische Anlagen umfassend überprüfen und wieder instand setzen“, sagt Marcus Müller, Geschäftsführer des Badbetreibers Wasserwelten Bochum. Nachdem die Wasserqualität durch ein unabhängiges Institut überprüft wurde, hat das Gesundheitsamt dem Betrieb des Freibades jetzt zugestimmt. Der Badbetrieb startet allerdings noch mit Einschränkungen: Das Planschbecken sowie Rutsche, Schwallduschen und Regentore im Nichtschwimmerbecken bleiben noch bis voraussichtlich Ende kommender Woche außer Betrieb.

Vor knapp zwei Wochen sah die Lage ganz anders aus. Der nach dem Unwetter alarmierte Betriebselektriker der Wasserwelten, Thomas Richter, musste nach kurzer Recherche die ersten Befürchtungen bestätigen. „Als ich den Klemmkasten, über den die Pumpen mit Strom versorgt werden, öffnete, lief mir schon das Wasser entgegen.“

Rund einen halben Meter hoch stand das Wasser im Technikraum, das ist deutlich am dunklen Streifen an den Wänden und den Maschinen zu sehen. „Wir haben jetzt eine Spezialfirma beauftragt, die Pumpen und Kompressoren müssen in den nächsten Tagen überprüft und instandgesetzt werden“, sagt Breßa.

Wasserproben mussten analysiert werden

Dabei war der Badbetreiber auf die Unterstützung von Fremdfirmen angewiesen. „Die Arbeiten an den technischen Anlagen laufen noch“, sagte Christian Seger, Sprecher der Wasserwelten auf WAZ-Nachfrage am Mittwoch (28. Juni) nach dem Unwetter. Anschließend wurden Wasserproben entnommen. Deren Ergebnisse ließen auf sich warten, das Bad blieb weiter dicht.

Hintergrund: Auch einige Pumpen, die für die Chlorung des Wassers verantwortlich sind, waren durch die Unwetterschäden betroffen. Ein Schwimmbetrieb ist erst möglich, wenn die Wasseraufbereitung stimmt.

Frank Breßa (stellv. Badleiter) am Freitag im durch das Unwetter in der Nacht überfluteten Pumpenraum. Die Anlage muss nun repariert und gereinigt werden.
Frank Breßa (stellv. Badleiter) am Freitag im durch das Unwetter in der Nacht überfluteten Pumpenraum. Die Anlage muss nun repariert und gereinigt werden. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Rückblick, Ortsbesuch am Tag nach dem nächtlichen Unwetter. Sport-Studentin Isabell Nolte (26) ist vergeblich zum Freibad gekommen: „Ich wollte mich eigentlich auf eine Prüfung vorbereiten und an meiner Ausdauer arbeiten.“ Und sie ergänzt: „Ich finde es übrigens sehr schade, dass es immer weniger Freibäder gibt.“ Dieser Tage hat sie noch eine Resolution unterschrieben, bei der es um den Erhalt eines Bades geht.

Sportstudentin Isabell Nolte wollte eigentlich für eine Prüfung trainieren. Jetzt muss sie sich ein anderes Bad suchen.
Sportstudentin Isabell Nolte wollte eigentlich für eine Prüfung trainieren. Jetzt muss sie sich ein anderes Bad suchen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Unwetter in Bochum: Bäume und Äste mussten beseitigt werden

Doch im Vergleich zu anderen Städten im Ruhrgebiet ist Bochum mit einem blauen Auge davon gekommen. Da der Deutsche Wetterdienst vor größeren Auswirkungen gewarnt hatte, waren beim Kommunalen Krisenmanagement bereits Vorkehrungen für schwerere Konsequenzen getroffen worden

Nachdem der Nachmittag und Abend trotz mehrfacher Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes fast ohne unwetterbedingte Einsätze verlief (lediglich drei kleinere Einsätze waren bis 23 Uhr zu verzeichnen), kam es nach stärkeren Sturmböen in der Nacht zwischen 23.50 Uhr und 7 Uhr am Morgen zu insgesamt 35 unwetterbedingten Einsätzen. Diese Bilanz zieht Feuerwehrchef Simon Heußen.

80 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren unterwegs

In fast allen Fällen mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr umgestürzte Bäume oder abgerissene Äste von Straßen oder Bürgersteigen entfernen. Der ergiebige Regen führte nur zu fünf Einsatzmeldungen, bei denen ein Einsatz der Feuerwehr aber am Ende nicht nötig war. Verletzt wurde niemand.

Insgesamt waren Einsatzkräfte aller drei Feuer- und Rettungswachen der Berufsfeuerwehr sowie rund 80 Einsatzkräfte der Löscheinheiten Querenburg, Brandwacht, Nord, Altenbochum, Dahlhausen, Linden, Wattenscheid-Mitte und Langendreer der Freiwilligeren Feuerwehr auf den Straßen unterwegs.

Übrigens hat das städtische Kanalsystem die Wassermenge, Experten sprechen von einem 80-jährigen Regenereignis, gut verkraftet. Die stärksten Regenmengen auf Bochumer Stadtgebiet sind im Bereich der Osterfeldstraße in Wattenscheid sowie in Querenburg und Harpen, mit jeweils zwischen 70 und 80 Litern pro Quadratmeter binnen weniger Stunden niedergegangen. Frank Großklags, kommissarischer Abteilungsleiter im Tiefbauamt, sagt: „Das zeigt, dass unsere Maßnahmen wirken. Rigolen, also unterirdische Wasserspeicher und andere Ablaufsysteme funktioniert haben.“

Dort, wo in früheren Jahren etwa in Harpen, am Kirchharpener Bach oder auch in Günnigfeld ganze Straßen und Keller unter Wasser standen, blieb dies diesmal aus. Das bestätigt auch die Feuerwehr, die in der Nacht keine Keller auspumpen musste.

Deutlich mehr Wasser führt der Oelbach am Freitagmorgen. Im Bild rechts mündet der kleinere Schattbach in das Gewässer. Am durch die Strömung platt gedrückten Gras am Ufer im Hintergrund ist zu erkennen, dass der Wasserstand in der Nacht noch deutlich höher war.
Deutlich mehr Wasser führt der Oelbach am Freitagmorgen. Im Bild rechts mündet der kleinere Schattbach in das Gewässer. Am durch die Strömung platt gedrückten Gras am Ufer im Hintergrund ist zu erkennen, dass der Wasserstand in der Nacht noch deutlich höher war. © WAZ | Bernd Kiesewetter

Ruhrpegel Hattingen stieg steil an

Der morgendliche Blick auf den auch für Bochum maßgeblichen Ruhrpegel Hattingen zeigte am Freitag für 6 Uhr einen Wasserstand von 3,38 Metern an. Das liegt zwar deutlich über dem mittleren Wasserstand (1,95 m) aber deutlich unter der Hochwassermarke von 5,24 m. Anschließend hat sich der Anstieg des Wassers verlangsamt. Vor Einsetzen des Starkregens lag der Pegel noch bei unter 1,50 Metern.