Bochum-Linden. Der Ascheplatz ist viel zu klein und oft unbespielbar. Daher hofft ein Bochumer Fußballverein dringend auf einen Kunstrasen. Pläne gibt es schon.
Viel schöner kann eine Sportanlage nicht liegen. Mitten im Grünen, direkt neben dem Südbad, gibt es drei Sportplätze an der Hasenwinkeler Straße in Bochum-Linden: ein Naturrasen, ein Ascheplatz und ein kleines Trainingsspielfeld, ebenfalls mit dem roten Belag. Doch der idyllische Schein trügt. Für regelmäßigen Sport – speziell Fußball – sind die Bedingungen alles andere als optimal. Und so sehnt man vor Ort den Bau eines Kunstrasens herbei, der noch in diesem Jahr starten soll.
Bochum: Fußballverein hofft auf Kunstrasen – die Zeit drängt
In erster Linie werden die Plätze vom Christlichen Sportverein (CSV) Sportfreunde Linden genutzt. Doch es sei schwierig, einen geordneten Spielbetrieb zu gewährleisten, sagen Michael Limpinsel, zweiter Geschäftsführer, und Nico Brüggemann, der Trainer der ersten Mannschaft, die in der Bezirksliga spielt. „Der Ascheplatz war die ersten drei Monate dieses Jahres aufgrund des Wetters nicht bespielbar“, sagt Brüggemann. „Viele Spiele mussten ausfallen und später dann unter der Woche nachgeholt werden.“
Auch Training sei nicht möglich gewesen, denn über Flutlicht verfügt einzig der Ascheplatz. Der Naturrasen kann in den Wintermonaten also maximal am Wochenende mittags für die Heimspiele genutzt werden. „Wegen der Verhältnisse hier wird uns schon seit 2019 zwei Mal in der Woche ein Ausweichplatz fürs Training zur Verfügung gestellt“, freut sich der Coach. Wohlwissend, dass dies kein Dauerzustand sein kann.
Ohnehin ist der Ascheplatz für Meisterschaftsspiele eigentlich gar nicht nutzbar, denn er entspricht in seinen Maßen nicht den vom Verband vorgegeben Standards. „Die Länge passt“, sagt Brüggemann, „aber die Breite von 54 Meter nicht“. Gute zehn Meter mehr müssten es schon sein. Bis zur Landesliga gehe das noch, so der 44-Jährige. „Wir deklarieren den Ascheplatz als Ausweichsportplatz.“ Gespielt werde nach Möglichkeit auf dem Naturrasen.
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Umso schöner für den CSV, dass es schon Pläne für einen Kunstrasenplatz gibt. Denn der Sportstättenentwicklungsplan sieht den Erhalt und die Aufwertung der Anlage vor. An der Hasenwinkeler Straße soll anstelle des Ascheplatzes ein Kunstrasenplatz mit neuem Flutlicht errichtet werden. „Das wäre dann der erste im Bereich Linden/Dahlhausen“, unterstreicht Michael Limpinsel die Bedeutung. Den neuen Platz von Waldesrand zählt er nicht dazu – „das ist ja fast schon Weitmar“.
Der Sportausschuss hat sich bereits mit dem Kunstrasen-Projekt befasst und dafür gestimmt. Die Entscheidung trifft letztlich am 14. August die Bezirksvertretung Bochum-Süd. „Wir hatten gute Gespräche mit der Politik und hoffen, dass es vielleicht auch ein bisschen schneller geht“, sagt Nico Brüggemann.
Der CSV ist froh, dass man sich an den Planungen beteiligen konnte. „Wir hatten die Idee, den Kunststoffbelag über die Torauslinien zu verlängern, damit sich die Spieler nicht verletzten, wenn sie über das Spielfeld hinaus rutschen“, erklärt Michael Limpinsel. „Auch haben wir vorgeschlagen, den kleinen Hang entlang der Seitenlinie zu einer Art Tribüne mit drei, vier Stufen zu machen. Die Trainerbänke sollen dann auf die andere Seite zum Freibad hin.“ Und auch der Weg zum Vereinsheim solle barrierefrei werden.
Bis der Bau des Kunstrasens starten kann, wird es aber noch ein bisschen dauern. Denn zunächst muss der Untergrund auf Hohlräume – Hinterlassenschaften des Bergbaus – kontrolliert werden. Die Stadt geht bereits davon aus, „dass im Bereich des Sportplatzes in hohem Maße Beeinträchtigungen durch Altbergbau zu erwarten sind“. Heißt, es muss im Vorfeld wahrscheinlich ordentlich verfüllt werden, um die Standsicherheit für ein Kunstrasenspielfeld herzustellen.
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„Hoffentlich dauert das nicht zu lange“, sagt Michael Limpinsel. Der Verein habe das Ziel, spätestens zum 100. Geburtstag im Januar 2025 auf dem neuen Platz spielen zu können. Und natürlich gerne auch eher, denn ein Kunstrasen bedeute heutzutage einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Vereinen mit Ascheplätzen. „Viele Eltern melden ihr Kinder nur bei einem Club an, wenn ihre Kinder dort auf Kunstrasen spielen können“, weiß der 46-Jährige.
Bei den ganz kleinen Kickern ist der CSV derzeit gut aufgestellt. „Wir haben die Minikicker und dazu drei F- und zwei E-Jugendmannschaften“, sagt Limpinsel stolz. Er selbst trainiert die F1. Doch darüber, in den älteren Jahrgängen, sieht es eher duster aus. „Da haben wir nur die D- und die B-Jugend.“ Wenn der Kunstrasen noch zusätzlich für Nachwuchs sorgt, will man so diese Lücke nach und nach schließen.
Kosten: Mehr als zwei Millionen Euro
Nicht nur der CSV SF Linden nutzt die Anlage an der Hasenwinkeler Straße. Auch die umliegenden Schulen richten hier ihren Sportunterricht und die Bundesjugendspiele aus, wie die Theodor-Körner-Schule, die Grundschule Linden, die Astrid-Lindgren-Schule, die Carolinenschule und die Köllerholzschule. Vom Linden-Dahlhauser Turnverein trainieren die Triathleten und Läufer auf der Laufbahn, der Friesenkampf-Fechtclub d`Artagnan übt für den Fünfkampf. Zudem bieten Stadtsportbund und Behinderten-Sportgemeinschaft Südwest an, das Sportabzeichen zu erwerben.
Der Umbau des Ascheplatzes zum Kunstrasen wird laut Stadt schätzungsweise 1,45 Millionen Euro kosten (inklusive Flutlicht). Die notwendigen Erkundungs- und Sicherungsmaßnahmen werden auf ca. 700.000 Euro geschätzt.