Bochum. Die kommende Spielzeit der Ruhrtriennale verspricht spannend zu werden. In Bochum gibt es Akrobatik auf Skateboards – und eine Oper im Gefängnis.

Größere Ereignisse kündigen sich im Westpark in Bochum an: Am 10. August beginnt die neue Spielzeit der Ruhrtriennale, letztmals unter der Leitung von Intendantin Barbara Frey. Eine zentrale Rolle im opulenten Festspielreigen mit 113 Veranstaltungen im ganzen Ruhrgebiet wird erneut die Jahrhunderthalle spielen, die sich als Festivalzentrum in den letzten Jahren etabliert hat.

Die beliebte Pappelwaldkantine und die Bibliothek öffnen wieder ihre Pforten, auch eine Reihe hochkarätiger Aufführungen mit Musik, Tanz und Performances finden in der Halle statt. Das wird ein spannender Sommer!

Ruhrtriennale sucht Mitwirkende

Die Ruhrtriennale sucht Mitwirkende für die Musiktheater-Produktion „Aus einem Totenhaus“. Interessierte sollten Vorerfahrung im Schauspiel oder Tanz sowie musikalisches Talent mitbringen. Gesucht werden Statisten und Mitwirkende für die sogenannten „stummen Rollen“.

Interessierte sind nach vorheriger Anmeldung am Sonntag, 28. Mai, ins Dampfgebläsehaus an der Jahrhunderthalle eingeladen. Die Uhrzeit steht noch nicht fest. Wer dabei sein möchte, kann sich bis 24. Mai per Mail melden: casting@ruhrtriennale.de (Ansprechpartnerin: Katharina Rückl).

Auch für die Tanzproduktion „Skaterpark“ werden junge Skater zwischen acht und 20 Jahre gesucht. Erstes Treffen ist am Samstag, 10. Juni, von 10 bis 13 Uhr im Skatepark am Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund. Mail bis 31. Mai an s.lorbeer@ruhrtriennale.de (Ansprechpartnerin: Sarah Lorbeer).

Skatepark

Anders als in den vorherigen Jahren wird die Ruhrtriennale diesmal nicht in der Jahrhunderthalle, sondern im Landschaftspark Duisburg-Nord eröffnet, wo Shakespeares „Sommernachtstraum“ ab 10. August in der Regie von Babara Frey gespielt wird. Nur zwei Tage später wird die Bochumer Industriekathedrale erstmals zum Schauplatz einer Performance, die einigen Unterhaltungswert verspricht. Die dänische Choreographin Mette Ingvartsen verwandelt die Halle in einen riesigen „Skatepark“ mit Halfpipes und diversen Hindernissen.

Eine Gruppe aus Tänzern und Skatern sucht hier den Nervenkitzel auf vier Rollen, dafür arbeitet Ingvartsen auch mit Akteuren aus der lokalen Skaterszene zusammen. „Das wird eine ungemein kraftvolle, energiegeladene Aufführung, auf die sich die Zuschauer wirklich freuen dürfen“, sagt Triennale-Sprecherin Angela Vucko. Die Uraufführung fand im April im französischen Angers statt, die deutsche Erstaufführung steigt am Samstag, 12. August, in der Jahrhunderthalle (bis 20. August).

Jetzt & jetzt

Ein ungewöhnliches Langzeitprojekt ist vom 24. August bis 23. September in der Turbinenhalle zu sehen. Für „Jetzt & jetzt“ hat der Schweizer Künstler Mats Staub in den letzten zwei Jahren 100 Menschen zwischen neun und 82 Jahren beim Blick in den Spiegel gefilmt. Alle denken auf ihre Weise über die Suche nach ihrem Platz in der Welt nach, sie schauen mit Sorge auf den Beginn eines neuen Lebensabschnittes oder blicken voller Stolz auf bereits Erreichtes. Wer war ich? Wer bin ich? Grundlegende Fragen wie diese beschäftigen wohl auch die Zuschauer dieser sensibel inszenierten Videoinstallation.

Starregisseur Dmitri Tcherniakov verwandelt die Jahrhunderthalle Ende August in ein sibirisches Gefangenenlager.
Starregisseur Dmitri Tcherniakov verwandelt die Jahrhunderthalle Ende August in ein sibirisches Gefangenenlager. © Ruhrtriennale | Doris Spiekermann-Klaas

Aus einem Totenhaus

Mit einiger Spannung erwartet wird das Musiktheaterprojekt „Aus einem Totenhaus“, das vom 31. August bis 9. September in der Jahrhunderthalle zu sehen sein wird. Zu Gast ist der russische Starregisseur Dmitri Tcherniakov, der eine riesige begehbare Bühneninstallation in der weiten Halle schaffen wird. Ähnlich wie bei der bemerkenswerten Performance „Respublika“ im vergangenen Jahr können sich die Besucher auch diesmal frei im Bühnenbild bewegen.

Aufgeführt wird die Oper „Aus einem Totenhaus“ von Leoš Janáček, die auf einem Roman von Fjodor Dostojewski basiert. Darin erzählt der Autor schonungslos und präzise vom Leben in einem sibirischen Gefangenenlager, wo er selbst vier Jahre seines Lebens in Ketten verbrachte. Das Publikum wird somit zum Teil dieser erbarmungslosen Gefängniswelt. Der Dirigent Dennis Russell Davies leitet das hochkarätig besetzte Ensemble, die Bochumer Symphoniker und der Chor des Nationaltheaters Brünn sind ebenfalls dabei.