Bochum. Die Oper „Prisoner of the State“ erklingt in Bochum. Der Aufwand ist groß: Es gibt ein Bühnenbild, Solisten und die Rückkehr eines Freundes.
Im siebten Jahr seines Bestehens erlebt das Anneliese-Brost-Musikforum am Mittwoch, 17. Mai, um 20 Uhr eine absolute Seltenheit: Zum ersten Mal wird hier eine abendfüllende Oper aufgeführt. Die deutsche Erstaufführung von „Prisoner of the State“ des amerikanischen Komponisten David Lang verlangt den Bochumer Symphonikern einiges ab: Es gibt ein großes Bühnenbild, einen Chor, mehrere Solisten sowie Kostüme und Videoprojektionen. Durch den schillernden Abend führt ein guter Bekannter: der ehemalige GMD Steven Sloane.
Steven Sloane führt durch die Oper in Bochum
Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: „Zumindest für diesen Abend verwandelt sich das Musikforum in ein Opernhaus“, freut sich Bosy-Sprecherin Christiane Peters. Sieben Konzerthäuser weltweit sind an dem Projekt beteiligt: Die Uraufführung fand bei den New Yorker Philharmonikern statt, weitere Aufführungen gibt es in London, Malmö und Barcelona. Die Bochumer Symphoniker werden neben dem großen Konzert vor heimischer Kulisse auch die Vorstellungen in Rotterdam (20. Mai) und Brügge (23. Mai) bestreiten.
Allein der Transport des Bühnenbildes ist aufwendig: Von London aus wird es nach Bochum und dann weiter nach Rotterdam gefahren. „Die Bühne zeigt ein großes Gitterwerk, auf dem sich die Solisten und das Orchester befinden werden“, sagt Peters. Der Flämische Radiochor begleitet das Spiel von der Empore aus.
Moderne Interpretation von „Fidelio“
„Prisoner of the State“ von David Lang ist eine zeitgenössische Interpretation von „Fidelio“, der einzigen Oper von Ludwig van Beethoven. „Kaum ein anderer hat sich dem Kampf um Freiheit so verschrieben wie der große Bonner Komponist, dessen 250. Geburtstag die Musikwelt im Jahr 2020 beging“, sagt Peters.
David Lang schrieb sein Stück eigens als Oper für einen Konzertsaal. Darin wirft er einen zeitgemäßen Blick auf Beethovens Oper „Fidelio“ (UA: 1805), die komplett in einem Gefängnis spielt und mit der Befreiung aller Gefangenen endet. Braucht es heute wieder eine Revolution, um Freiheit und Individualität zu verteidigen? Solche Fragen sollen während der Aufführung gestellt werden.
Für Sloane geht ein Traum in Erfüllung
Für Steven Sloane dürfte der Abend ein spätes Geschenk werden. Einmal eine große Oper ins Musikforum zu bringen: Diesen Traum hegte er schon während seiner 25-jährigen Amtszeit als Bochumer GMD, die 2021 eigentlich mit der Aufführung des kompletten „Ring des Nibelungen“ enden sollte. Corona war dagegen.
Ebenfalls unter dem Titel „#Freiheit“ gibt es am Sonntag, 28. Mai, um 16 Uhr eine feierliche Aufführung mit den Bosy und dem Philharmonischen Chor. Dabei erklingt etwa Joseph Haydns „Kyrie“ und die „Stabat Mater“ von Franz Schubert. Dies wird das letzte große Konzert der Dirigentin Magdalena Klein sein, die die Symphoniker zum Ende der Spielzeit verlässt.
Karten (16 bis 44 Euro): 0234 910 8666 und bochumer-symphoniker.de