Bochum. „Die Brüder Karamasow“ sollen im Herbst ins Schauspielhaus kommen, verrät Simons im Kulturausschuss. Auch der Symphoniker-Chef hat viele Pläne.
Ein 1200-Seiten-Wälzer auf zwei Bühnen? Es sind große Pläne, die Intendant Johan Simons für die neue Spielzeit im Schauspielhaus Bochum schmiedet. Voraussichtlich im Herbst will er den Roman „Die Brüder Karamasow“ von Fjodor Dostojewski inszenieren, wie er jetzt den Mitgliedern des Ausschusses für Kultur und Tourismus im Rathaus verriet.
Johan Simons bringt Roman von Dostojewski in Bochum heraus
Der Clou: Die Aufführungen werden das komplette Haus einnehmen und sowohl im großen Saal als auch in den Kammerspielen zu sehen sein. Die Zuschauer wechseln währenddessen von einer Bühne zur nächsten. Ein ähnliches Vorhaben gab es zuletzt vor über 20 Jahren bei „Haus und Garten“ während der Intendanz von Matthias Hartmann. „Das wird ein großes Spektakel und ein schönes Beisammensein mit Essen und Trinken“, verspricht die designierte Chefdramaturgin Angela Obst.
Johan Simons schaut zufrieden auf die letzte Spielzeit, während der das Schauspielhaus zum „Theater des Jahres“ gewählt und zweimal zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. „Noch froher bin ich aber über den Zuspruch des Publikums. Jede verkaufte Karte, jeder Zuschauerbrief und jedes Feedback ist uns wichtig“, sagt er. „So wollen wir weitermachen, hautnah am Publikum und dabei ein wichtiger Teil dieser Stadt sein.“
Eröffnet wird die neue Spielzeit im September mit „Dantons Tod“ in der Regie von Robert Borgmann. „Er ist jemand, der bildstark arbeitet und viel Live-Musik einsetzt“, sagt Obst. Seine erste Bochumer Regiearbeit „Passion I und II“ vor zwei Jahren war allerdings kein großer Erfolg. Neben einer Tanzproduktion und einer neuen Inszenierung von Christopher Rüping, dessen „Das neue Leben“ groß gefeiert wurde, wird es auch ein neues Familienstück zur Adventszeit geben. Diesmal wird „Die wundersame Reise von Edward Tulane“ nach dem Kinderbuch von Kate Di Camillo gespielt.
Im Musikforum erklingt der „Nussknacker“ von Tschaikowsky
Auch Generalmusikdirektor Tung-Chieh Chuang gab dem Kulturausschuss erste Einblicke ins neue Programm der Bochumer Symphoniker: „Nachdem wir uns in diesem Jahr zur Erforschung des Klangs in unserem Musikforum vornehmlich mit Stücken von Brahms und Sibelius beschäftigt haben, wird die kommende Spielzeit bunter werden“, verspricht er.
In seiner beliebten „Von Herzen“-Reihe wird etwa die neunte Symphonie von Anton Bruckner und der „Nussknacker“ von Tschaikowsky gespielt. Rainhard Cebulla, sachkundiger Bürger für die CDU im Kulturausschuss, regt an, dass auch zeitgenössische Bochumer Komponisten häufiger im Musikforum zu hören sein sollten: etwa Stefan Heucke und Jona Kümper. „Das sind zwei renommierte Komponisten, die es verdient haben, in der Heimat deutlicher wahrgenommen zu werden“, so Cebulla. Chuang verspricht, diese Anregung im Hinterkopf zu behalten.