Bochum-Laer. Die Wittener Straße in Bochum-Laer wird sich verändern. Im Sommer steht der erste Bauabschnitt an. Darauf müssen sich Autofahrer einstellen.
Seit gut zwei Wochen ist die Wittener Straße in Bochum-Laer wieder frei. Die einspurige Sperrung auf jeder Seite zwischen McDonald’s und Hardeck wurde aufgehoben. Dort war der Untergrund auf bergbauliche Überraschungen überprüft worden – Vorarbeiten für den Umbau der Wittener Straße. Denn diese wird sich in den kommenden Jahren sehr verändern. Schon im Sommer geht es damit los.
Umbau Wittener Straße in Bochum: Das kommt auf Autofahrer zu
Die Wittener Straße ist für den Stadtumbau in Laer die wohl größte Hürde. Sie soll so umgestaltet werden, dass der Übergang von Mark 51/7 in den Stadtteil möglichst fließend und harmonisch erfolgt – baulich wie optisch. Da man im Rathaus bei der Stadtplanung der Zukunft auch die Mobilitätswende im Blick hat, wird den Autofahrern auf jeder Seite eine Fahrspur weggenommen. So bleibt ausreichend Platz für Radfahrer und Fußgänger.
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Allerdings auch für den motorisierten Verkehr. „Die Fahrspur für Autos ist sehr breit“, sagt Franziska Hergarten. Sie ist Projektleiterin im Stadtumbau-Team. Eine Breite von 5,50 Meter wird so eine überbreite Fahrspur haben. So soll die Fahrbahn in ihrer optischen Wirkung reduziert und durch die Hinzunahme von mehr Grün den Charakter einer Stadtstraße erhalten, die Mark 51/7 und den Stadtteil mehr verbindet als trennt. Letzteres ist nämlich aktuell noch der Fall.
Auf dieser breiten Fahrspur sollen künftig zwei Autos nebeneinander herfahren können. Im Idealfall aber versetzt, so wie es entsprechende Schilder ausweisen werden. Daran müssten sich die Autofahrer erst gewöhnen, weiß man im Rathaus. Aber das werde sich einspielen. „Anderswo hat das auch geklappt“, zeigt sich Franziska Hergarten zuversichtlich. Und ohnehin setze man darauf, dass die Menschen künftig vermehrt Bus und Straßenbahn und das Fahrrad nutzen, um nach Laer bzw. Mark 51/7 zu gelangen.
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Optisch sichtbar, dass sich auf der Wittener Straße etwas tut, wird es im Sommer. Dann wird die Fußgängerbrücke, über die man aktuell noch zur Straßenbahnhaltestelle in der Fahrbahnmitte gelangt, abgerissen. „Das ist der bauliche Schritt auf dem Weg zur Umgestaltung der Wittener Straße“, sagt Jens Rehwinkel, Sachgebietsleiter bei der Stadterneuerung. „Bis Jahresende soll dann eine ebenerdige Querung auf Höhe der jetzigen Fußgängerbrücke fertig sein.“ Das Überqueren der Wittener Straße an dieser Stelle wird dann künftig durch eine Ampel geregelt.
Stadtumbau: Erste Fördermittel fließen nach Laer
Fördermittel für diese erste Maßnahme wurden vom Land bereits bewilligt: 1,4 Millionen Euro. Für den weiteren Umbau der Wittener Straße werden dann nach und nach weitere Zuschüsse beantragt. Insgesamt werde das Projekt mehr als 10 Millionen Euro verschlingen. Nimmt man noch die Alte Wittener Straße hinzu, „liegen wir bei 17,9 Millionen Euro“, sagt Rehwinkel.
Die Parallelstraße der Wittener Straße wird einen noch viel größeren Wandel erleben. Die aktuell sehr öde Straße soll zwischen McDonald’s und Fronleichnam-Kirche zu einer begrünten Flaniermeile mit vielen Bäumen, Beeten und Sitzmöglichkeiten werden – ohne Autoverkehr. Auf Höhe der Kirche, wo die Verbindungsachse zwischen Mark 51/7 und Stadtteil verläuft, wird die Alte Wittener Straße abgebunden. Sie ist dann also ohnehin eine Sackgasse. Die Verbindung zur Suntumer Straße erfolgt künftig direkt über einen Abzweig von der Wittener Straße.
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Auf dem Streifen zwischen Wittener Straße und Alte Wittener Straße, auf dem aktuell noch Häuser stehen (u.a. das frühere Bandidos-Gebäude und ein Kindergarten), ist nach wie vor eine Art Einkaufszentrum geplant – mit einem Vollsortimenter wie Rewe oder Edeka und mehreren kleinen Geschäften. Neu ist, dass die Entwicklung dieser Fläche nicht mehr in der Hand der Stadt liegt. Um die Grundstücksverhandlungen kümmere sich jetzt ein privates Unternehmen, sagt Jens Rehwinkel. Das Projekt werde inzwischen auch losgelöst vom Stadtumbau-Programm bearbeitet. Es gehe dabei also nicht um Fördermittel und auch nicht um Fristen, die eingehalten werden müssen.
Auslöser für Stadtumbau: Mark 51/7 und Ostpark
Auslöser, ein Stadtumbau-Programm für Laer zu beschließen und dafür Fördergelder vom Land zu beantragen, war das Aus für das Opel-Werk I 2014. Zeitgleich mit dem Wissenschafts- und Technologieareal Mark 51/7 sei das riesige Wohnungsbau-Projekt „Ostpark“ in Altenbochum und Laer auf den Weg gebracht worden. „Daraus ergeben sich ganz neue Ansprüche an einen Stadtteil in Sachen Versorgung und Freizeitaktivitäten“, sagt Jens Rehwinkel, Sachgebietsleiter bei der Stadterneuerung. Das sei eine gute „Chance für den Stadtteil, alles neu zu denken“.
Die Entwicklung vor Ort gehe zwar einigen Bürgern nicht schnell genug. Aber jetzt gebe es dann doch schon erste bauliche Fortschritte zu verzeichnen, sagt Rehwinkel und verweist auf die Umgestaltung des Außenbereichs der Grundschule. Damit sei im November gestartet worden, zunächst mit dem Spielplatz. Im Sommer sei dann im zweiten Bauabschnitt das Schulgelände dran.
Das Ganze sei schon eine Herausforderung, man sei aber guter Dinge, dass sich so ein kleines Einkaufszentrum in Laer realisieren lasse. „Wir empfangen da sehr positive Signale“, so Rehwinkel. Außerdem sei die Versorgung eine ganz wichtige Komponente bei der Stadtteilentwicklung, über die Tausende neue Arbeitsplätze, speziell auf Mark 51/7, entstehen.
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Und diese Menschen, die künftig viel Zeit in Laer verbringen werden, sollen natürlich auch in den Stadtteil gelockt werden. Und im besten Fall in einen sehr attraktiven. Deshalb soll auch der Lahariplatz als zentraler Ort aufgewertet werden. Dazu wird es am 13. Mai eine Bürgerbeteiligung geben. „Da geht es dann darum, wie wir den Platz stärken, welche Funktionen er künftig haben soll und wie man ihn umgestalten kann“, sagt Franziska Hergarten. Der Stadt schwebt ein möglichst offener Lahariplatz vor, auf dem sich auch ein Wochenmarkt etablieren könne.