Bochum-Laer. Der Stadtumbau in Bochum-Laer soll Fahrt aufnehmen. Im Mittelpunkt steht der Übergang von Mark 51/7 in den Stadtteil. Hier ist Großes geplant.
Viele Bäume, mit Blumen bepflanzte Beete, flanierende Menschen und vor allem – keine Autos. So idyllisch und einladend soll es künftig auf der Alten Wittener Straße in Bochum-Laer aussehen. Aktuell ist das noch schwer vorstellbar, denn die Straße im Ortskern von Laer kommt eher trist und grau daher – also ziemlich öde. Doch das soll sich ändern – auch unter mithilfe der Bürger.
Bochum: Wie aus einer öden Straße eine Pracht-Promenade werden soll
Diese konnten am Dienstagnachmittag, 5. Oktober, eigene Ideen für die zukünftige Gestaltung der Alten Wittener Straße einbringen. Die Vorstellungen von Anwohnern und Stadtplanern liegen dabei gar nicht so weit auseinander. Grün soll die Straße werden, mit vielen Bäumen, Beeten und Sitzgelegenheiten. Und, ganz wichtig: ohne Verkehr.
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Eine Quartiersachse mit Klimagärten und viel Aufenthaltsqualität soll die Alte Wittener Straße werden. „Also das genaue Gegenteil des jetzigen Zustands“, sagt Christine Wolf von den WBP-Landschaftsarchitekten, die an der Planung beteiligt sind. Diese beginnt dort, wo Mark 51/7 aufhört bzw. in den Stadtteil übergehen soll: an der Wittener Straße.
Die Verbindung der riesigen Entwicklungsfläche (ehemals Opel-Werk I) mit dem Stadtteil Laer sehen viele Anwohner als große Herausforderung, aber auch als riesige Chance für den Ort, neu aufzublühen. „Wahnsinn, wie schnell sich auf Mark 51/7 alles verändert“, staunt Monika Ackermann, die am Werner Hellweg wohnt. „Für Laer ist das ein großer Gewinn.“
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Dieser Schwung von Mark 51/7, diese Aufbruchstimmung, müsse nun rübergezogen werden nach Laer, wünscht sich Planerin Christine Wolf. Auf Höhe der Fußgängerbrücke soll dazu eine große Verbindungsachse zwischen Mark 51/7 und Laer entstehen, die übergeht in den Lahariplatz und die Alte Wittener Straße.
Stadtumbau in Laer: Kein Platz mehr für Autos auf der Alten Wittener Straße
Dort ist bei den Zukunftsüberlegungen für den motorisierten Verkehr kein Platz mehr. Zwischen Wittener Straße und Ortschaft sollen zu den genannten Klimagärten viele kleine Geschäfte entstehen; dazu ein Vollsortimenter für Lebensmittelprodukte des täglichen Bedarfs. „Damit sollen nicht nur Laer und Mark 51/7 versorgt werden, sondern auch die neuen Bochumer Bürger aus dem Ostpark“, sagt Melanie Just vom Stadtplanungsamt.
Doch dazu müssen erst einmal die bestehenden Immobilien erworben werden. Einen aktuellen Stand zu den Grundstücksverhandlungen gibt es aus dem Stadtplanungsamt nicht. „Wir gehen aber von einer positiven Entwicklung aus“, sagt Melanie Just. Einen Plan B, falls Eigentümer nicht verkaufen wollen, gebe es nicht.
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Die Bürger aus Laer wünschen sich, dass möglichst schnell auch sichtbare Veränderungen vorgenommen werden. So soll nach ihren Wünschen schon jetzt temporär der Verkehr von der Alten Wittener Straße verbannt werden. Denn diese wird gerne als Abkürzung genutzt. Gerade jetzt während der Baustelle auf der parallelen Wittener Straße. „Durchaus möglich“, findet Stadtplanerin Melanie Just, die auch weiteren Vorschlägen aufgeschlossen gegenübersteht. Etwa dem Aufstellen von großen Blumenkübeln, Sitzbänken und bespielbaren Elementen.
Mitwirken weiter möglich
Am Stadtumbau-Prozess in Laer mitwirken können Bürger auch weiterhin. So am Mittwoch, 3. November, wenn ab 18 Uhr die vierte Stadtteilkonferenz im evangelischen Gemeindehaus, Grimmestraße 4, stattfindet. Es gibt dort zahlreiche Informationen über die aktuellen Entwicklungen und auch die Möglichkeit, Rückmeldungen zu geben.
Einer weitere Veranstaltung in der Vortrags-Reihe zu „Laer Gesund“ findet am Montag, 11. Oktober, um 18 Uhr ebenfalls im Gemeindehaus statt. Ein Vertreter des Gesundheitsamts wird vorstellen, wie es aus Sicht der Stadt Bochum um die Gesundheit der Laer’schen bestellt ist und gemeinsam mit den Besuchern überlegen, welche Projektideen es zu diesem Thema noch gibt.
Wünsche für Laer und speziell die Alte Wittener Straße gibt es derweil noch viele: einen Wochenmarkt, Platz für Flohmärkte, eine öffentliche Toilette. Erste Erfolge seien aber schon zu verzeichnen, findet Monika Ackermann. „Es sind inzwischen immer öfter Anzugträger auf dem Lahariplatz zu sehen, der dadurch zunehmend belebter ist.“ Genauso, wie es in Zukunft sein soll.
Stadtumbau in Laer: Hoffen auf weitere Fördermittel
Wie diese Zukunft von Laer am Ende aussehen wird, hängt allerdings auch von Fördermitteln ab. Ein Förderantrag für den Abriss der Fußgängerbrücke und andere vorbereitende Maßnahmen für die Verbindungsachse zwischen Mark 51/7 und Laer sei bereits gestellt, teilt Stadtplanerin Melanie Just mit. Zudem hofft man, mit dem Stadtumbau auch beim Landeswettbewerb „Zukunft Stadtraum“ punkten zu können. Runde eins hat man dort schon überstanden. Überzeugt die Stadt mit ihrem Konzept „Vom Rand in die Mitte“ auch in Runde zwei, winken weitere willkommene Fördermittel.