Bochum-Mitte. Tagesmütter aus Bochum sorgen sich um die Sicherheit der Kinder. Es sei mehrmals fast zu Unfällen mit Autos gekommen. Was sich nun ändern solle.

Fünf Kinder im Bollerwagen, jeweils zwei an der Hand: Die beiden Tagesmütter Aabeda und Aziza Akcoun machen sich aus ihrer Kindertagespflegeeinrichtung auf den Weg zu einem nahe gelegenen Spielplatz im Griesenbruch in Bochum. Aabeda Akcoun überquert zuerst eine Straße, als ein Auto angerast kommt. In letzter Sekunde habe sie sich und die Kinder auf dem Gehweg in Sicherheit bringen können, berichtet sie kurze Zeit später. Akcoun fordert, – ebenso wie andere Tagesmütter aus dem Viertel – dass sich etwas ändern müsse.

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Insgesamt gibt es im Griesenbruch sechs Kindertagespflegeeinrichtungen und zudem eine Kita sowie eine Grundschule. „Das hier ist ein belebtes Viertel, in den vergangenen Jahren haben sich hier einige Tagesmütter angesiedelt“, berichtet Sophia Eisele aus der Villa Sonnenschein bei einem Termin vor Ort.

Aabeda Akchoun arbeitet als Tagesmutter im Griesenbruch in Bochum. Sie fordert, dass der Verkehr sicherer gestaltet wird.
Aabeda Akchoun arbeitet als Tagesmutter im Griesenbruch in Bochum. Sie fordert, dass der Verkehr sicherer gestaltet wird. © Funke Foto Services | Uwe Möller

Sechs Tagesmütter sind an diesem Morgen zusammengekommen, mit einer Schar von Kindern, sie alle tragen leuchtende Warnwesten. Die Frauen haben ein Anliegen: „Der Verkehr im Stadtviertel muss sicherer für die Kinder gestaltet werden, bevor etwas passiert.“ Sie wünschen sich mehr Kontrollen durch Ordnungsamt und Polizei, vielleicht auch einen Blitzer. Denn: Nicht mit den Kindern an die frische Luft zu gehen, sei schließlich keine Option.

Tagesmütter in Bochum beklagen unvorsichtige Autofahrer – häufig an der Rottstraße

Besonders auf der Rottstraße – gerade am Kreisverkehr – werde viel zu schnell gefahren. Autofahrerinnen - und fahrer würden nicht selten über Zebrastreifen rasen, parkende Autos zudem den Blick auf die Kinder verbergen. Auch weitere Querungen an der Maximilian-Kolbe-Straße sowie der Spielplatz „Diekamp-Dschungel“ sind laut den Tagesmüttern Gefahrenstelle.

Zahlreiche Tageseltern aus dem Viertel haben sich zusammengetan, darunter auch Sophia Eisele.
Zahlreiche Tageseltern aus dem Viertel haben sich zusammengetan, darunter auch Sophia Eisele. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Bei einem Besuch unserer Redaktion vor Ort kommt es nicht zu einer solch direkten Gefahrensituation, doch: Am Zebrastreifen Rottstraße schlittert ein Auto nur knapp an einem Senior vorbei, neben dem Springerplatz fährt ein Auto mit stark erhöhter Geschwindigkeit durch die Spielstraße. Falsch parkende Autos versperren die Sicht. „Wir möchten nicht, dass es eines Tages zu einer Tragödie kommt, bei der unschuldige Kinder und Tagesmütter eventuell an- oder überfahren werden“, verdeutlicht Aabeda Akcoun.

Stadt Bochum und Polizei: Keine Gefahrenstelle

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Laut Marco Bischoff, Sprecher der Polizei, handelt es sich bei den oben genannten Straßen nicht um eine Gefahrenstelle. In den vergangenen drei Jahren habe es dort drei schwerwiegendere Unfälle gegeben, jedoch keine, an denen beispielsweise Kinder beteiligt waren. An der Rottstraße sei eine alkoholisierte Person beteiligt gewesen, am Diekamp eine, die durch das Handy abgelenkt war. Zwischen einem Auto und einem Radfahrer sei es an der Kriemhildstraße zudem zu einem Unfall gekommen.

Die Kinder tragen bunte Westen, wenn sie mit den Tagesmüttern draußen unterwegs sind. Doch immer wieder würden sie von Autos beinahe übersehen.
Die Kinder tragen bunte Westen, wenn sie mit den Tagesmüttern draußen unterwegs sind. Doch immer wieder würden sie von Autos beinahe übersehen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Die genannten Bereiche gehören nicht zu den besonders auffälligen Gefahrenbereichen“, bestätigt auch Thomas Sprenger, Sprecher der Stadt Bochum. „Leider beobachten wir – an diesen wie an vielen anderen Stellen – immer wieder Verkehrsteilnehmer*innen, die sich nicht regelkonform verhalten und dadurch andere Verkehrsteilnehmer*innen gefährden.“ Sei es durch zu schnelles und nicht umsichtiges Fahren oder auch falsches Parken.

Unterstützung aus der Politik

Auch die Stadtgestalter beschäftigen sich mit der Situation im Griesenbruch und haben sich vor Ort bereits mit den Tagesmüttern getroffen.

Sie fordern einen Plan zur Verkehrsberuhigung des Griesenbruchs. Verschiedene Bereiche sollten verkehrsberuhigt werden, darunter die Straßenabschnitte von Rott- und Maximilian-Kolbe-Straße zwischen Kriemhild- und Schmidtstraße.

Zusätzlich regen die Stadtgestalter an, dass die Rottstraße von Alleestraße bis Annastraße für den Autoverkehr gesperrt werden solle.

Parkende Autos würden in den Bereichen bereits regelmäßig kontrolliert. „Wir nehmen aber diese Anfrage und Hinweise zum Anlass, um die Verkehrssituation in diesen Bereichen gemeinsam mit der Polizei zu erörtern und prüfen, ob wir temporär dort eine mobile Geschwindigkeitsanzeigetafel präventiv aufstellen“, so Sprenger weiter.