Bochum. Tageseltern in Bochum sorgen sich um die Zukunft. Durch steigende Kosten sind Plätze in Gefahr. Sie beklagen mangelndes Interesse der Stadt.
„Wir sind viele! Und wir sind wichtig!“, mahnt die neu gegründete „Interessengemeinschaft der Kindertagespflegepersonen Bochum“ in einem offenen Brief an, der unter anderem an die Stadt adressiert ist. Die Tageseltern fühlen sich allein gelassen, steigende Kosten würden für eine enorme Belastung sorgen.
Inflation und steigende Energiekosten belasten Tageseltern in Bochum
„Die Tagespflegepersonen, die schon während der Coronakrise auf sich allein gestellt waren, bitten um Hilfe. Immer wieder wird vertröstet“, heißt es in dem Schreiben. Kritikpunkte: Auf viele Fragen der Tageseltern gebe es von Seiten der Stadt keine Antworten, eine finanzielle Unterstützung bleibe aus.
Das mache ihnen zu schaffen. Unter anderem würden die Energiekosten enorm steigen, die Raumtemperatur könne bei der Betreuung von U3-Kindern aber nicht herabgesetzt werden. Ebenso würden die Kosten für Lebensmittel deutlich mehr werden. Das Problem: Anders als in anderen Branchen können Tageseltern die Preise nicht anpassen: „Dies ist uns untersagt. Unser Umsatz wird gedeckelt von den Kommunen“, heißt es in dem offenen Brief.
Stadt Bochum verweist auf die Energiekostenpauschale
Bezüglich steigender Energiekosten sind laut einer Antwort der Stadt vom 13. Oktober nach Anfrage der CDU im Rat einzelne Tageseltern an die Verwaltung herangetreten. Diese verweist auf den Zuschuss auf die Energiepauschale, die auch selbstständige Kindertagespflegepersonen über die Einkommenssteuer in Anspruch nehmen können. Eine darüber hinausgehende Zahlung an die Kindertagespflegepersonen sei aktuell nicht vorgesehen.
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In ihrem offenen Brief kritisiert die Initiative diese Aussage: „Dies vermittelt den Eindruck, als dienen diese 300 Euro zur Unterstützung der Mehrkosten in der Kindertagespflege. Dies kann nicht die Antwort darauf sein, was die Stadt als Unterstützung für die Kindertagespflege beiträgt.“ Zwar könne auch jede Tagesmutter und jeder Tagesvater die Pauschale beantragen, aber nur aus dem Grund, weil sie als Privatpersonen einkommenssteuerpflichtig seien.
Tageseltern kritisieren: Stadt Bochum verweist sie an das Land NRW
Generell hieß es in der Antwort der Verwaltung außerdem: „Die Finanzierung der Kindertagesbetreuung ist grundsätzlich Sache des Landes NRW. (...) Über den Städtetag wurde aber die Forderung an das Land NRW gestellt, bereits im laufenden Kindergartenjahr 2022/2023 die enormen Kostensteigerungen zu berücksichtigen. Konkrete Zusagen sind hier allerdings noch nicht bekannt“, so die Stadt Bochum.
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Zwar sei der Hilferuf mittlerweile bei der Stadt Bochum angekommen, doch so heißt es in dem Brief: „Was es nicht gibt: Gesprächsangebote mit der Stadt, ein offenes Ohr, Kompromisse finden, sich gemeinsam an einen Tisch setzen, Interesse zeigen, auf Augenhöhe zusammenarbeiten.“ Die Tageseltern kritisieren, dass sie stets ans Land verwiesen würden.
Die Interessengemeinschaft appelliert abschließend, dass sich Jugendhilfeausschuss und/oder der Rat mit der Thematik befassen solle.