Bochum. . Zoos haben heute mehr Anziehungskraft denn je. Dazu haben nicht zuletzt Medienstars wie „Knut“ und „Heidi“ beigetragen. Doch lange, bevor die Geschichte des Berliner Eisbären die Menschen rührte, gab es in Bochum den Bären „Max“.

Auch der Bär „Max“ übte seinerzeit eine ähnliche Faszination wie „Knut“ aus, nur eben nicht bundesweit. „Max“ wurde genauso wie „Knut“ mit der Flasche aufgezogen. Der damalige Tierpark-Chef Eduard Stirnberg hat sich des 1976 geborenen Babybären angenommen und ihn bei sich zu Hause groß gepäppelt.

Diese und andere Geschichten sind ab 2. Februar im Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte zu sehen. Dort eröffnet die Wanderausstellung „Zoo-Geschichte(n), Wilde Tiere für Europa“. Bär „Max“ nimmt darin eine zentrale Rolle ein – ausgestopft. Die Berufsfachschule für Präparatoren in Langendreer hat den Tierpark-Liebling präpariert, nachdem er 2003 eingeschläfert werden musste.

Heute hat sich Bochum längst von der Bärenhaltung verabschiedet. Max’ Gefährtin Nadja wurde 2008 in ein sauerländisches Wildgehege gebracht, der artgerechten Haltung wegen.

Die Geschichte der Zoos

Die Ausstellung spiegelt die kulturhistorische Entwicklung zoologischer Gärten. „Wir sehen eine Verbindung zu unserer aktuellen Ausstellung, ,Das Fremde und das Eigene’, sagt Dr. Ingrid Wölk, Leiterin des Zentrums für Stadtgeschichte. „Jahre vor der Eröffnung des allerersten Zoos hat Kortum einen Blick auf wilde Tiere gewagt. Es gab Zeichnungen, die auf Entdeckungsreisen gemacht wurden, die Exotik hat die Menschen gereizt.“

Der älteste Zoo der Welt eröffnete 1752, die kaiserliche Menagerie in Wien. „Dort wurden Tiere ausgestellt, die dem Kaiser zum Geschenk gemacht worden waren.“ Damit einher gingen das Einfangen wilder Tiere und grausame Transporte, die längst nicht alle überlebten. Für artgerechte Haltung interessierte sich in den Anfängen niemand. Auf Wien folgten Paris (1794) und London (1828), ehedem nur Mitgliedern zugänglich, und als erster deutscher Zoo Berlin (1844).

Zurschaustellung exotischer Tiere

Auch das zeigt die Ausstellung: Mit den Jahren nahm die Wissenschaft einen immer größeren Stellenwert ein. Der Bogen wird gespannt von der Zurschaustellung exotischer Tiere und dem bedenkenlosen Umgang des Menschen mit ihnen über die Wirtschaftlichkeit von Zoos bis hin zum Artenschutz. Erst in den 1970er Jahren wurde über das Washingtoner Artenschutzabkommen verboten, Tiere aus freier Wildbahn für Zoos einzufangen. Heute, so sagt Verena Burhenne vom LWL-Museumsamt, würde es einige Tierarten ohne Zoos gar nicht mehr geben.

Schwerpunkt ist auch die Zoolandschaft Westfalens. Der Bochumer Tierpark, gegründet 1938, hat sich früh auf die heimische Tierwelt konzentriert, Stichwort „klein, aber fein“. Davon zeugen auch heute die Nordseewelten und der ausgebaute Aquaristik-Bereich.

Das Zentrum für Stadtgeschichte bietet ein Begleitprogramm an. So wird der Bochumer Autor Werner Schmitz aus seinen Krimis lesen, in denen u.a. der Tierpark eine Rolle spielt (17. März). Eduard Stirnberg, der nach eigenem Bekunden den ausgestopften Max nie sehen mochte, wird aus dem Nähkästchen plaudern (20. März). Die Präparatorenschule stellt sich vor (25. März). Ein museumspädagogisches Angebot gibt’s für Kinder am 16./22. März.