Bochum-Laer. Bochum-Laer soll ein Soziales Zentrum bekommen. Die Zeit drängt, doch es ist kompliziert. Ein Kreis aus lokalen Akteuren soll nun helfen.
Im Rahmen des Stadtumbaus wird sich Bochum-Laer sehr verändern. Hauptaufgabe wird sein, Stadtteil und Mark 51/7 über die Wittener Straße hinweg baulich miteinander zu verbinden. Für das gesellschaftliche Miteinander ist ein Soziales Zentrum geplant. Noch immer ist unklar, wo es am Ende stehen soll. Doch weil auch dieser Stadtumbau mit seinen Fördertöpfen endlich ist, drängt allmählich die Zeit. Deshalb drückt die evangelische Gemeinde als künftiger Mitbetreiber der Einrichtung jetzt auf die Tube – und holt sich Hilfe.
Bochum: Arbeitskreis soll Soziales Zentrum auf den Weg bringen
Bislang war die Standort-Frage des Sozialen Zentrums immer mit der Zukunft des evangelischen Kindergartens „Unterm Apfelbaum“ verknüpft. Diese ist noch immer nicht geklärt. „Von daher lösen wir uns jetzt von der Kita und legen unseren Fokus allein auf das Soziale Zentrum“, sagt Stephan Kosel, der zugleich Mitglied der Gemeinde ist, für die SPD im Rat sitzt und die „Offene Tür“, den Kinder- und Jugendtreff im Gemeindehaus, leitet. „Sonst laufen wir Gefahr, Fristen zu versäumen.“
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Bisher war angedacht, das Soziale Zentrum auf dem Kita-Gelände, hin zur Suntumer Straße, zu bauen und den Kindergarten ins Gebäude zu integrieren. Doch dafür fehlen 550.000 Euro. Das ganze letzte Jahr sei eine Hängepartie gewesen, sagt Frauke Sukkel, die Vorsitzende des Presbyteriums. „Wir dachten die ganze Zeit, dass es bald eine Entscheidung gibt.“ Doch die steht bis heute aus. „Was das Soziale Zentrum angeht, hat uns die Kita-Geschichte ein Jahr gekostet.“
Gemeinde in Bochum-Laer plant jetzt ohne Kindergarten
Das könne man sich jetzt nicht mehr leisten, „sonst geht die Baustelle kaputt“. Von daher plant die Gemeinde das Soziale Zentrum jetzt separat. „An der Entscheidung über die Zukunft der Kita sind wir ohnehin nicht beteiligt“, erklärt Sukkel. Man wolle den Kindergarten sehr gerne erhalten, „aber die Verantwortlichkeit liegt woanders“, sagt sie an Stadt und evangelische Kindergartengemeinschaft gerichtet.
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Um dem Projekt Schwung zu verleihen, wurde jetzt ein Arbeitskreis gegründet, bestehend aus lokalen Akteuren wie Jürgen Furmaniak (Immobilienbesitzer), Politiker Michael Gustrau, Apotheker Walter Wolf, mehreren Presbyteriumsmitgliedern und der früheren Landtagspräsidentin Carina Gödecke. Ein erstes Treffen gab es zu Jahresbeginn schon, ein weiteres ist für Anfang Februar vorgesehen. Dann auch mit Vertretern der Stadt und der Diakonie, die gemeinsam mit der evangelischen Gemeinde das Soziale Zentrum betreiben will.
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„Das Gute ist, dass wir vieles schon haben“, sagt Frauke Sukkel. Es seien sogar schon neue Pläne, ein Raumkonzept und eine Bedarfsabfrage gemacht worden, nachdem die Caritas als potenzieller Mitbetreiber ausgestiegen war (siehe Info-Box). „Wir fangen also nicht bei Null an.“ Diese Pläne sollen beim nächsten Treffen allen Beteiligten vorgestellt werden.
Soziales Zentrum: Die Zeit wird langsam knapp
Und dann geht es ran an die Arbeit. „Bis September 2024 müssen wir alle nötigen Unterlagen, Gutachten und Pläne zusammen haben, um die Förderung rechtzeitig beantragen zu können“, sagt Stephan Kosel. Klingt nach viel Zeit, sei aber in Wirklichkeit gar nicht so komfortabel. Allein die Suche nach Architekten (Wettbewerb oder europaweite Ausschreibung) werde gut und gerne sechs Monate andauern.
Kita nimmt auch im Sommer neue Kinder auf
Zur Situation im Herzen Laers heißt es von der evangelischen Kirche, man setze „alles daran, eine Lösung sowohl für die Kita ,Unterm Apfelbaum’ als auch für das Soziale Zentrum zu entwickeln.“ Die gegenwärtige Lage mit steigenden Bau- und weiteren Kosten und sinkenden Zuweisungen mache es jedoch nicht leichter, eine Lösung zu finden, teilt Kirchenkreissprechern Hannah Praetorius weiter mit.
„Zum jetzigen Zeitpunkt konnte daher noch nichts entschieden werden.“ Eine gute Nachricht hat sie jedoch parat: Im Sommer würden „entsprechend der Bedarfsplanung weitere Kinder in die Kita aufgenommen“. Die Zahl der Kitaplätze liege dann, wie in den vergangenen beiden Jahren auch, insgesamt bei 45.
Einen „Sponsor“ für einen Teil der Finanzierungslücke für die Kita gibt es wohl schon. Dieser ist offenbar bereit, 100.000 Euro zu investieren. In der Hoffnung, dadurch andere mitzuziehen, um auch die restlichen 450.000 Euro zusammen zu bekommen.
Ursprünglich war vorgesehen, dass evangelische Kirche und Caritas das Soziale Zentrum in Laer gemeinsam, aber an zwei Standorten (Gemeindehaus und Fronleichnamskirche), betreiben. Nach zwei Jahren Planung und fertig vorliegendem Konzept machte die Caritas im Herbst 2019 jedoch einen Rückzieher. Grund: Das ganze Prozedere dauere zu lange.
Und über allem schwebt dann doch immer noch die Ungewissheit über die Kita-Zukunft. Ganz davon losgelöst lässt sich das Soziale Zentrum nämlich nicht planen. „Solange die Kita am jetzigen Standort existiert, können wir auf dem Grundstück nicht bauen“, erklärt Frauke Sukkel. Dann käme nur der Standort des Gemeindehauses in Betracht, das abgerissen werden soll. Angesichts der aktuellen Baupreise könnte ein Umbau an dieser Stelle ohnehin günstiger sein, fügt Kosel an. „Er wäre aber mit sehr vielen Kompromissen verbunden.“
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„Von daher favorisieren wir weiterhin einen Neubau an der Suntumer Straße.“ Dort könne man auch in die Höhe bauen und hätte zudem genügend Platz für die Diakonie, die am Standort eine offene Seniorenarbeit plant. „Das passt gut zu unserer Jugendarbeit in der OT, die ja zu anderen Zeiten stattfindet“, meint Kosel. „Somit wäre das Soziale Zentrum den ganzen Tag über bespielt.“
Sollte es zum Neubau kommen, wäre dort auch weiterhin Platz für die Kita, deren jetziges Gebäude stark sanierungsbedürftig ist. „Für den Kindergarten könnte angebaut werden“, sagt Kosel. „Das würde zwar ‘ne enge Kiste, passt aber.“