Bochum-Laer. Gut eine halbe Million Euro fehlt der evangelischen Gemeinde Bochum-Laer für einen Kita-Neubau. Es gibt nur noch eine letzte Hoffnung.

Zumindest herrscht jetzt endlich Klarheit – auch wenn diese keinen Jubel auslöst: Für eine Zukunft der Kita „Unterm Apfelbaum“ in Bochum-Laer fehlen der evangelischen Gemeinde 550.000 Euro. Das Geld, was nun vom Landesjugendamt in Verbindung mit der Aufnahme einer zusätzlichen Gruppe mit acht heilpädagogischen Plätzen bewilligt wurde, reicht bei weitem nicht aus. Nun gibt es nur noch eine letzte Hoffnung: ein möglicher Investor. Doch die Zeit drängt.

Bochum: Kita in Laer droht das Aus – nur ein Investor kann noch helfen

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Die Zeit ist von Anfang ein Problem. Vor zwei Jahren schon hatte man beim Landesjugendamt angefragt, ob man die zweigruppige Kita um eine zusätzliche Gruppe für Kinder mit speziellem Betreuungsbedarf aufstocken kann. Nur so sah die Gemeinde eine Zukunft. Die Kita wäre dann ins Gemeindehaus umgezogen, das zu einem Familienzentrum umgebaut werden sollte.

Die Kosten dafür wurden damals auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Inzwischen aber ist in der Baubranche viel passiert. „Heute liegen wir schon bei zwei Millionen Euro“; sagt Frauke Sukkel, die Vorsitzende des Presbyteriums. „Und niemand weiß, wie sich die Preise noch weiter entwickeln.“ Das Angebot des Landesjugendamtes liege bei 1,45 Millionen Euro. Es gibt also eine Deckungslücke in Höhe von 550.000.

Der Kita „Unterm Apfelbaum“ in Bochum-Laer droht das Aus. Hier eine Aufnahme von 2018.
Der Kita „Unterm Apfelbaum“ in Bochum-Laer droht das Aus. Hier eine Aufnahme von 2018. © Funke Foto Service | Sabine Hahnefeld

„Hätten wir vom Landesjugendamt vor zwei Jahren die Zusage bekommen, wäre es finanziell zu stemmen gewesen“, sagt Stephan Kosel vom Arbeitskreis, der von der Gemeinde eingerichtet wurde. Doch das Okay sei erst im Januar gekommen. Anschließende Neuplanungen mit den Architekten machten klar: Ein Umbau des Gemeindehauses würde – wie eine Sanierung im Bestand – zu teuer. „Weil wir auch nicht wissen, was wir hier für Überraschungen in der Gebäudesubstanz finden“, so Frauke Sukkel.

Standort für Soziales Zentrum in Bochum-Laer steht nun fest

Also soll die Kita in das Soziale Zentrum integriert werden. Dieses wird – das steht nun fest – auf dem Kita-Grundstück zur Suntumer Straße hin gebaut werden. Bauherren sind evangelische Gemeinde und Diakonie. Auch hier wären für den Kita-Anbau um die zwei Millionen Euro nötig. Frauke Sukkel: „Es fehlen also in jedem Fall 550.000 Euro.“

Man habe alle Möglichkeiten in Betracht gezogen, das Loch zu stopfen, sagt Stephan Kosel, „leider erfolglos“. Auch eine Förderung über das Stadtumbau-Programm für Laer komme nicht in Frage: „Kitas werden nicht gefördert, zumal wir auch Eigentümer sind.“ Von daher bliebe als letzte Rettung ein Investoren-Modell. „Dann würde über das Jugendamt auf 30 Jahre eine Pauschale in Höhe von 2,50 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Das wären dann die benötigten 550.000 Euro.“

Pläne fürs Soziale Zentrum

Das Soziale Zentrum für Laer werden evangelische Gemeinde und Diakonie bauen und betreiben. Über das Stadtumbau-Programm fließen Fördermittel. Nach aktuellem Stand soll es zweigeschossig und 800 bis 900 Quadratmeter groß werden. Die Kita „Unterm Apfelbaum“ käme im Idealfall als Anbau hinzu. Das Gemeindehaus soll abgerissen, die Fläche als Außenbereich genutzt werden.Das Soziale Zentrum soll Platz für den Kinder- und Jugendtreff der Gemeinde, die offene Seniorenarbeit der Diakonie, Beratungsangebote, Gruppentreffen und Veranstaltungen bieten.

Man sei nun auf einen oder mehrere „Menschen mit Herz“ angewiesen, die Geld übrig haben und nicht auf Gewinn aus sind, sagt Frauke Sukkel. Denn das Geld werde in diesen drei Jahrzehnten maximal zurück gezahlt. Und es muss schnell gehen. „Im Sommer darf die Kita noch einmal neue Kinder aufnehmen. Anschließend nicht mehr, sollten wir die Finanzierung nicht hinbekommen.“ Dann laufe die Kita nach drei Jahren aus.

Innerhalb dieser drei Jahre soll das Soziale Zentrum auf den Weg gebracht sein. Auch hier sitzt allen Beteiligten die Zeit im Nacken, denn das Stadtumbau-Programm läuft auch nicht ewig. Und es wurde bereits viel Zeit verloren, weil die Caritas als Partner abgesprungen war und ein neuer gesucht werden musste.