Bochum-Laer. Viele Pläne hatte die Caritas für die leerstehende Fronleichnam-Kirche in Bochum-Laer. Diese liegen erst mal auf Eis. Wie es jetzt weitergeht.
Wie geht es mit der Fronleichnam-Kirche im Herzen von Bochum-Laer weiter? Immer wieder hatte die Caritas als Besitzer des früheren Gotteshauses neue Pläne verkündet. Doch baulich ist bisher nichts passiert. Zuletzt waren ein ambulantes Suchthilfe-Zentrum und Verwaltung an der Alten Wittener Straße vorgesehen. Diese Planung ist zwar nicht ganz vom Tisch, liegt aber zunächst wieder auf Eis, wie die WAZ erfuhr. Die Zukunft der Kirche ist demnach ungewiss.
Bochum: Trotz vieler Pläne – Kirchen-Zukunft ungewiss
Das, was zuletzt vorgesehen war, „wird so nicht kommen“, teilt der neue Caritas-Direktor Alexander Mauer auf WAZ-Anfrage mit. Man habe sich „alles, was geplant wurde, noch einmal angeguckt“. Mit dem Ergebnis, dass das Vorhaben „exorbitant teuer“ würde und „von vornherein auch nur ein Kompromiss“ gewesen sei. Aus Sicht von Mauer sei das „zu viel Geld für einen Zweck, der nicht vernünftig erreicht wird“.
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Geplant war zuletzt, im Untergeschoss der Fronleichnam-Kirche ein neues ambulantes Suchthilfe-Zentrum, speziell für Abhängige von legalen Drogen wie Tabletten und Alkohol im Bochumer Osten und Norden, zu installieren. Zwei dieser Anlaufstellen gibt es aktuell in Langendreer. Diese sollten in Laer zusammengelegt werden. Durch das Einziehen einer Geschossdecke sollte eine zweite Etage entstehen, in die die bisher an der Huestraße in der Innenstadt beheimatete Verwaltung ziehen sollte, dazu auch der ambulante Dienst der Caritas und der Fachverband Kreuzbund.
Wie es nun weitergeht? Das ist laut Caritas-Chef offen. „Wir sind in Gesprächen, es gibt aber noch keinen konkreten Beschluss, was am Standort am Ende entsteht.“ Das werde der Caritas-Rat aber noch im ersten Quartal 2023 entscheiden.
Soziales Zentrum: Diakonie machte Rückzieher
Für die Fronleichnam-Kirche in Laer gab es schon einige Pläne. Der Caritas-Verband, seit gut zwölf Jahren Eigentümer der Immobilie, hatte zunächst vor, aus dem früheren Gotteshaus ein reines Caritas-Zentrum für Verwaltung und Beratungsdienste zu machen. Dann wollte man den Stadtumbau in Laer unterstützen und die Kirche in ein Soziales Zentrum für den Stadtteil umzuwandeln.
Es gab schon Kooperationsverhandlungen mit der evangelischen Kirche, die ihr Gemeindehaus als zweiten Standort anbot, doch dann machte die Caritas plötzlich noch einen Rückzieher. Unter anderem, weil dem Verband die Entwicklung des Sozialen Zentrums zu lange dauerte.
Nun wollen evangelische Kirche und Diakonie gemeinsam ein Soziales Zentrum auf dem Grundstück des evangelischen Kindergartens „Unterm Apfelbaum“ errichten. Über das Stadtumbau-Programm würden Fördermittel fließen.
Zuletzt hieß es, es solle zweigeschossig und 800 bis 900 Quadratmeter groß werden. Die Kita „Unterm Apfelbaum“, die auf der Kippe steht, könnte Platz in einem Anbau finden. Dafür fehlt es aber noch an Geld. Das Gemeindehaus soll abgerissen, die Fläche als Außenbereich genutzt werden.
Das Soziale Zentrum soll Platz für den Kinder- und Jugendtreff der Gemeinde, die offene Seniorenarbeit der Diakonie, Beratungsangebote, Gruppentreffen und Veranstaltungen bieten. Und vielleicht findet sich auch am Standort Fronleichnam-Kirche etwas Platz für Stadtteil-Aktivitäten. Auch von dieser Möglichkeit war bei der Caritas zuletzt noch die Rede.
Für Mauer ist die Idee eines ambulanten Suchthilfe-Zentrums damit „nicht aus der Welt“. Und man wolle den bestehenden „Caritas-Campus“ mit dem sozialtherapeutischen Wohnheim „Blomenberg-Haus“, einer stationären Einrichtung für Suchtkranke direkt hinter der Kirche sowie dem Caritas-Kindergarten & Familienzentrum Don Bosco weiterhin nutzen und ausbauen. Nur in welcher Form und mit welchen weiteren Angeboten, das sei noch unklar.
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Ziel sei es, etwas zu schaffen, „was sowohl dem Stadtteil als auch der Gesellschaft nutzt“, so Mauer. Ein Umzug der Verwaltung von der Innenstadt nach Laer komme da eher nicht in Frage. „Da gäbe es bessere Dienste für Laer“, sagt der 54-Jährige. Die Stadt wünsche sich eine weitere Kita für Laer, weiß Mauer zu berichten. Auch habe sie ein großes Interesse daran, die Kirche als Landmarke zu halten. Durch die zentrale Lage findet sie auch Berücksichtigung in den Stadtumbauplänen für den Übergang von Mark 51/7 über Wittener und Alte Wittener Straße hin zum Stadtteilzentrum rund um den Lahariplatz.
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Die Kirche für eine neue Bestimmung umzubauen, sei aber nicht so einfach, sagt Alexander Mauer. Aufgrund des Grundrisses gebe es schon eine „bauliche Limitierung“. Einem alten Gebäude eine moderne Funktion zu verleihen sei schwierig. Aber auch nicht unmöglich. Am Ende müsse man die Kosten im Blick haben und „mit den Ressourcen verantwortlich umgehen“. Eines stehe für ihn aber über allem, so Mauer: „Wir von der Caritas fühlen uns der Erhaltung der Schöpfung verpflichtet.“ Auch in Laer.