Bochum-Goldhamme/Höntrop. Die Pächter des KGV Thiemannshof in Bochum haben die Kündigung erhalten. Ende 2023 soll der Umzug nach Höntrop erfolgen. Doch es gibt Zündstoff.
Die Pächter der Kleingartenanlage Thiemannshof an der Essener Straße sollen nach Höntrop umziehen. 64 Parzellen sind betroffen. Die Kündigung durch die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG) Bochum zum Jahresende 2023 haben die Pächter schon erhalten.
Thiemannshof-Pächter haben Kündigung erhalten
„Mir ist noch schleierhaft, wie der Umzug zeitgerecht vonstattengehen soll, denn auf dem Gelände in Höntrop ist ja noch nichts passiert, es ist Ackerland“, so die KGV-Vorsitzende Cordelia Thöne, seit rund 60 Jahren Kleingärtnerin aus Leidenschaft. „Und wenn die Voraussetzungen nicht vorliegen, dort hinzuziehen, werden wir es natürlich auch nicht tun. Wir ziehen hier erst aus, wenn alles geregelt ist.“
Man werde jetzt erstmal dieses – möglicherweise letzte – Jahr im KGV Thiemannshof genießen. „Wir lassen uns von der Stadt Bochum – die WEG ist ja eine städtische Tochtergesellschaft – nicht unter Druck setzen, ohne dass es eine funktionierende Alternative gibt und alle Fragen geklärt sind“, betont die 82-Jährige, die schon seit 2003 im KGV Thiemannshof einen rund 560 Quadratmeter großen Garten hat. Die Parzellen dort, bis zu 70 Jahre alt, sind zwischen 270 und 790 Quadratmeter groß, viele Pächter leben dort schon seit Jahrzehnten. Und es gibt ein gemütliches Vereinsheim. Aber die Böden dort sind mit Schadstoffen belastet, das wurde vor einigen Jahren festgestellt. Deshalb ist der Umzug nötig.
Stadt Bochum bewertet die Kleingärten
„Es gibt aber noch viele offene Fragen zur Abwicklung“, sagt Thöne. Da geht es vor allem auch um die Bewertungen und Entschädigungsleistungen. „Seit Monaten führt die Stadt hier zur Bewertung Untersuchungen durch.“ Die Pächter hätten dort teils viel investiert. Da gehe es um mehrere Tausend Euro. „Es ist ja wohl klar, dass wir einen angemessenen Ausgleich dafür haben wollen.“ Die Ergebnisse sind bisher nicht bekannt. „Ich befürchte, dass diese Bewertungen für viele Pächter einen Verlust bringen, denn vieles wurde ja in Eigenleistung gemacht.“
Die Ausschreibungen für die Gestaltung der künftigen KGV-Fläche in Höntrop (rund 30.000 Quadratmeter groß) im Bereich Herrenacker/Wattenscheider Hellweg laufen. Wann der Bereich dann fertig für die neuen Pächter sein wird, muss man abwarten. Dort sind 74 Parzellen vorgesehen.
Viele Pächter wollen nach Höntrop umziehen
Cordelia Thöne wohnt in Goldhamme, hat ein Auto und kann so die neue Anlage in Höntrop gut erreichen. „Ich werde dorthin umziehen, kann damit leben.“ Auch der ÖPNV bietet eine Möglichkeit, um die künftige Höntroper Anlage zu erreichen, die Haltestelle „Höntrop Kirche“ ist ein Knotenpunkt für Busse und Straßenbahnen.
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Jeder Thiemannshof-Pächter soll ein Angebot erhalten, nach Höntrop umziehen zu können. Er kann sich aber auch einen anderen Kleingarten suchen. Oder ganz aufhören als Kleingärtner - nicht wenige haben ja ein höheres Alter erreicht. Das muss jeder persönlich entscheiden.
Landwirtschaftlich genutzte Fläche in Höntrop
Die Stadt Bochum nutzt für die Verlagerung die derzeit überwiegend landwirtschaftlich genutzte Fläche „Westseifen“ in Wattenscheid-Höntrop an der Straße Herrenacker. Neben der Kleingartenanlage soll zum westlich gelegenen Friedhof hin ein neuer Wald entstehen, um einen gewissen Abstand zu wahren. Die Aufforstungsfläche sowie die Waldfläche im Quellbereich des Gewässers Westseifen umfassen rund ein Drittel des Plangebiets. Dafür wurde der Bebauungsplane Nr. 1021 – Herrenacker – aufgestellt. Eine Bürgerbeteiligung hat stattgefunden.
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Im Vorfeld hatte die Stadt mit dem Stadtverband Bochum der Kleingärtner und den betroffenen Kleingärtnern den Flächenbedarf für den neuen Standort ermittelt. Zudem ist dort ein Vereinshaus mit angrenzender Freifläche sowie ein Parkplatz mit Pkw- und Fahrradstellplätzen geplant, ebenso ein Kinderspielplatz. Die Erschließung der Kleingartenanlage sowie des Parkplatzes soll vom Wattenscheider Hellweg über die Straße Herrenacker erfolgen.