Bochum. Angespannt ist die Lage vieler Industriefirmen in der Region. Trotz der Krise halten aber alle an ihrer Belegschaft fest. Aus gutem Grund.
Weiterhin eine „angespannte Lage“ und eine schwache Konjunktur meldet die Industrie im Mittleren Ruhrgebiet und in Westfalen. Das ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Arbeitgeberverbände (AGV) Ruhr/Westfalen mit Sitz in Bochum unter 425 Mitgliedsunternehmen in der Region.
Krisengründe: Lieferketten, Kostenanstiege, Energieunsicherheit
Mehrere Gründe werden für die andauernde und sich wieder verschärfende schwache Konjunktur genannt: die andauernden Lieferketten- und Logistikprobleme, die aktuelle Rohstoff- und Energiekostensituation sowie die Risiken bei der Energieversorgung. „Unsere heimische Wirtschaft ist nach wie vor konfrontiert mit herausfordernden Umständen auf vielen Ebenen. Diese Phase der letzten drei Jahre ähnelt mittlerweile einem Marathon, bei dem man immer wieder neue Stöcke zwischen die Beine geworfen bekommt“, sagt AGV-Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer.
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In Bochum sind mehrere Industrieunternehmen von den schwierigen Rahmenbedingungen betroffen. So hat der Motorenhersteller Breuer vor kurzem Insolvenz angemeldet. Beim Bergbau- und Windkraftzulieferer Eickhoff ist seit einigen Wochen ein Sanierer im Haus.
Nur noch zwei Drittel sind zufrieden mit der aktuellen Lage
Während das erste Halbjahr 2022 branchenübergreifend noch als „Normalkonjunktur“ einzustufen war, fällt das zweite Halbjahr deutlich ab. So bewerten zwei Drittel der befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut bzw. befriedigend. Das ist auf den ersten Blick zwar ein guter Wert. Vor einem Jahr waren es allerdings noch knapp 84 Prozent, die von einer guten bis befriedigenden Lage sprachen.
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Ein ähnliches Bild gibt es bei den Umsätzen und Erträgen. Hier sind die Summen der Positivmeldungen um 19,5 Prozentpunkte (Umsätze) und fünf Prozentpunkte (Erträge) gefallen. Um sogar 28 Prozentpunkte sind die Positivmeldungen bei den Auftragseingängen gesunken.
Firmen halten an ihren Fachkräften fest
Die schwierige Lage spiegelt sich auch in den Investitionen wider. Knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen meldeten gleichbleibend niedrige bzw. sinkende Investitionen. Immerhin schlägt die anhaltend schwache Phase nach wie vor nicht auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt durch. „Der sich verschärfende Fachkräftemangel dürfte einer der Gründe sein, warum Unternehmen auch in schwieriger Situation die Beschäftigten eher halten. Denn sollte die Schwächephase überstanden sein, sind Neueinstellungen kein Selbstläufer mehr“, so Erlhöfer.