Bochum. Bochum ist die erste Anlaufstelle für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in NRW. Das beschert der Stadt einige Herausforderungen.
Etwa 200 Plätze will die Stadt Bochum für die kurzfristige Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Ausländern (UMA) vorhalten. Das geht aus einer Antwort der Verwaltung auf Anfrage der Linken-Ratsfraktion hervor. In Bochum werden die alleinreisenden Kinder und Jugendliche nach Ankunft in NRW registriert und bis zu ihrer Verteilung auf andere Städte vom Jugendamt und von beauftragten Wohlfahrtsverbänden betreut.
Bochum sucht Immobilien und Fachkräfte für unbegleitete Ausländer
Ihre Zahl ist in den vergangenen Wochen sprunghaft angestiegen und hat die Stadt vor große Herausforderungen gestellt. Dabei geht es nicht nur um die Suche nach geeigneten Unterkünften, zwischenzeitlich waren Turnhallen notdürftig eingerichtet worden. Auch muss genügend geeignetes Personal für die 24-Stunden-Betreuung gesucht werden. Und das auf den angespannten Märkte für Immobilien und Fachkräften.
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Verteilung junger Geflüchteter auf Städte funktioniert besser
93 minderjährige Flüchtlinge waren Mitte September in Bochum registriert. Einen Monat später war ihre Zahl bereits auf 243 gestiegen. „Diese Entwicklung war nicht langfristig absehbar. Somit konnten keine entsprechenden Alternativpläne entwickelt werden“, heißt es in besagter Mitteilung.
Seitdem sind die Zahlen zwar rückläufig, zuletzt sogar „nur“ noch im zweistelligen Bereich. Das dürfte nicht zuletzt auf die schnellere Verteilung in andere NRW-Städte zurückzuführen seien. Bochum hatte zwischenzeitlich starken Druck in dieser Sache auf das Land und die Kommunen gemacht. Aber: Mit einem neuerlichen Anstieg der Flüchtlingszahlen ist jederzeit zu rechnen.
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120 Plätze für Minderjährige im Studentenwohnheim
Einen Schritt weiter ist die Verwaltung bei der Unterbringung gekommen. Vom Akademischen Förderungswerk (Akafö) mietet sie für zunächst vermutlich neun bis zwölf Monate das ehemalige Studentenwohnheim am Sumperkamp in Querenburg (die WAZ berichtete). Sobald das Haus „schlüsselfertig“ ist, sollen dort bis zu 120 Kinder und Jugendliche untergebracht werden. Derzeit läuft die Suche nach geeignetem Betreuungspersonal.
Nichtbelegte Plätze muss die Stadt finanzieren
Ein gewisses Fingerspitzengefühl bedarf es bei der angemessen Zahl vorgehaltener Plätze für diesen Personenkreis. Das Land finanziert die belegten Plätze, so die Stadtverwaltung. „Somit entstehen bei Nichtbelegung Kosten“ für die bereitgestellten Immobilien und das Personal.
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Die Refinanzierung dieser Kosten hat Bochum in den vergangenen Jahren einige Mühe bereitet. Millionenforderungen gegenüber dem Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) drohten zu verfallen, da es in der Frühphase der Flüchtlingsbetreuung versäumt wurde, Ausgaben rechtzeitig abzurechnen. Erst durch eine aufwendige Aufarbeitung scheint es nun zu gelingen, den größten Teil der Kosten erstattet zu bekommen.