Bochum. Die Metall- und Elektrofirmen aus Bochum und Umgebung plädieren für eine Übernahme des Tarifabschlusses. Wie teuer wird diese Entscheidung?

Die Metall- und Elektrounternehmen in Bochum und Umgebung haben sich für eine Übernahme des Pilot-Tarifabschlusses aus Baden-Württemberg in Nordrhein-Westfalen ausgesprochen. Nach intensiver Diskussion haben die Mitglieder des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Ruhr/Vest mit Sitz in Bochum den Abschluss mit großer Mehrheit angenommen. Der Verband vertritt 110 zumeist mittelständische Unternehmen mit zusammen mehr als 13.000 Beschäftigten und knapp 500 Auszubildenden.

Verbandschef spricht davon, dass die Belastungsgrenze erreicht sei

Der Tarifabschluss gilt für eine Laufzeit von 24 Monaten und beinhaltet neben einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 3000 Euro zwei Tabellenerhöhungen von 5,2 Prozent zum 1. Juni 2023 und noch einmal 3,3 Prozent zum 1. Mai 2024. Auch in Bochum hatten sich viele Beschäftigte an Warnstreiks zur Durchsetzung ihrer Forderungen beteiligt.

„Die Kostenbelastungen sind an der absoluten Grenze dessen, was viele Unternehmen aktuell verkraften können“, sagt Friedrich Wilhelm Wengeler, Vorsitzender des AGV Metall Ruhr/Vest. Die lange Laufzeit sorge aber immerhin für „Planungssicherheit in unsicheren Zeiten.“

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Steuerfreie Zahlung in ein oder zwei Tranchen

Nach Schätzungen müssen die Metallunternehmen künftig umgerechnet alles in allem monatlich weit mehr als 300 Euro zusätzlich pro Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer aufwenden. „Mir ist bewusst, dass wir damit die Belastungsgrenze für viele Unternehmen im Mittleren Ruhrgebiet erreicht haben“, so der AGV-Chef. Das sei auch in der Diskussion über den Tarifvertrag noch einmal zum Ausdruck gekommen. „Ich denke aber, dass wir einen guten Kompromiss mit vielen Differenzierungsmöglichkeiten gerade für kleine und mittelständische Unternehmen gefunden haben.“

Indes: „Es geht momentan ja nicht nur um die Personalkosten“, so AGV-Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer. Eine besondere Belastung für die Firmen seien auch die extrem gestiegenen Energiekosten. Er hoffe, dass beides zusammen – deutlich steigende Personal- und Energiekosten – nicht zu einer Abwanderung von Produktionen ins Ausland führen.

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Alle 26 Regionalverbände stimmen ab

So bleibt den Firmen u.a. überlassen, ob sie die steuerfreie Zahlung in einer oder in zwei Tranchen leisten, sie in diesem Jahr, erst 2023 oder gar 2024 leisten wollen.

Ob der Tarifvertrag in NRW übernommen wird, entscheidet sich über die Abstimmung in allen 26 Regionalverbänden. Sie müssen bis zum 12. Dezember entscheiden, ob sie zustimmen oder ablehnen.