Bochum. Die Pandemie trifft viele Branchen hart. Aus der Industrie in und um Bochum kommen nun “mutmachende Signale“. Es könnte aufwärts gehen.

Einzelhandel, Gastronomie, Übernachtungs- und Veranstaltungsbranche. Viele Wirtschafszweige leiden schwer unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Auch die Industrie ist betroffen. Von ihr aber kommen nun zarte Anzeichen für eine Besserung der prekären Lage.

Von "ersten Erholungstendenzen" ist in der Frühjahrsumfrage der Arbeitgeberverbände (AGV) Ruhr/Westfalen mit Sitz in Bochum die Rede. Die etwa 430 meist industriell geprägten Mitgliedsunternehmen gehen 2021 mit neuem Mut an. Ein Drittel der befragten Unternehmen erwartet bessere Geschäfte als 2020, ein weiteres Drittel erwartet gleichbleibend gute Geschäfte. Insgesamt 64 Prozent gehen von gleichbleibenden bis besseren Geschäfte aus. Das ist deutlich mehr als bei der Umfrage vor einem Jahr, die noch vor Beginn der Corona-Krise vorgenommen wurde und bei der gerade einmal von 48 Prozent der Firmen von besseren Geschäftserwartungen gesprochen hatte.

Ermutigende Zahlen

Wie schnell der Aufholprozess nach einem tiefen Absturz 2020 verläuft, hängt auch davon ab, wie hart der Corona-Winter noch wird. „Wir werden ab kommender Woche noch einmal einen verschärften Lockdown erleben. Da passen optimistische Meldungen eigentlich nicht ins Bild. Und wir wissen auch, dass Teile des Handels, Dienstleistungen, viele Selbstständige und die gesamte Kultur derzeit brach liegen. Die Industrie meldet aber vergleichsweise ermutigende Zahlen“, sagt AGV-Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer mit Blick auf die Prognosen. Die Rede ist von "mutmachenden Signalen" aus vielen Bereichen der Branche.

Etwa 40 Prozent der Betriebe rechnen mit besseren Umsätzen, 36 Prozent zudem mit besseren Erträgen. Auch die Auftragsprognosen sehen gut aus: Sowohl aus dem Inland (68 Prozent Positivmeldungen) als auch aus dem Ausland (65 Prozent) werden Impulse erwartet. Zurückhaltender agieren die Unternehmen dagegen bei den Investitionen, vor allem im Ausland (33 Prozent). „Die Lage ist nach wie vor fragil. Investitionen werden im Moment sehr genau bedacht“, weiß Erlhöfer aus zahlreichen Gesprächen mit Unternehmern.

Mehr Beschäftigte und Auszubildende

Erfreulich sind die Personal- und Ausbildungsplanungen: Zwar befindet sich rund ein Drittel aktuell noch in Kurzarbeit. Für 2021 planen jedoch mehr Unternehmen Einstellungen als Entlassungen. Zudem können im neuen Jahr mehr Unternehmen neue Ausbildungsplätze anbieten. Die Rede ist von einem Plus in Höhe von acht Prozent.

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Neuerliche Kraftanstrengung nötig

„Insgesamt sind dies in einer nach wie vor schwierigen Zeit ermutigende Signale", so der AGV-Hauptgeschäftsführer, der dazu aufruft, die Kontaktbeschränkungen strikt einzuhalten. Mit Impfstoffen und einer weiteren Kraftanstrengung im Lockdown gebe es nun "zwei Säulen im Kampf gegen die Corona-Pandemie".

Die Pandemie hat die Industrie im übrigen längst nicht so hart getroffen wie 2009 die globale Finanz- und Wirtschaftskrise. Damals gingen an der Ruhr und in Westfalen die Geschäfte weitaus schlechter und waren die Erwartungen an die Zukunft deutlich niedriger als jetzt.

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