Bochum-Langendreer. Vor der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum ist die Straße zugeparkt. Eltern bringen ihre Kinder bis dicht ans Gebäude. Damit soll nun Schluss sein.
Ein Unfall schreckte vor drei Monaten Eltern und Lehrerschaft auf: Vor der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum-Langendreer war ein siebenjähriger Junge auf seinem Schulweg von einer Autotür vom Fahrrad gestoßen worden und musste ins Krankenhaus. Nun ist eine Lösung in Sicht, um das Verkehrschaos vor der Schule zu entzerren. Im Frühjahr soll sie umgesetzt werden.
Situation wie an vielen Bochumer Schulen
Dabei feilen Lehrer und Eltern schon seit gut zwei Jahren an einer Entschärfung der Verkehrslage: Eltern fahren ihre Kinder auf der Straße Witte-Wie, wo sich der Unfall ereignet hatte, direkt bis vor den Schuleingang. Die Straße ist stark befahren, die vorhandenen Parkplätze reichen nicht aus. „Wir haben hier eine Situation wie an vielen Schulen“, sagt Thomas Jasper von der Schulverwaltung.
Folkert Ennen ist Lehrer an der Waldorfschule in Langendreer und betreut das Projekt „Moverrs“, bei dem es u.a. auch um die Mobilität an der Schule geht. „Wir hatten schon vor gut zwei Jahren die Idee, eine Elternhaltestelle einzurichten.“
Kinder gehen den Rest zu Fuß
Schule und Stadt haben seither gemeinsam mehrere Ortsbegehungen vorgenommen auf der Suche nach geeigneten Plätzen für eine solche Haltestelle.
In Abstimmung mit der Rudolf-Steiner-Schule wurde ein Standort an der Stiftstraße im Bereich des Friedhofseingangs gewählt, so informierte das Tiefbauamt die Bezirksvertretung Bochum-Ost in ihrer jüngsten Sitzung. Ennen ist sich sicher: „Wir werden sie noch vor den Osterferien einweihen.“
Die Elternhaltestelle soll dazu dienen, dass Eltern ihre Kinder dort aussteigen lassen und die Schülerinnen und Schüler den restlichen Weg zu Fuß zur Schule zurücklegen. Dieses soll dazu beitragen, dass das Verkehrsaufkommen im direkten Schulumfeld, besonders auf der Straße Witte-Wie, reduziert wird.
Nicht alle Eltern sind mit der Lösung einverstanden
Lehrerin Brigitte Tigges-Knappstein hält viel von der Idee: „Schülerinnen und Schüler sollten lernen, selbstständig zur Schule zu gehen und nicht bis in den Klassenraum gefahren zu werden.“ Die Witte-Wie sei stark befahren, und zu dem vielen Verkehr trügen auch die Eltern bei.
Doch nicht alle Eltern sind mit dem Vorschlag einverstanden. „Ein paar äußerten Bedenken, die Stelle sei ihnen zu weit von der Schule entfernt, zudem müssten die Kinder zwei Straßen überqueren“, erklärt Brigitte Tigges-Knappstein auf Anfrage.
Von 600 Eltern seien es nur fünf gewesen, die Einwände hatten, so Folkert Ennen. Ein kleines Kind brauche fünf bis sieben Minuten für den Fußweg, sagt er. „Wir wollen kurz vor dem Start den Eltern vorschlagen, einen Begleitdienst für die Kinder zu organisieren, damit nur ein kleiner Teil jeweils den Wagen am Friedhof stehen lassen muss. Es ist auch Eigeninitiative von Müttern und Vätern notwendig, um die Situation auf der Witte-Wie zu ändern.“
Kein „Kiss-&-Drop“ an der neuen Mensa
Chaotisch gehe es inzwischen aber auch im Anlieferbereich für die neue Mensa auf der Hauptstraße zu. Auch dort ließen Eltern ihre Kinder aus dem Wagen und verstopfen die Zuwege. „Wir haben da noch keine Lösung“, sagt Ennen. Eine offizielle „Kiss-&-Drop“-Zone zu dulden, lehne die Stadt ab.
Andere Standorte für eine Elternhaltestelle wie an der Rampenstraße – hier verkehren Linienbusse, die Straße ist dicht zugeparkt – oder am Friedhof Hauptstraße (hier hat die Stadt andere Pläne) wurden verworfen.