Bochum. Ein Feuer hat zwei Klassenräume der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum zerstört. Laut Polizei hatte es im Umfeld bereits mehrere Brände gegeben.

Ein Feuer hat in der Samstagnacht zwei Klassenräume der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum-Langendreer vollkommen zerstört. Die Polizei bestätigt auf Nachfrage, dass es in den vergangenen Wochen mehrere kleinere Brände an Mülltonnen und Containern im Bereich Werne und Langendreer gegeben hat.

Einen Zusammenhang könne man aber derzeit nicht herstellen. „Mit Blick auf aktuelle Ermittlungen wollen wir uns auch nicht weiter dazu äußern“, sagt eine Polizeisprecherin. Es sei aber durchaus möglich, dass die Polizei vermehrt Streife fahre. Ob es sich bei dem Feuer in der Rudolf-Steiner-Schule um Brandstiftung handele, könne derzeit noch nicht gesagt werden.

Am Montagmorgen ist der Schulalltag nach dem Brand wieder recht normal angelaufen. In einer Sonderkonferenz haben die Lehrkräfte noch am Sonntag einen neuen Raumplan entworfen.

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Für rund 70 Schülerinnen und Schüler der Waldorfschule an der Hauptstraße mussten neue Räume gefunden werden. „Bei ohnehin schwierigen Bedingungen ist das eine große Herausforderung“, sagte Karl-Heinz Scharpey aus der Verwaltung der Schule, der sich am Sonntag die Brandstelle angeschaut hat.

Diese Herausforderung konnte noch am selben Tag gemeistert werden. Die elften Klassen ziehen in die Räume der Jahrgangsstufe zwölf, da diese etwas kleiner ist. Die zwölften Klassen hingegen wandern nun und nutzen die Räume der anderen Schülerinnen und Schüler, wenn diese gerade in Fachräumen zum Beispiel Biologie- oder Chemieunterricht haben.

„Der Unterrichtsbetrieb ist heute Morgen normal gestartet“, erklärt Scharpey auf Nachfrage. Die Elftklässler seien von der Situation sehr betroffen, handelte es sich schließlich um ihre Räume, die in der Nacht zu Samstag abgebrannt sind.

Polizei ermittelt weiter zur Brand-Ursache

An der Schule ist man sich aber einig: „Das wichtigste ist, dass zu dem Zeitpunkt niemand in den Räumen war“, sagt Scharpey. Zudem ist man froh, dass durch die Feuerwehr verhindert wurde, dass das Feuer auf andere Gebäude übergriff. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, die selbst einmal die Waldorfschule besucht haben, hätten zudem drei Musikinstrumente aus dem Raum gerettet, worüber die Schülerinnen und Schüler sehr dankbar seien.

An der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum-Langendreer hat ein Gebäude gebrannt. 
An der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum-Langendreer hat ein Gebäude gebrannt.  © Feuerwehr Bochum | Feuerwehr Bochum

Was die Ursache für den Brand ist, steht weiterhin noch nicht fest. Die Ermittlungen dauern an, heißt es von der Polizei am Montagmorgen auf Anfrage.

Auf die Klassenräume, die sich in dem hölzernen Pavillon auf dem Schulhof befinden, muss die Rudolf-Steiner-Schule nun aber wohl für längere Zeit verzichten. Die Fensterscheiben sind durch die Hitze geborsten. Die Polizei hat das ruß-geschwärzte Gebäude mit rot-weißem Flatterband abgesperrt.

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Anwohner hatten der Feuerwehr am Samstagabend um 20.52 Uhr zunächst einen brennenden Papiercontainer, dann ein Feuer in einer Gartenlaube gemeldet. Wenig später habe es dann geheißen, dass die ganze Schule brennt. Dunkle Rauchschwaden zogen durch die Hauptstraße, es kam zu Geruchsbelästigung.

Historie

An der Rudolf-Steiner-Schule lernen nach Angaben der Schule rund 950 Kinder aus Bochum und den Nachbarstädten. Etwa 100 Lehrerinnen und Lehrer sind dort beschäftigt.

Die Waldorfschule hat zwei Regelschulzweige und eine Förderschule für Lern- und Erziehungshilfe. Die Schule wurde 1958 eröffnet.

Vor Ort habe sich dann herausgestellt, dass der hölzerne Pavillon auf dem Schulhof brennt. „Große Teile des Gebäudes im Bereich der Fassade, des Satteldaches sowie des aufgeständerten Bodens standen in Flammen“, so heißt es von der Feuerwehr. Das Feuer sei sowohl im Dachstuhl, als auch unter dem aufgeständerten Pavillon gewesen. „Die Löscharbeiten waren sehr aufwendig, weil die Decke von innen abgenommen werden musste“, sagt Feuerwehrsprecher Martin Weber.

Zwei Klassenräume der elften Klasse sind vollkommen zerstört

In dem Gebäude sind zwei Klassenräume der elften Klassen untergebracht. „Knapp 70 Schülerinnen und Schüler lernen dort eigentlich, auch Unterrichtsmaterialien werden dort aufbewahrt“, sagte Scharpey von der Rudolf-Steiner-Schule.

An dem Müllplatz hinter dem hölzernen Pavillon soll das Feuer ausgebrochen sein, vermutet Karl-Heinz Scharpey aus der Verwaltung der Schule.
An dem Müllplatz hinter dem hölzernen Pavillon soll das Feuer ausgebrochen sein, vermutet Karl-Heinz Scharpey aus der Verwaltung der Schule. © Karoline Poll

Vor knapp 30 Jahren sei der Pavillon dort aufgebaut worden, vor etwa 14 Jahren habe er schon einmal gebrannt. „Damals hatten Dachdecker bei Arbeiten einen Brenner unbeaufsichtigt gelassen. Zum Glück ist da nicht viel passiert.“ Das sei dieses Mal anders, das Gebäude könne nicht mehr genutzt werden – auch wenn Tafel und Wände im Inneren beinahe unbeschädigt aussehen. „Wir dürfen den Pavillon wegen der Ermittlungen gar nicht betreten.“

Anwohner schildern, dass zuletzt oft Mülleimer gebrannt haben

Das Feuer sei nach seinem Eindruck an den Müllcontainern hinter dem Pavillon ausgebrochen. Von Anwohnern heißt es, dass es in den vergangenen Wochen in Werne und Langendreer vermehrt kleinere Brände in Mülleimern und -containern gegeben habe. Zuletzt musste die Feuerwehr in der vergangenen Woche an vier Stellen in den Stadtteilen Langendreer und Werne brennende Müllbehälter löschen. In einem Fall drohte der Brand sogar auf ein Wohngebäude überzugreifen. Anwohner und Schulangehörige zeigen sich besorgt: „Ein Müllcontainer fängt aber ja nicht von alleine an zu brennen“, sagt Karl-Heinz Scharpey.

Die Feuerwehr war mit 92 Einsatzkräften der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort. Seit 22.20 Uhr am Samstagabend war der Brand unter Kontrolle. Ein Feuerwehrwehrmann war bei den Löscharbeiten gestolpert. Er kam leicht verletzt ins Krankenhaus.