Bochum. Zu wenig Platz: Nur zehn Jahre nach Eröffnung des Neuen Gymnasiums in Bochum muss erweitert werden – wohl für 18 Millionen Euro. Zu den Gründen.

Vor zehn Jahren haben 1400 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften das Neue Gymnasium Bochum bezogen. Nun ist klar: Die Schule an der Querenburger Straße 45 ist mittlerweile zu klein. Notwendig wird eine Erweiterung, die rund 18 Millionen Euro kosten soll.

„Aufgrund der Entscheidung des Ministeriums für Schule und Bildung, wieder zu G 9 zurückzukehren, fehlen mindestens fünf Klassenräume plus weitere Fachräume“, erklärt Leiter Oliver Bauer auf Anfrage unserer Redaktion. Das sei beim Bau des neuen Schulgebäudes nicht absehbar gewesen.

Neues Gymnasium Bochum muss größer werden: Die Gründe

Seit dem Schuljahr 2019/2020 sind in NRW alle Gymnasien, die sich nicht aktiv für eine Beibehaltung von G 8 entschieden haben, zu G 9 zurückgekehrt. Das bedeutet, dass das Abitur wieder nach neun statt nach acht Jahren gemacht wird. Und das heißt auch: An den Gymnasien gibt es seitdem einen Jahrgang mehr und somit deutlich mehr Schülerinnen und Schüler.

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Errichtet wurde das Neue Gymnasium ab dem Jahr 2010 – als noch keine Rede davon war, dass es eine Rückkehr zu G 9 geben könnte. „Der Schulträger hat unter diesen Voraussetzungen und somit aufgrund der damaligen Rechtslage das Gymnasium geplant und gebaut“, erklärt Charlotte Meitler, Pressesprecherin der Stadt Bochum. Nun müssen Räume für einen zusätzlichen Jahrgang geschaffen werden.

Im Oktober 2012 wurde das Neue Gymnasium Bochum eröffnet, dieses Bild zeigt die Bauarbeiten im Februar des Jahres. (Archivbild)
Im Oktober 2012 wurde das Neue Gymnasium Bochum eröffnet, dieses Bild zeigt die Bauarbeiten im Februar des Jahres. (Archivbild) © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Da es pro Jahrgang fünf Klassen gibt, werden mindestens fünf Klassenräume benötigt – sowie weitere Fachräume. Derzeit gebe es einen intensiven Austausch zwischen der Schulverwaltung als Schulträger, den Bochumer Gymnasien und den Zentralen Diensten.

Kosten für Erweiterung liegen wohl bei 18 Millionen Euro

Die Geschichte des Neuen Gymnasiums in Bochum

Das Neue Gymnasium Bochum ist 2010 durch die Zusammenlegung der Albert-Einstein-Schule und des Gymnasiums am Ostring entstanden.

Grund dafür war, dass das Gymnasium am Ostring dem Neubau des Landgerichtes Bochum weichen musste. Das Gebäude der Albert-Einstein-Schule war durch Schadstoffe belastet, sodass an ihrem bisherigen Standort eine neue Schule errichtet wurde.

Übergangsweise bezogen die Schülerinnen und Schüler zwischen 2010 und 2012 das ehemalige Gebäude der Erich-Kästner-Schule. Der erste Schultag im neuen Gebäude hat im Oktober 2012 stattgefunden.

Mit Kosten von 18 Millionen Euro für die Erweiterung rechnet das Amt für Finanzsteuerung bei der Stadt. Das geht auf eine Antwort auf Anfrage der Grünen bezüglich größerer Einzel-Investitionen in Bochum in den Haushaltsjahren 2023 und 2024 hervor. Eine Fertigstellung ist demnach für 2026 angedacht – dabei handle es sich allerdings um eine grobe Einschätzung.

Und wann geht es mit den Erweiterungsarbeiten los? „Ein genaues Datum kann noch nicht benannt werden, da derzeitig Planungsgespräche (...) stattfinden“, so Stadtsprecherin Meitler.

Steigerung der Baukosten hatte damals für Kritik gesorgt

Etwa 36 Millionen Euro hat der Bau des Neuen Gymnasiums gekostet – er war damit gut zehn Prozent teurer als geplant. Lange hatte die Stadt behauptet, dass bei den Kosten eine Punktlandung glücken würde. Das sorgte im Anschluss für Kritik – nicht hauptsächlich wegen der gestiegenen Kosten an sich, sondern weil die Entwicklungsgesellschaft Ruhr (EGR) auf den letzten Metern des Projekts noch Aufträge, die zuvor nicht mit der Politik abgesprochen waren, vergeben hatte.

Ursache für die Steigerungen waren nachträglich beschlossene höhere Standards. Nach WAZ-Informationen wurden zum Beispiel höherwertige Tafeln bestellt und teurere Fenster eingebaut, die trotz Klimaanlage zu öffnen sind.

Die Kosten stiegen auch, weil der Eröffnungstermin am 22. Oktober 2012 unbedingt gehalten und nicht noch einmal verschoben werden sollte. Eigentlich sollten die Schülerinnen und Schüler bereits nach den Sommerferien in das neue Gebäude einziehen.