Bochum. Die Corona-Pandemie hat Gewinner und Verlierer hervorgebracht. Erstaunlicherweise hat auch Bochums Veranstaltungsgesellschaft profitiert.

Gewinner und Verlierer hat es in den Hochzeiten der Corona-Pandemie gegeben. Beispiele: Der Onlinehandel hat noch mehr floriert als ohnehin schon; Teile des Einzelhandels wie etwa Modehäuser mussten schwere Einbußen hinnehmen. Und eigentlich gehören auch die Veranstalter zu den Verlierern. Allerdings nicht alle. Die Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BoVG) hat 2021 indirekt von Corona profitiert.

Städtisches Unternehmen schließt 2021 mit einem Verlust von 1,5 Millionen Euro ab

Durch die Einrichtung des Impfzentrums im Ruhrcongress, eine der vier von der BoVG betriebenen Hallen, „konnten wesentliche Umsätze erwirtschaftet werden“ heißt es im Jahresabschluss der städtischen Tochtergesellschaft. Unterm Strich hat diese im vergangenen Jahr zwar immerhin noch ein Minus von 1,5 Millionen erwirtschaftet. Das allerdings fiel deutlich geringer aus vorher unter dem Eindruck der Coronakrise kalkuliert. Erwartet worden war nämlich durch den Ausfall sämtlicher Großveranstaltungen ein Verlust von 4,8 Millionen Euro.

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Und auch im Vergleich zur Vor-Coronazeit fällt das Jahresergebnis positiv aus. „Überlicherweise“ fährt die BoVG Verluste in Höhe von jährlich 3,3 Millionen Euro ein. Geschäftsführer Andreas Kuchajda betont in diesem Zusammenhang die Aufgabe des Unternehmens im Rahmen „der Daseinsvorsorge“. „In der Summe ist der Erfolg der Gesellschaft nicht alleine in Deckungsbeiträgen messbar“, so der Geschäftsführer, „sondern es gehen von ihr vielfältige wertschöpfende Impulse für die Stadt Bochum aus, für Mobilitätsdienstleister, Gastronomiepartner, vielfältige Lieferanten bis hin zur Hotellerie.

250.000 Coronaspritzen wurden 2021 im Ruhrcongress gesetzt

Dank des Impfzentrums im Ruhrcongress ist der Gesamtumsatz der Gesellschaft 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 272,4 Prozent auf 6,9 Millionen Euro gestiegen. Anders als 2020 war daher kein zusätzlicher städtischer Zuschuss nötig.

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Von Februar bis September 2021 war der Ruhrcongress erstmals als Impfzentrum genutzt worden. 250.000 Spritzen wurden in dieser Zeit gesetzt. Im November 2021 bis Anfang 2022 kehrte das Gesundheitsamt noch einmal vorübergehend zum Stadionring zurück.

Etwa zehn Millionen Euro haben der Aufbau und Unterhalt des Impfzentrums im Bochumer Ruhrcongress gekostet. Allerdings musste nicht die Stadt die Kosten dafür tragen. Das Land NRW hat die Summe erstattet.

Stadthalle Wattenscheid wird für 11,5 Millionen Euro saniert

Insgesamt unterhält die BoVG vier Spielstätten: Ruhrcongress und Jahrhunderthalle sind in ihrem Besitz, Stadthalle und Freilichtbühne Wattenscheid gehören der Stadt. Die Stadthalle wird aber von der Tochtergesellschaft übernommen und saniert. 11,5 Millionen stehen nach Angaben der BoVG dafür zur Verfügung.

Alle vier Häuser weiter fit zu machen für die Zukunft sei zwingend notwendig vor dem Hintergrund eines deutlich veränderten Umfelds, „insbesondere durch die umfangreiche Sanierung der Versammlungsstätten in Dortmund, Düsseldorf, Essen und weiterer Locations“, wie es im Jahresbericht heißt. Herausfordernd würden zudem die zunehmende Digitalisierung und die Sicherung von Fachkräften sein.

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Handlungsbedarf sieht die Stadttochter offenbar vor allem beim Ruhrcongress. Dessen Entwicklung sei 2021 zwar positiv gewesen. „Perspektivisch steht die Entwicklung jedoch vor großen Herausforderungen.“ Dies sei vor allem „der zunehmend unzureichenden räumlichen Situation geschuldet, die im Wettbewerbsvergleich nicht mehr kompensiert werden kann“. Technische und bauliche Investitionen seien für alle Häuser unabdingbar. Erste Maßnahmen dafür würden bereits geplant.