Bochum-Wattenscheid. Die Sanierung der Stadthalle Wattenscheid verzögert sich, soll erst 2022 starten. Bis dahin kann die Spielstätte aber laut BOVG genutzt werden.

Die Wattenscheider Stadthalle - schwer in die Jahre gekommen - soll für rund elf Millionen Euro kräftig modernisiert und ausgebaut werden, was etwa sechs bis 12 Monate dauern wird, erklärt BOVG-Chef Andreas Kuchajda. Er rechnet mit einem Umbaustart erst in 2022.

Von Theater über Karneval bis Musik

Theater, Karneval, Lesungen und Vorträge, Live-Musik - in der Stadthalle Wattenscheid war bisher vieles möglich und soll es auch weiterhin sein, wie Andreas Kuchajda betont. Die Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BOVG) mit ihren 59 Angestellten wird Betreiber der Stadthalle Wattenscheid, hat sie von der Stadt Bochum übernommen. Und ist damit auch zuständig für die Sanierung, u.a. samt der damit verbundenen Ausschreibungen. Bezirksvertretung Wattenscheid und Stadtrat Bochum hatten den Um- und Ausbauplänen zugestimmt. Andreas Kuchajda hatte zu dem Thema in der WAT-Bezirksvertretung im Oktober 2019 ausführlich Stellung genommen.

Sanierung im Bestand

Geplant sei eine „Sanierung im Bestand“. Auf einen konkreten zeitlichen Ablauf bei der Umgestaltung will er sich derzeit nicht festlegen. Mögliche Ausweichquartiere seien z.B. die Alte Lohnhalle auf dem Hollandgelände, die Freilichtbühne, der Ruhrcongress und die Jahrhunderthalle.

BOVG ist nun zuständig

Die notwendigen Finanzmittel für die Sanierung und Umgestaltung werden in Höhe von bis zu 11,5 Mio Euro über eine Einzahlung in das Eigenkapital der BOVG bereitgestellt. Die Mittel wurden in der Haushaltsplanung 2020/2021 berücksichtigt.In die Finanzierung der Maßnahme wurden mögliche Fördermittel einbezogen. Die Betriebskosten werden im Wirtschaftsplan der BOVG abgebildet. Die Bochumer Veranstaltungs-GmbH war bisher im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages für die Bespielung der Stadthalle mit Fremd- und Eigenveranstaltungen zuständig und hat nun für diese die Rolle der Betreiberin übernommen.

Im Rahmen der Modernisierungsarbeiten ist auch ein Erweiterungsbau vorgesehen. Dieser Anbau soll in Richtung Propst-Hellmich-Promenade entstehen. Zu den umfangreichen Maßnahmen zählt u.a. auch die Neugestaltung des Eingangsbereichs in Richtung Lehrerparkplatz. Das Eigentum an der denkmalgeschützten Stadthalle wurde auf die Bochumer Veranstaltungs-GmbH übertragen; zuständig war bisher das Kulturbüro. Die Finanzierung der Maßnahmen wird über eine Kapitaleinlage durch die Stadt Bochum in Höhe von 11,5 Millionen Euro erfolgen.

Übertragung der Stadthalle von Stadt auf BOVG

„Mit der Übertragung und der Sanierung soll eine Neukonzeptionierung erfolgen und dadurch eine deutliche Attraktivierung erreicht werden“, so Andreas Kuchajda. Auch bürgerschaftliche und Vereinsaktivitäten sollen mit der Neugestaltung dort besser stattfinden können. Die Bochumer Veranstaltungs-GmbH ist bisher im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages für die Bespielung der Stadthalle mit Fremd- und Eigenveranstaltungen zuständig. Die Bandbreite des Programms reicht von Theater über Live-Musik und Musicals bis Karneval. Die Halle wird als Veranstaltungsraum und als Schulaula des Märkischen Gymnasiums genutzt.

Erbaut in den 1960er Jahren

Erbaut in den frühen 1960er Jahren, bietet sie – theoretisch – eine maximale Besucherkapazität von 650 Personen (bestuhlt) bzw. 1000 Personen (nicht bestuhlt). Kuchajda: „Mittlerweile ist durch Brandschutzauflagen und fehlende zeitgemäße Infrastruktur der Betrieb deutlichen Einschränkungen unterworfen.“ Vor allem in den Bereichen Brandschutz, Barrierefreiheit und Veranstaltungstechnik sind nur noch mit großem organisatorischen Aufwand zeitgemäße Veranstaltungsformate und Sicherheitskonzepte umsetzbar. „Eine Sanierung ist also dringend nötig“, so Kuchajda.

Halle schwer in die Jahre gekommen

Die Stadthalle Wattenscheid entstand in den 1960er Jahren.
Die Stadthalle Wattenscheid entstand in den 1960er Jahren. © Stadt Bochum | Unbekannt

Die Stadthalle wurde laut Stadt seit der Inbetriebnahme weder grundlegend saniert noch modernisiert. Das betreffe das Bauwerk selbst, die technische Gebäudeausstattung und die Ausstattung für Veranstaltungen. Lediglich notwendige Maßnahmen zur Instandhaltung und Betriebserhaltung seien erfolgt.

Grundlegende Modernisierung

Die Zentralen Dienste der Stadt hatten zuvor im Auftrag des Kulturbüros ein externes Brandschutzgutachten zur Beseitigung der bestehenden elementaren baulichen Mängel an der Stadthalle erstellen lassen. Im Ergebnis hatte sich so insgesamt ein Kostenaufwand von 5 bis 6 Millionen Euro für Brandschutz- und Arbeitsschutzmaßnahmen, Modernisierung der Elektroanlagen und der Ausstattung ergeben. Eine grundlegende Verbesserung der Nutzbarkeit der denkmalgeschützten Stadthalle wäre damit aber nicht erreicht worden. Deshalb der große Wurf zur grundlegenden Modernisierung. Die Machbarkeitsstudie und Kostenprognose hat das Architekturbüro Böll im Auftrag der BOVG erstellt. Die Investitionskosten für Sanierung und Neugestaltung der Stadthalle liegen demnach zwischen 10 bis 11,5 Millionen Euro.

Stadthalle steht bis zur Sanierung zur Verfügung

Die BOVG ergänzt: „Sobald es das Pandemiegeschehen – u.a. stützend auf die Coronaschutzverordnung des Landes NRW – zulässt, wird der Betrieb der Stadthalle wieder aufgenommen.“ Das könne also auch vor der Sanierung der Fall sein. „Mit allen Nutzenden und dem Märkischen Gymnasium wird rechtzeitig eine Abstimmung für die eigentliche Sanierungsphase herbeigeführt. Ebenso wird dann die Wiedereröffnung abgestimmt und geplant. Für eher Ende 2021 hoffen wir auf eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes in bekannter Form und damit tolle Veranstaltungen, vom Karneval über Theater bis zur Musik. Der Spielbetrieb wird sicherlich auch das Jahr 2022 umfassen.“ Die BOVG sei „sehr begeistert, dass wir die Möglichkeit der Sanierung der Stadthalle als einen wesentlichen Teil des Schullebens und kulturellen Austausches in Wattenscheid gestalten und umsetzen dürfen“, so Janina Schulzki (Leitung Kommunikation und Vertrieb der BOVG).