Bochum. Bei einem Wohnungsbrand ist in Bochum eine Person gestorben. Eine Mordkommission ermittelt. Aber ein erster Verdacht erhärtete sich bisher nicht.

Bei einem Wohnungsbrand in einem Reihenmehrfamilienbaus an der Malteserstraße in der Innenstadt von Bochum ist in der Nacht zum Samstag eine Person gestorben. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft handelt es sich vermutlich um den 29-jährigen Wohnungsinhaber.

Die Kripo hat eine Mordkommission gebildet, wie Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann am Montagmorgen der WAZ bestätigte. In der Wohnung soll sich zur Brandzeit kurz nach Mitternacht noch eine weitere Person aufgehalten haben, ein 33-jähriger Freund des Wohnungsinhabers. Gegen ihn wurde wegen des Verdachts der fahrlässigen oder vorsätzlichen Brandstiftung ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

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Der Beschuldigte wurde längere Zeit auf der Wache festgehalten und intensiv auf Spuren untersucht. Am Montagnachmittag teilte die Polizei auf Anfrage aber mit, dass sich ein Tatverdacht gegen ihn nicht erhärtet hat. Deshalb wurde auch keine U-Haft beantragt.

Brandermittler der Bochumer Kripo klären die Brandursache

Die Brandursache steht noch nicht fest. Die Brandermittler haben die Brandwohnung zwar bereits untersucht, mit einem Gutachten wird aber erst Mitte dieser Woche gerechnet.

Der Leichnam wurde am Montag obduziert. Er ist allerdings relativ stark verbrannt, so dass die Identität noch nicht sicher festgestellt werden konnte. Es sind noch weitere DNA-Abgleiche erforderlich. Bis ein eindeutiges Ergebnis vorliegt, wird es wohl noch einige Tagen dauern.

Zum Gedenken an den Verstorbenen hat jemand ein Grablicht auf den Boden vor die Haustür gestellt.

Bei dem Brand hatte vier weitere Menschen Verletzungen durch starken Rauch im Treppenflur erlitten. Sie kamen zu medizinischen Untersuchungen in Krankenhäuser.

Ausgebrochen war das Feuer im dritten Obergeschoss des Hauses an der Ecke zum Westring. Als die Feuerwehr eintraf, schlugen „bereits Flammen aus dem Fenster der Brandwohnung auf der Rückseite“. Das Feuer drohte aufs Dachgeschoss überzugreifen.

Wohnungsbrand in Bochum: Feuer kostet einen Mensch das Leben

Mehrere Bewohner machten sich nach Angaben der Feuerwehr an den Fenstern bemerkbar, konnten aber alle eigenständig das Gebäude verlassen. Da bereits beim Alarm eine vermisste Person gemeldet wurde, gingen sofort mehrere Trupps in voller Montur ins Gebäude. Sie konnten die Person nur noch tot aus der Wohnung bergen, heißt es. Noch in der Nacht sei sie der Polizei übergeben worden.

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„Vermutlich handelt es sich bei dem Opfer um einen 29-jährigen Mann, den Wohnungsinhaber“, so eine Polizeisprecher auf Anfrage dieser Redaktion. Die Identität könne mit Sicherheit aber erst bei der Obduktion festgestellt werden. Die werde vermutlich am Montag durchgeführt. Noch unklar sei die Brandursache. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Im dritten Obergeschoss des Mehrfamilienhauses seien „bereits Flammen aus dem Fenster der Brandwohnung auf der Rückseite“ geschlagen, teilte die Feuerwehr Bochum mit.
Im dritten Obergeschoss des Mehrfamilienhauses seien „bereits Flammen aus dem Fenster der Brandwohnung auf der Rückseite“ geschlagen, teilte die Feuerwehr Bochum mit. © Justin Brosch

Insgesamt 15 Menschen hatten sich zum Zeitpunkt des Brandes offenbar im Haus befunden. Die zehn unverletzten Personen, die in der Nacht nicht mehr in das Haus zurückkehren konnten, wurden zunächst vor Ort in einem angeforderten Bus der Bogestra betreut. Sechs Personen seien in Ausweichunterkünften des Vermieters und vier in Unterkünften des Sozialamts der Stadt Bochum untergekommen. Im Brandgebäude mussten der Strom und der Gasanschluss abgeschaltet werden.

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Polizei hat das Gebäude versiegelt

Am Morgen nach dem Brand deutet auf den ersten Blick kaum etwas auf das Unglück hin. In den umliegenden Geschäften hatte niemand etwas von dem Feuer gehört. Ein Bewohner des unmittelbaren Nachbarhauses berichtete am Montag, dass er zum Zeitpunkt des Brandes bereits geschlafen habe und erst durch die Lautstärke der Rettungsfahrzeuge wach geworden sei.

Ein Polizeisiegel an der Tür des Brandhauses untersagt den Zugang zum Gebäude.
Ein Polizeisiegel an der Tür des Brandhauses untersagt den Zugang zum Gebäude. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Äußerlich scheint das Haus unbeschädigt zu sein. Die Rollladen im Erdgeschoss, in dem früher eine Bäckerei betrieben wurde, sind heruntergelassen. Ein Polizeisiegel an der Haustür untersagt den Zugang zum Gebäude. Beim Blick nach oben lässt sich das Ausmaß des Schadens im Inneren nur erahnen. Der Außenputz rund um ein zerstörtes Fenster zum Innenhof ist pechschwarz.

Einige der zum Teil rußumrandeten Fenster in der dritten Etage sind geöffnet. Die Feuerwehr hatte noch in der Nacht mit Hochleistungslüftern den Rauch aus dem Gebäude geblasen. Vorsorglich hatte sie außerdem das Dachgeschoss und die Nebengebäude kontrolliert, um eine mögliche Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Insgesamt waren 70 Feuerwehrleute im Einsatz.

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